© Brigitte Werner / pixabay.com
© Brigitte Werner / pixabay.com

Weißtanne ist Baum des Jahres 2015

Wirksame Förderung von Tannen leistet essentiellen Beitrag zur Erreichung der Biodiversitätsziele.

Wien - Heute Samstag, den 21. März 2015, findet der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene ‘Internationale Tag des Waldes’ statt. Genau am Tag des Frühlingsbeginns soll der Wald mit seinen multifunktionalen Wirkungen im Mittelpunkt stehen und die allgemeine Aufmerksamkeit auf dieses besondere Ökosystem gelenkt werden.

Aus diesem Anlass wird der vom Kuratorium Wald in Kooperation mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) nominierte ‘Baum des Jahres 2015’, die Weißtanne (Abies alba) präsentiert. Mit dieser Wahl soll auf die ökologischen und ökonomischen Potentiale, genauso wie auf die Gefährdungen dieser bedeutenden Nadelbaumart hingewiesen werden. Das Kuratorium Wald begründet die Auswahl damit, dass die Weißtanne ein wertvoller Bestandteil vieler heimischer Waldgesellschaften ist, jedoch etwa aufgrund ihrer Gefährdung durch Wildverbiss oder der Bevorzugung wirtschaftlich interessanterer Baumarten enorme Rückgänge verzeichnete.

Tanne fördern und Biodiversität in Österreich stärken

Die Tanne zählt wegen des Wildverbisses in jungen Jahren zu den gefährdeten Baumarten Österreichs. In den nächsten Jahren müssen daher umfangreiche Programme zur Förderung und Durchsetzung der Tannen in Österreichs Wäldern initiiert werden, um auch im Hinblick auf die Erreichung der Biodiversitätsziele 2020 wertvolle Beiträge zu leisten, so der Appell des Kuratorium Wald.

Ein Fehlen der Tannen wirkt sich negativ auf die Stabilität der Wälder und die vielfältige Funktionalität des Waldbodens aus, weshalb sich künftig die Einstellung zum wirtschaftlichen und ökologischen Wert der Tanne verbessern muss. Die Entwicklung strategischer Zielsetzungen zur adäquaten Förderung im österreichischen Wald wäre ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Um das Überleben dieser waldbaulich wertvollen Baumart zukünftig zu sichern, wird es notwendig sein, dass die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure, von Waldwirtschaft, Naturschutz, Jägerschaft, Wissenschaft und Holzwirtschaft gefördert wird und diese an einem gemeinsamen Strang ziehen!

Unverzichtbarer Bestandteil des österreichischen Waldes

Die Weißtanne bevorzugt gemäßigtes und kühles Klima in luftfeuchten Lagen der Mittelgebirge und Alpen, wo sie bis auf 2000 Meter steigen kann. Dort findet man sie in Nadel- und Laub-Nadelmischwäldern. Der immergrüne und sehr tiefwurzelnde Nadelbaum wird sehr hoch – durchschnittlich erreicht er Höhen von 30 bis 45 Metern. Weißtannen können mit 500 bis 600 Jahren zudem ein beachtliches Alter erreichen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Nadelbäumen stehen die Tannenzapfen charakteristisch aufrecht auf den Ästen. Das Holz der Weißtanne ähnelt jenem der Fichte, ist jedoch harzfrei und etwas heller und verlangt genaue Materialkenntnis und viel Sorgfalt in der Bearbeitung. Nichtsdestotrotz hat Tannenholz gute technologische Eigenschaften, ist überdies dauerhaft und wetterbeständig.

Robustes und ökologisch stabilisierendes Element im Wald

Die Weißtanne ist ein natürlicher und wertvoller Bestandteil vieler heimischer Waldgesellschaften und auch eine hoffnungsvolle Alternative angesichts des Klimawandels. Durch ihr tiefgreifendes Wurzelsystem ist sie gut im Boden verankert, erschließt tiefere Bodenschichten und ist deutlich weniger sturmgefährdet als andere Nadelgehölze. Tannenreiche Wälder tragen so auch zum Bodenschutz und zur verbesserten Wasserspeicherung bei. Die Weißtanne ist zudem in der Verjüngung äußerst schattentolerant und gilt als eine waldbaulich interessante und wirtschaftlich ausbaufähige Baumart.

Rückgang der Weißtanne führt zum Verlust ökologischer Potentiale

Weißtannen reagieren viel empfindlicher auf Luftschadstoffe und –verunreinigungen als andere Nadelgehölze und verzeichneten in der Vergangenheit vor allem aus ökonomischen Gründen enorme Rückgänge zugunsten wirtschaftlich interessanterer Baumarten wie der Fichte. Die anspruchsvolle Baumart ist zudem äußerst verbissgefährdet und leidet heute vielerorts unter überhöhten Wildbeständen. Der Ausfall der Tanne durch Wildverbiss führt zur Entmischung natürlicher Waldgesellschaften und in vielen Gebieten Österreichs ist die Weißtanne nahezu verschwunden.

Vielseitige Verwendbarkeit von Tannenholz

Das harzfreie und helle Holz der Tannen eignet sich hervorragend als Bau- und Konstruktionsholz, kommt im Möbel- und Musikinstrumentenbau zum Einsatz. So kommen nur wenige Holzarten für die Herstellung von qualitativ hochwertigen Saiteninstrumenten infrage. Geeignetes Klangholz muss leicht in Schwingung geraten und widerstandsfähig sein. Tannenholz erfüllt diese Kriterien.

Broschüre und Plakat zur Weißtanne

Mit der Präsentation werden auch eine Broschüre mit weiteren detaillierten und spannenden Informationen sowie ein Plakat zur Weißtanne veröffentlicht und beim Kuratorium Wald erhältlich sein. Die Broschüre inkl. Plakat kann beim Kuratorium Wald gegen einen Unkostenbeitrag von EUR 5,00 (exkl. 1,50 Versand) bestellt werden.

Weitere Informationen über die Aktion ‘Baum des Jahres’ unter www.wald.or.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /