Umsetzung von Solarsystemen und Biomasseheizungen im Objektbau

Über 60 Techniker diskutierten am 30. Mai in Klagenfurt über den Status Quo sowie über mögliche Verbesserungspotenziale bei der Umsetzung

Klagenfurt- Großes Interesse in der Branche erweckte die als Techniker-Workshop konzipierte Veranstaltung ‘Optimierung von thermischen Solarsystemen und Biomasseheizungen im Objektbau’ am 30. Mai in der Wirtschaftskammer Klagenfurt. Denn von den Ehrengästen und Mitveranstaltern Bundesinnungsmeister Ing. Peter Aigner und Fachgruppenobmann der Ingenieurbüros Kärnten KR DI (FH) Franz Ebner, MAS, MSc konnten über 60 Fachexperten begrüßt werden.

Organisiert wurde die Veranstaltung von der AEE INTEC (im Rahmen des vom BMVIT finanzierten Haus der Zukunft Projektes ‘WohnSolar’ und der AEE Kärnten (im Rahmen der vom Land Kärnten und klima:aktiv solarwärme initiierten Kampagne ‘sonnenklar-erneuerbar’).

Ing. Armin Themeßl, Leiter von ‘sonnenklar-erneuerbar’, berichtete in seinem Vortrag über den aktuellen Qualitätsstandard von thermischen Solarsystemen in Kärnten. Im Rahmen eines Interreg IIIA Projektes (Euresun) wurden 90 Kärntner Anlagen zwischen 5 und 60 m² (nicht älter als 3 Jahre) vor Ort hinsichtlich Dimensionierung, Ausführung, Dokumentation und Kundenzufriedenheit untersucht. Die von Themessl präsentierten Evaluierungs¬ergebnisse zeigten eindrucksvoll den hohen Qualitätsstandard von thermischen Solarsystemen. Von den 90 untersuchten Anlagen waren nur 4 Anlagen mit funktionsbeeinträchtigenden Mängeln behaftet. Demnach funktionieren 96% der untersuchten Anlagen einwandfrei. Trotz des ausgezeichneten Gesamtergebnisses wurde von Themeßl aber auch Verbesserungspotenzial im Bereich der Einbindung der Nachheizung, der Wärmedämmung von Rohrleitungen und Armaturen, bei Regelungseinstellungen sowie bei der Einweisung des Endkunden geortet.

Ing. Christian Fink von der AEE INTEC zeigte in seinem Vortrag den aktuellen Umsetzungsstandard betreffend Hydraulik und Dimensionierung von Solarsystemen im Geschoßwohnbau auf. Messergebnisse aus einem Breitentest demonstrierten eindrucksvoll die hohe Übereinstimmung zwischen Simulationswerten und realen Ergebnissen, was für die hohe Planungssicherheit der Systeme spricht. Nichts desto trotz ging Fink in seinem Vortrag aber auch auf die Notwendigkeit von qualitätssichernden Maßnahmen zur Zielerreichung ein. Insbesondere die sogenannte ‘Optimierungsphase’ (eine einfache Plausibilitätsprüfung der gesamten Anlagenfunktionen durch den Planer bzw. den Betreiber basierend auf im Regelgerät aufgezeichneten Regelgrößen in den ersten Betriebswochen), die vertragliche Definition von Garantiewerten (Vertragspartner sind üblicherweise der Auftraggeber und das ausführende Unternehmen) sowie eine Betriebsüberwachung der Solaranlage (gekoppelt mit der Summenstörmeldung des Heizkessels) sind hier zentrale Erfolgsfaktoren.

Ing. Rudolf Moschik, AEE Kärnten, und DI Fritz Brandstetter, klima:aktiv solarwärme, widmeten sich in ihren Vorträgen den Möglichkeiten der Integration von Solarsystemen und Biomasseheizungen im Bestand von einerseits Geschoßwohnbauten und andererseits Tourismusbetrieben. Untermauert durch zahlreiche Praxisbeispiele konnte gezeigt werden, dass die Integration nicht nur technisch möglich ist, sondern auch aus betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten höchst interessant ist.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Fachbeiträge der führenden Anbieter von Hydraulikstationen sowie einem Beitrag vom Zertifizierten Solarwärmeplaner Gerhard Turneretscher, Energie Steiermark, der eine praxisnahe Anleitung zur Qualitätssicherung von solarunterstützten Wärmeversorgungssystemen aus der Sicht eines Anlagenbetreibers gab.

Sämtliche Vorträge der Veranstaltung stehen als Download unter www.sonnenklar-erneuerbar.at zur Verfügung.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /