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EU Parlament stimmt über die Entnahme von CO2-Zertifikaten ab

Aber der CO2-Handel braucht eine tiefgreifende Reform

Das EU Parlament wird eine substanzielle Menge an CO2-Zertifikaten permanent aus dem Markt nehmen. "Dies kann aber nur der erste Schritt sein", stellt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft fest. Kristian Ruby, Chief Policy Officer des europäischen Windenergieverbandes EWEA, ergänzt: "Zusätzlich müssen Instrumente geschaffen werden, durch die die schmutzigsten Kraftwerke in Europa vom Netz gehen."

Heute stimmt das EU Parlament über die Überführung von 900 Millionen zurückgehaltenen CO2-Zertifikaten ab. Diese sollten ursprünglich 2019 wieder in das CO2-Handelssystem (ETS) eingespeist werden. Mit dem kommenden Beschluss des EU Parlamentes werden sie Ende 2018 in eine Marktstabilitätsreserve überführt und permanent aus dem Handelssystem genommen. "Es ist gut, dass eine substantielle Menge an Zertifikaten nicht mehr in das CO2-Handelssystem eingebracht wird, und direkt in die strategische Reserve wandert", bemerkt Ivan Pineda, Director of Public Affairs des europäischen Windenergieverbandes EWEA. Stefan Moidl vom österreichischen Windenergieverband ergänzt: "Das kann aber nur der erste Schritt sein, denn allein diese Maßnahme kann den kaputten CO2-Handel in Europa nicht wieder reparieren."

Tiefgreifende Reform ist unabdingbar

Am 15 Juli wird die Kommission voraussichtlich das ETS Reform Paket für die Handelsperiode nach 2020 veröffentlichen. "Der CO2-Handel braucht eine tiefgreifende Reform", fordert Kristian Ruby, Chief Policy Officer der EWEA und setzt fort: "In einem ersten Schritt müssen alle überzähligen Zertifikate aus dem Markt genommen und die Verteilung von Gratis-Zertifikaten beendet werden. Um den Preis für die Zertifikate zusätzlich anzuheben, müssen Maßnahmen gesetzt werden, dass sich auch jene Mitgliedsstaaten von fossiler Energie abwenden, die sehr stark davon abhängig sind, und sich den erneuerbaren Energien zuwenden können." Diese Instrumente sollen bewirken, dass die schmutzigsten Kraftwerke vom Netz gehen. "Vor allem in jenen Staaten, die sehr stark von Kohlekraftwerken anhängig sind", merkt Ruby an.

Österreich muss Farbe bekennen

Nach der Veröffentlichung des ETS Reform Paketes wird das politische Tauziehen beginnen. "Die österreichische Regierung ist aufgefordert sich pro aktiv für einen strengen CO2-Handel stark zu machen", fordert Moidl und ergänzt abschließend: "Gerade im Lichte der Klimakonferenz in Paris ist es unabdingbar, dass die EU klare Signale setzt um eine führende Rolle in den Verhandlungen einnehmen zu können."



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Weitere Infos: IG Windkraft

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /