© CWD
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Windgondeln auf dem Prüfstand

Einweihung des Center for Wind Power Drives (CWD). Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) Aachen überreicht den Schlüssel zum Forschungsbau an die RWTH. Herzstück des neuen Gebäudes auf Campus Melaten ist der 4-MW-Prüfstand für Windenergieanlagen

Aachen - Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) hat den Schlüssel für das Center for Wind Power Drives (CWD) an die RWTH Aachen übergeben. Den Rahmen für den symbolischen Akt bildete die Einweihungsfeier des Forschungsgebäudes auf dem Campus-Boulevard am Mittwoch, 8. Juli 2015. Die stellvertretende Aachener Niederlassungsleiterin Ute Willems und Geschäftsführer Dr. Martin Chaumet vom BLB NRW überreichten den übergroßen Schlüssel zum CWD an dessen Vorstandsvorsitzenden, Prof. Dr. Georg Jacobs. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel MdB, und der Staatssekretär im Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, Dr. Thomas Grünewald, nahmen ebenfalls an dem festlichen Akt teil. Anschließend wurde der 4-Megawatt-Prüfstand im CWD den Gästen vorgestellt.

Das Bauvorhaben wurde von der Aachener Niederlassung des BLB NRW in Kooperation mit dem Facility Management der RWTH Aachen realisiert und Ende 2014 nach 18 Monaten Bauzeit übergeben. Die Planung stammt von JSWD Architekten aus Köln. Obwohl Windenergieanlagen bereits immer größere Verbreitung finden, ist die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Professor Jacobs erklärt: "Künftige Windenergieanlagen müssen noch robuster werden und in Produktionsnetzwerken aktiv kooperieren." BLB NRW Geschäftsführer Martin Chaumet wusste die Einweihungsfeier einzuordnen: "Der gesamte Campus Melaten befindet sich im Aufwind. Schritt für Schritt nimmt die Vernetzung von Wissenschaft und Forschung Gestalt an." In der Tat war die Einweihung schon das dritte Fest auf dem Campus Melaten in dieser Woche: Am Montag feierten BLB NRW und RWTH Aachen bereits den Spatenstich am Center for Digital Photonic Production (CDPP) und anschließend mit einem Deckenfest den fertigen Rohbau am Center for Next Generation Processes and Products (NGP²).

Bis zu 100 Tonnen schwer und 14 Meter lang

Der Prüfstand - dessen Spezifikation in einem Hightech.NRW-Projekt gemeinsam mit Industrieunternehmen der Windenergiebranche an der RWTH Aachen entstand - ermöglicht es, Windenergieanlagen unter Praxisbedingungen zu testen und beschleunigt und verbessert dadurch die Entwicklungsprozesse für künftige Anlagen erheblich. Über 50 Experten aus sieben Instituten der RWTH-Fachbereiche Maschinenbau und Elektrotechnik können im Center for Wind Power Drives auf diesen Prüfstand zugreifen. Mit der Versuchsstandhalle inklusive Montagebereich, Werkstatt, Technik- und Lagerflächen sowie Büro-, Seminar- und Sozialräumen bietet das Gebäude ein optimales Forschungsumfeld mit einem international einzigartigen Funktionsumfang. Bis zu 100 Tonnen schwere und 14 Meter lange Windgondeln können auf dem Prüfstand getestet werden.

"NRW ist bei der Windenergie führendes Zulieferland"

"Diese drei neuen Forschungsbauten in Aachen sind ein überzeugender Beweis für die exzellente Zusammenarbeit von Bund und Ländern. Damit stärken wir gemeinsam den Wissenschaftsstandort Deutschland - und die RWTH Aachen als Ort herausragender Forschung. Die Windenergie bietet für die globale und nationale Energieversorgung der Zukunft ein äußerst großes Potential. Bis 2020 soll die Gesamtleistung von Windanlagen in Deutschland auf 55 Gigawatt steigen. Forschung spielt hierbei eine zentrale Rolle: Vom Bau der Anlagen auf hoher See bis hin zur Netzwerktechnik sind an vielen Stellen technologische Entwicklungen gefragt", betonte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung.

"NRW gilt schon jetzt als das führende Zulieferland im Bereich der Windenergie. Eine zukunftsträchtige Branche wie Windindustrie kann nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn sie zeitnah und unmittelbar auf neue Erkenntnisse aus der Forschung zurückgreifen kann: Durch die enge Kooperation von Unternehmen mit Forschungseinrichtungen oder durch regelmäßigen Austausch von aktuellen Forschungserkenntnissen, innovativen Produkten oder Dienstleistungen. Gemäß der Forschungsstrategie Fortschritt NRW geht es aber stets nicht nur um technische Innovationen, sondern um spürbare Verbesserungen in der Lebenswelt der Menschen - Fortschritt, der bei den Menschen ankommt", sagte Dr. Thomas Grünewald, Staatssekretär im Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen.

CWD gehört zum Forschungscluster Schwerlastantriebe

Das CWD gehört zum Cluster Schwerlastantriebe, einem von insgesamt 19 Forschungsclustern auf dem RWTH Aachen Campus. In dem Cluster werden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an hochbelasteten Antriebssystemen durchgeführt. Das CWD ist innerhalb dieses Forschungscluster auf den Bereich Antriebstechnik von Windenergieanlagen (WEA) spezialisiert.

Für das Forschungsprojekt CWD inklusive Prüfstand hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern rund 25 Millionen Euro bewilligt. Der Wissenschaftsrat bescheinigte dem Forschungsvorhaben zur Weiterentwicklung der Gebrauchsdauer und Energieeffizienz von Windenergieanlagen im Cluster Schwerlastantriebe eine hohe wissenschafts- und industriepolitische Relevanz.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /