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World Oceans Day: Immer mehr Plastik im Meer

Drei Viertel des gesamten Müllaufkommens im Meer bestehen aus Plastik

Wien - Ob als unsichtbares Mikroplastik oder riesige Geisternetze – Plastikmüll im Meer ist ein globales Umweltproblem. Allein von Land aus gelangen jährlich bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikabfälle in die Ozeane. Unsere Meere verkommen zum Plastikendlager. Nicht nur für zahlreiche Meerestiere birgt das Gefahren. Spätestens über die Nahrungskette landen Kunststoffpartikel samt Giftfracht wieder beim Verursacher.

Plastiksackerln sind das klassische Symbol für die Vermüllung der Meere. Und doch bleibt der schnelle Griff zum Sackerl für viele noch immer normal – an der Kasse und besonders am Obst- und Gemüseregal. Die Politik hat das Problem erkannt: Eine neue EU-Richtlinie verlangt, den Jahresverbrauch bis 2025 auf unter 40 Sackerl pro Kopf zu reduzieren. Ambitioniert ist das nicht – daher hat Umweltminister Rupprechter bereits vergangenen Dezember angekündigt, einen Runden Tisch mit VertreterInnen der großen Handelsketten in Österreich einzuberufen. Dieser Runde Tisch, bei dem es zu einer Branchenvereinbarung in Sachen Plastiksackerl kommen soll, die signifikant über diese gesetzliche Richtlinie hinausgeht, müsste bald stattfinden. Nunu Kaller, Konsumentensprecherin bei Greenpeace Österreich, sagt: ‘Pro Minute werden in Österreich über 1900 Plastiksackerl gratis ausgegeben – diese Zahl zeigt den dringenden Handlungsbedarf.’

Mikroplastik verschmutzt als unsichtbare Gefahr unsere Flüsse, Seen und Ozeane. Schuld sind vor allem Gegenstände des Alltags: Kosmetika, Reinigungsmittel, Kunstfasertextilien, Autoreifen, Flaschen, Verpackungen und Tüten. Ob als Mikroperlen, Fasern oder Bruchstücke: Oft gelangen die winzigen Teilchen über unsere Haushaltsabwässer in die Umwelt. So werden zum Beispiel aus einem einzigen Fleece-Pullover pro Waschgang über 1.900 Fasern herausgeschwemmt. Das Problem: Mikroplastik ist nicht nur ein Fremdkörper mit giftigen Zusatzstoffen. An den Partikeln sammeln sich zudem Umweltschadstoffe, teils in sehr hoher Konzentration. In Plankton, Muscheln, Garnelen und Fischen wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen. So landen die künstlichen Teilchen samt giftiger Fracht unter Umständen wieder auf unserem Teller. Mit Lösungen können bisher weder Politik, Wirtschaft noch Forschung aufwarten.

Geisternetze und andere Fischereirückstände machen rund zehn Prozent des Plastikmülls im Meer aus. Die treibenden Netze werden zu tödlichen Fallen für die Meeresbewohner – darunter Fische, Schildkröten und Wale. Hauptverursacher ist die Fischerei. Kunststoff-Stellnetze zum Beispiel, die in über 1.000 Meter Tiefe ausgebracht werden, gehen leicht verloren. Und die Entsorgung von ausgedientem Fanggerät an Land kostet. Kein Wunder also, dass das eine oder andere Netz klammheimlich unter Wasser entsorgt wird. Hier fehlt es klar an einer gesetzlichen Regelung. Werden die Netze zum Beispiel verbindlich mit Ortungssendern versehen, können sie auch später gefunden und geborgen werden.

‘Klar ist, dass in Sachen Plastik im Meer dringender Handlungsbedarf gegeben ist’, sagt Kaller abschließend, ‘Inzwischen sind bereits drei Viertel des gesamten Müllaufkommens im Meer aus Plastik.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /