© Cargohopper- Der Cargohopper ist in Utrecht und in Amsterdam unterwegs
© Cargohopper- Der Cargohopper ist in Utrecht und in Amsterdam unterwegs

Ist Wien Smart City oder fehlt noch was?

Ein urbanes Cargokonzept könnte der Elektromobilität in der Stadt auf die Sprünge helfen.

© GreenWay-  Vorführung des Batterietausches
© GreenWay- Vorführung des Batterietausches

Endlich... so kann man sagen, stellt die Stadt Wien heute ihr Elektro-Taxiprojekt vor und geht in großflächigere Umsetzung. Das ist begrüßenswert.
Was noch vollends fehlt, ist eine Umstellung des Zuliefersystems auf Elektrofahrzeuge, denn große Pakete, Bierkisten und ähnliches werden wohl kaum mit Öffis geliefert.

Nach dem derzeitigen Stand der Technik ist ein System zu gleichen Kosten wie Verbrennungsmotorfahrzeuge umsetzbar, denn es können durchaus kleinere elektrische Nutzfahrzeuge sein, die zum Einsatz kommen und die E-Fahrzeuge haben nur ca. 20% laufende Kosten im Vergleich zu den Verbrennern. Ein urbanes Cargokonzept, wie es z.B. der Verein Kombiverkehrideen vorschlägt, wäre relativ einfach zu implementieren- es bräuchte nur mehr Information der involvierten Unternehmen, keine langwierige Machbarkeitsstudie mehr.

Eine Recherche in der Praxis, unterwegs auf Wiener Einkaufsstraßen, zeigt das derzeitige Problem im Detail. Manchmal sogar drei und mehr Klein-LKW hintereinander, von denen manche sogar in zweiter Spur und mit laufendem Motor stehen bleiben. Sie sind laut und stinken.

Die Idee zur Lösung ist einfach, aber clever: Genormte Lieferboxen auf elektrischen Trägerfahrzeugen, inklusive Verwendung eines ortsgebundenen Lieferboxsystems stehen im Fokus. Das Lieferboxensystem soll auf Standardmaßen aufbauen. Damit wird die Zustellzeit besser verteilt.

Innerstädtischer Lieferverkehr mit Elektrofahrzeugen bringt viele Vorteile:

Die lokalen Emissionen werden erheblich reduziert, wodurch das städtische Klima besser wird. Nicht außer Acht zu lassen ist der große Beitrag zur Lärmreduktion durch einen nahezu geräuschlosen Betrieb von Elektro-LKWs und anderen E-Fahrzeugen. Das Lieferboxensystem könnte aufgrund des leisen Fahrens auch in der Nacht zum Einsatz kommen, was die Verkehrsbelastung am Tag einfach reduziert. Im Rahmen internationaler Forschungsvorhaben wurden diese Vorteile bereits nachgewiesen.

Praxisbeispiele zeigen heute schon in der Realität, wie sich Elektromobilität für Lieferdienste einsetzen lässt: Greenway-Operator aus der Slowakei stellt bereits längere Zeit für Pharmafirmen und Apotheken rein elektrisch zu und schafft mit einem Batteriewechselsystem sogar Langstrecken. Der Cargohopper kommt in den Niederlanden bereits in mehreren Städten erfolgreich zum Einsatz, FedEx stellt nicht nur auf den Londoner Straßen teilweise elektrisch zu, auch in den USA laufen entsprechende Flottenprogramme mit Elektrofahrzeugen.


Der Bundesverband nachhaltige Mobilität, ist aufgrund internationaler Erfahrungen überzeugt, dass ein urbanes auf E-Fahrzeugen basiertes Liefersystem ein immenser Gewinn für die Stadt Wien, aber auch für andere österreichische Städte sein könnte. Ein nächster Schritt könnte eine Veranstaltung sein, die alle relevanten Stakeholder an einen Tisch bringt. Bundesverband nachhaltige Mobilität und der Verein Kombiverkehrideen wollen in Zukunft zu diesem Thema zusammenarbeiten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /