© Graue / Der Elektrobus war unterwegs
© Graue / Der Elektrobus war unterwegs

Der erste Elektrobus im Landkreis Nienburg!

Hochmodernes E-Fahrzeug als Beispiel für umweltschonende Alternative im ÖPNV

© Graue / Zahlreiche Gäste kamen zur Ausfahrt mit dem leisen Elektrobus
© Graue / Zahlreiche Gäste kamen zur Ausfahrt mit dem leisen Elektrobus
© Graue / Die Begeisterung über die leise Busfahrt war groß
© Graue / Die Begeisterung über die leise Busfahrt war groß

Die Dritte Niedersächsische Elektromobilisten-Tagung widmete sich im rund 60 Kilometer von Hannover entfernten Steyerberg vor kurzem ausgewählten sozialen und technologischen Fragen rund um den verstärkten Einsatz von Elektromobilität in ländlichen Regionen.

Leise, effizient und geräumig: Der Elektrobus des Herstellers Sileo aus Salzgitter bewies eindrucksvoll, wie der öffentliche Personennahverkehr der Zukunft aussehen kann. Bei der Dritten Niedersächsischen Elektromobilisten-Tagung fuhr das Fahrzeug als Shuttle von Nienburg nach Steyerberg und zurück. Organisatoren, Tagungsteilnehmer und Interessierte zeigten sich begeistert.

‘Die Linie zehn wird elektrisch’, scherzte Organisator Alex Holtzmeyer, als der grüne Bus mit den vielen Städtenamen an den Seiten um die Ecke bog. Die Freude darüber, dass es gelungen war, das Transportmittel für die dritte Auflage der niedersachsenweiten Elektromobilisten-Tagung erstmals in den Landkreis Nienburg zu holen, war dem Steyerberger sichtlich anzumerken. Bei der ersten Fahrt zeigte sich schnell: Der Sileo steht den auf der Basis von fossilen Energieträgern fahrenden Modellen in nichts nach.

Wie der öffentliche Personennahverkehr ergänzt werden könnte, war bereits auf der zweiten Elektromobilisten-Tagung im April 2014 diskutiert worden. Ergebnis: Die Verabschiedung eines Leitbildes Elektromobilität für den ländlichen Raum und die mögliche Erweiterung des ÖPNV mit einem Gemeinschaftsverkehr, der das mögliche Teilen von Elektroautos und Kleinbussen nutzen soll.

Die jeweils 170 Akkus befinden sich angeordnet in zwei Reihen auf dem Dach des 10,7 Meter langen Sileo-Busses. Das Ladegerät mit einer Leistung von 36 kW wiegt 60 Kilogramm und wird direkt im Bus mitgeführt. Der bis zu zwei Stunden dauernde Ladevorgang erfolgt vollautomatisch und erfordert eine Starkstromsteckdose mit 380 Volt mit mindestens 32 Ampere. Da eine solche im Lebensgarten nicht vorhanden ist, gab es ‘frischen Saft’ für den Bus auf dem Amtshof. Überhaupt ist der Sileo mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde überaus verbrauchsarm. Nach der Fahrt vom rund 120 Kilometer entfernten Salzgitter nach Nienburg waren die Akkus noch zu fast drei Vierteln gefüllt. Mehrere Displays im Businneren zeigen laufend den Batteriestand, den Verbrauch pro zurückgelegten Kilometer und weitere technische Daten an.

‘Das Fahren mit dem Elektrobus macht Spaß’, stand für Gerd Müller schon nach den ersten Kilometern fest. Routiniert steuerte der Steyerberger Omnibusfahrer den Sileo durch die Mittelweserregion. Allenfalls das Fehlen der Gangschaltung war zunächst etwas ungewohnt. Ähnlich wie bei einem Pkw mit Automatik gibt es nur die Stufen Neutral und Vorwärts. Beim Bremsen mit dem so genannten Rekuperationshebel wird die durch die Fortbewegung entstehende kinetische Energie genutzt. Das zwölf Tonnen schwere Gefährt glitt fast lautlos dahin. Einzig das Surren der Elektroachse war vor allem im hinteren Teil zu hören. Übrigens: Wenn der Innenraum des Busses bei kälteren Temperaturen beheizt werden muss, erfolgt dies nicht elektrisch. Der Hersteller empfiehlt eine dieselbefeuerte Heizung mit einem hohen Effizienzgrad.

Der Gedanke an künstlich erzeugte Wärme lag bei der Ankunft des Busses an der Haltestelle Lebensgarten indes in weiter Ferne. Rund 30 Menschen, darunter Vertreter des öffentlichen Lebens, Bewohner und interessierte Bürger, begrüßten den Sileo nach seiner ersten Fahrt durch den Landkreis Nienburg im frühlingswarmen Sonnenschein.

Weitere Informationen unter: www.sileo-ebus.com

GastautorIn: Jörn Graue, M.A. für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /