Energie: auch für Tourismusbetriebe großes Thema

Energieinfotag für Tourismusbetriebe lockte 60 Teilnehmer nach Bad Hofgastein

Das Energiethema ist so heiß wie nie zuvor. Die Zukunft liegt – auch bei Tourismusbetrieben – im Umstieg auf Sonne und Biomasse und in der Effizienzsteigerung. Die Maßnahmen amortisieren sich in wenigen Jahren, die Betriebe profitieren direkt in Form erheblichen Kosteneinsparungen. Die eingesetzten Investitionen sind Kapitalanlagen mit Zinssätzen in zweistelliger Höhe, wie zahlreiche Beispiele zeigen.

Die Wirtschaftskammer Salzburg, das Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR) und die klima:aktiv Programme ‘holzwärme’ und ‘solarwärme’ luden am 20. Mai zum Energieinfotag in Bad Hofgastein. Das Grand Park Hotel der Wirtschaftskammer war Gastgeber für den Informationsnachmittag. WKS-Vizepräsident Hans Scharfetter begrüßte rund 60 Interessierte aus der Pongauer Hotellerie und Gastronomie, die gekommen waren, um sich über moderne Architektur, innovative Lichtlösungen, alternative Heizsysteme und die aktuellen Förderungen zu informieren. Scharfetter betonte, wie wichtig es für Betriebe ist, in erneuerbare Energien zu investieren, um von den hohen Ölpreisen unabhängig zu sein und somit wettbewerbsfähig zu bleiben. Aus diesem Grund wurde auch das Grand Park Hotel selbst von Fritz Brandstetter (klima:aktiv-Programm solarwärme) unter die Lupe genommen und ein Beratungsgespräch mit Frau Dir. Gabriele Obermair durchgeführt. Beispielsweise ließen sich täglich 200 bis 300 Liter Heizöl, die für die Warmwasserbereitung benötigt werden, effizient durch eine Solaranlage ersetzen. In seinem Sonnenenergie-Vortrag legte der Solarexperte besonders darauf wert, eine Solaranlage nicht nur nach ihrer Amortisationszeit zu bewerten sondern die Kosteneinsparungen auf die gesamte Lebensdauer der Anlage zu rechnen, welche heutzutage bereits bei 25 Jahren liegt. Unbedingt mehrere Angebote einzuholen und sich Referenzanlagen von den Anbietern zeigen zu lassen sind weitere wertvolle Tipps für Betriebe, die gerade den Umstieg auf Solarenergie planen.
Die Vorteile von modernen Holzheizungen erläuterte Armin Themeßl (klima:aktiv-Programm holzwärme). Die Anlagen sind technisch erprobt und wirtschaftlich, der Brennstoff nachwachsend, regional verfügbar, umweltfreundlich und günstig. Besonders der explodierende Ölpreis sorgt dafür, dass Wärme aus Pellets in Relation zu Öl derzeit weniger als die Hälfte kostet, bei Waldhackgut geht die Preisschere sogar noch weiter auseinander und die Differenz steigt fast täglich. Sehr eindrucksvoll zeigt das Beispiel Kinderhotel Appelhof in der Steiermark, welche Summen durch den Umstieg auf Biomasse eingespart werden können. Bei einem früheren Ölverbrauch von 250.000 Litern pro Jahr sind es über 1,1 Mio. Euro, gerechnet über eine Anlagen-Lebensdauer von 15 Jahren. Ein Umstiegsrechner auf www.sonnenklar-erneuerbar.at ist behilflich bei der Kalkulation.

Neben dem Einsatz von erneuerbaren Energieträgern ist die Steigerung der Energieeffizienz der zweite wichtige Eckpfeiler, wenn es um die Senkung der Energiekosten geht. Dr. Wolfgang Schörghuber von der WKS erklärte, dass in der österreichischen Hotellerie durchschnittlich 65 % der gesamten Energiekosten der elektrische Strom verursacht. Der Wärmebedarf beträgt etwa 70 %. Da aber Wärmeenergie billiger als Strom ist, verursacht sie nur 35 % der Gesamtkosten.
Energiesparen fängt aber nicht bei der Energiesparlampe an, so der Licht- und Stromextperte Frank Bunte vom Bartenbach Lichtlabor. Durch die richtige Lichtplanung lässt sich viel Energieverbrauch vermeiden, indem man einfach so viel Tageslicht wie möglich nutzt. Für die dann benötigten Leuchten ist die Wahl des Leuchtmittels entscheidend. Die Zukunft liegt hier in den sogenannte LED's (kurz für Light Emitting Diode). Sie sind in mehreren Lichtfarben erhältlich und werden bei einer hohen Lebensdauer und hoher Lichtausbeute minimale Kosten verursachen.
Ein weiteres Thema, mit dem Tourismusbetriebe laufend beschäftigt sind, sind Betriebserweiterungen, Umbauten oder Sanierungen. Ist bei solch einem Vorhaben gleichzeitig ein Heizkesseltausch nötig, so sollte unbedingt vorher die energetische Sanierung durchgeführt werden um dann die Heizanlage bedarfsgerecht dimensionieren zu können. Die Architekten Innerhofer oder Innerhofer aus Saalfelden können in der Tourismusarchitektur viel Erfahrung aufweisen und stellten in Ihrem Vortrag viele innovative Projekte in Niedrigenergiebauweise vor. Möglich macht das eine kompakte und schlichte Bauweise gekoppelt mit modernen Dämmmaterialien. Moderne Tourismusbauten können so schon auf den ersten Blick einen umweltfreundlichen Eindruck vermitteln, was bei den Gästen zunehmend sehr gerne gesehen wird. Grundlage für Neubauten wie auch Sanierungen sollten übrigens der Energieausweis sein, der wie ein Typenschein beim Auto ersichtlich macht, was denn das Gebäude auf den m² "braucht". So weiß der Bauherr sofort, wo bei einer Sanierung der Hebel anzusetzen ist, um das Gebäude energieeffizienter zu machen.

Die Finanzierung all dieser Maßnahmen wird von der Kommunalkredit Public Consulting mit bis zu 35 % der Investitionskosten direkt gefördert. Das Umwelt.Service.Salzburg mit seinem Leiter Wolfgang Konrad steht Betrieben hier einerseits mit Energieberatungen und andererseits mit Förderberatungen zur Seite. Der wichtigste Tipp vom USS: Frühzeitig informieren, sich beraten lassen und rechtzeitig das Förderansuchen stellen. Alle Informationen zu Förderungen für Salzburger Betriebe sind unter www.umweltservicesalzburg.at abrufbar.

GastautorIn: DI (FH) Monika Bischof für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /