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Kohlekraftwerk nicht mehr wirtschaftlich

Bau des Block D des Steinkohlenkraftwerks Westfalen wird stillgelegt

Der Block D des Steinkohlenkraftwerks Westfalen in Hamm (800 MW) wird nicht fertig gestellt, sondern stillgelegt, wie die RWE gestern mitteilte. Der Vorstand der RWE AG sowie der Vorstand der RWE Generation SE hätten dies entschieden. "Grund für diese Entscheidung ist, dass die Fertigstellung der Anlage ökonomisch nicht zu vertreten ist." so die RWE.

Bei der Errichtung des Dampferzeugers war es aufgrund technischer Probleme zu gravierenden Schäden und Verzögerungen gekommen, die Investitionskostenerhöhungen zur Folge hatten. Dadurch hatte sich die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerksblocks deutlich verschlechtert. Gleichzeitig haben sich die Strom-Großhandelspreise in einem geänderten energiepolitischen Umfeld mehr als halbiert.

Zur Übernahme der Kosten, die durch die gravierenden, von RWE nicht zu vertretenden Sach- und Verzögerungsschäden entstanden sind, laufen derzeit Gespräche mit der Versicherung. Ansprüche auf Ersatz eines Teils des verzögerungsbedingten Schadens richten sich gegen den Hersteller des Dampferzeugers. Konkrete Angaben zum Umfang des wirtschaftlichen Schadens können derzeit noch nicht gemacht werden.

Bereits davor wurde bekannt gegeben, dass alle 23 Stadtwerke, die sich gemeinsam mit der RWE zur Arbeitsgemeinschaft Gemeinschaftskraftwerk Steinkohle (GEKKO) zusammengeschlossen haben, per 31.12.2015 aus der gemeinsamen Gesellschaft, die zur Errichtung und zum Betrieb des Steinkohlendoppelblocks gegündet wurde, ausscheiden. DIe RWE betreibt als verbleibender Gesellschafter den zweiten, erfolgreich im Betrieb befindlichen Block E, weiter. Durch diese Einigung zur Neuordnung der Vertragsbeziehungen werden die Stadtwerke ihre sich aus dem Joint Venture ergebenden Risiken zum Jahresende 2015 beenden. Einige Stadtwerke werden als Ersatz für ihre Kraftwerksbeteiligung zukünftig gesicherte Stromlieferungen ohne technische Risiken zu fixierten Konditionen erhalten. Über den Kaufpreis und weitere Konditionen des Gesamtvertragswerks ist Vertraulichkeit vereinbart worden.

‘Unter schwierigen Umständen im Hinblick auf den technischen Zustand von Block D und angesichts des dramatischen Verfalls der Strom-Großhandelspreise ist es den Parteien nach zähem aber fairem Ringen gelungen, eine für alle Beteiligten vertretbare und in die Zukunft gerichtete Entscheidung zu treffen’, erläutert Dr. Rolf Martin Schmitz, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der RWE AG. Manfred Hülsmann, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Osnabrück AG und Sprecher der im Kraftwerksprojekt ‘GEKKO’ beteiligten kommunalen Partner ergänzt hierzu: ‘Wir Stadtwerke hatten große Erwartungen an unser Kraftwerksengagement geknüpft, die durch die Politik und die Bauverzögerungen leider nicht erfüllt wurden. Nach den schwierigen Verhandlungen ist das jetzige Ergebnis insofern zufriedenstellend, dass wir eine langwierige juristische Auseinandersetzung vermeiden konnten.’ Auch mit Block E gab es übrigens Probleme und endlose Verzügerung, bevor er in Betrieb ging.

In zahlreichen Medienberichten ist in den letzten Wochen und Monaten über die horrenden Millionenverlust der einzelnen Stadtwerke thematisiert worden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /