© ziesel.org / Zieselwanderung beim Heerespital in Wien
© ziesel.org / Zieselwanderung beim Heerespital in Wien

Heute Ziesel- morgen Bagger?

Ziesel sind europaweit streng geschützt und stehen in Österreich auf der Roten Liste ganz oben. Doch beim Wiener Heeresspital geht es jetzt einem großen Vorkommen an den Kragen.

Ab April werden dort die Baumaschinen anrücken um große Teile des Oberbodens abzutragen und damit den Lebensraum der Ziesel unwiederbringlich zu zerstören. Kabelwerk und Donaucity wollen auf dem Gelände nördlich des Stammersdorfer Heeresspital rund 950 Wohnungen errichten.

Damit geht der Wiener Ziesel-Skandal in die nächste Runde. Allen PR-Inszenierungen zum Trotz, sind die kleinen Nager nicht vom Bauland nördlich des Heeresspitals abgewandert, sondern haben sich sogar weiter ausgebreitet. Eine vollends eingeschüchterte Naturschutzbehörde soll nun der mit der Politik eng vernetzten Baulobby doch noch zu einem Baubeginn verhelfen.

Die Wiener SPÖ, sogar Bürgermeister Häupl, poltern gegen den Schutz der Ziesel, obwohl deren Großvorkommen beim Heeresspital schon vor den Planungen und Investitionen amtsbekannt war- dennoch wurde es ignoriert. Es scheint, die Gemeinde Wien will ganz offensichtlich das strenge Naturschutzgesetz nicht mehr exekutieren und Profit zählt mehr.

Ungenutzte Flächenwidmungen mit rund 2,3 Mio. Quadratmeter Bauland im direkten Besitz der Stadt Wien zeigen ein drastisches Bild von offensichtlich politisch gesteuerten Entscheidungen.

Die Anwohner und Naturschützer haben jedoch immer mehr Unterstützer gewonnen- es formiert sich massiver ziviler Widerstand auf allen Ebenen. Als Sofortmaßnahme fordern die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal und ihre Unterstützer, die sich gemeinsam schon seit Jahren für den Ziesel-Schutz einsetzen, einen sofortigen Baustopp beim Heeresspital.

Erst wenn die EU-Kommission, die derzeit eine entsprechende Beschwerde der IGL-Marchfeldkanal im Detail prüft, trotz der haarsträubenden neuen Wiener Bescheide tatsächlich zur Einschätzung gelangen würde, dass das Vorgehen beim Heeresspital artenschutzrechtlich einwandfrei wäre, darf über eine Wiederaufnahme behutsamer Lenkungsmaßnahmen überhaupt erst wieder nachgedacht werden.


Bürger und BürgerInnen haben genug: Am Sonntag, dem 3. April 2016, findet eine Demonstration gegen den unmittelbar bevorstehenden Oberbodenabtrag und für einen sofortigen Baustopp beim Heeresspital statt. Treffpunkt ist um 14:30 Uhr bei der Endstation der Straßenbahnlinie 31, Bahnhofplatz/Stammersdorf. Ort der Demo ist beim Zieselfeld, Ecke Gaswerkstraße / Jane-Tilden-Gasse, 1210 Wien.

Mehr Infos: Ziesel.org


Artikel Online geschaltet von: / stevanov /