© Steffan Widstrand WWF
© Steffan Widstrand WWF

30 Jahre Tschernobyl: Preisgekröntes „Universum“ über „Radioaktive Wölfe“ in ORF 2

Am 26. April um 20.15 Uhr - Um 21.05 Uhr in „Thema“: „Die vergessenen Kinder von Tschernobyl“

Wien - Am 26. April 1986 – vor 30 Jahren – ereignete sich die bis heute größte Nuklearkatastrophe der Geschichte: der Super-GAU im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl. In der Woche des 30. Jahrestages des Reaktorunglücks widmet sich der ORF in zahlreichen Sendungen in Fernsehen, Radio und Online der Katastrophe und ihren Folgen (Details unter http://presse.ORF.at): Am Dienstag, dem 26. April 2016, steht um 20.15 Uhr Klaus Feichtenbergers mehrfach preisgekrönte ‘Universum’-Dokumentation ‘Radioaktive Wölfe’ über das von Wölfen regierte radioaktiv verseuchte Niemandsland – die Sperrzone um Tschernobyl im Dreiländereck zwischen der Ukraine, Russland und Weißrussland – auf dem Programm von ORF 2. Der Film entstand als Koproduktion von ORF, NDR und WNET und von wurde epo-film realisiert. Um 21.05 Uhr widmet sich ‘Thema’ den ‘vergessenen Kindern von Tschernobyl’.

‘Universum: Radioaktive Wölfe’ – Dienstag, 26. April, 20.15 Uhr, ORF 2

Nach der Reaktorkatastrophe am 26. April 1986 wurden etwa 150 Ortschaften mit mehr als 150.000 Bewohnerinnen und Bewohnern evakuiert. Unbehindert durch den Menschen haben sich seither in der Zone zahlreiche Wildtierarten angesiedelt. An der Spitze des Ökosystems in dieser neuen Wildnis steht der Wolf. Abenteuerliche Gerüchte über Wölfe in der Zone gibt es seit Jahren, aber Fakten sind immer noch rar. Die prominenten Wolf-Experten Christoph und Barbara Promberger, mit entsprechenden internationalen Studien bestens vertraut, besuchten 2009 die Zone, um sich ein Bild zu machen und staunten über die anscheinend zahlreiche Präsenz von Wölfen, die hier ideale Lebensbedingungen haben.

Ebenso erstaunt waren die Prombergers darüber, dass bisher niemand die vielen Fragen gestellt hat, die sich sofort aufdrängten: Wie viele Wölfe gibt es in dem Gebiet? Wie kommen die Tiere mit der Radioaktivität zurecht? Sind es Zuwanderer, die früher oder später in der Zone sterben oder gibt es mittlerweile eine bodenständige Population? Wenn ja – ist sie gesund und stabil? Wandern mittlerweile womöglich sogar Wölfe aus Tschernobyl in andere Gebiete aus? Wiegt die Abwesenheit des Menschen schwerer als die immer noch vorhandene radioaktive Verseuchung?

Die Prombergers erhielten von den weißrussischen und ukrainischen Behörden die Erlaubnis, ein Forschungsprojekt in Gang zu setzen, das diese Fragen beantworten soll. Ein Filmteam begleitete die beiden im Auftrag von ORF, NDR und WNET. Die Prombergers fingen und statteten die ersten Wölfe in der Zone mit Sendern aus, um Fakten über ihr Territorial- und Migrationsverhalten, den Grad der Verstrahlung und den Gesundheitszustand zu sammeln. Während der Dreharbeiten entstand eine kollegiale Partnerschaft zwischen den Prombergers und dem Doyen der weißrussischen Raubtierforschung, Vadim Siderowitsch, Professor an der Akademie der Wissenschaften in Minsk. Vadim Siderowitsch dokumentiert seit Jahren in anderen Gebieten des Landes Wolfspopulationen und verfügt über eine Fülle wertvoller Vergleichsdaten. Unter seiner Führung übernimmt ein weißrussisches Forscherteam das von den Prombergers initiierte Tschernobyl-Wolfsprojekt.

Aus der Sicht der Wölfe von Tschernobyl wird dem TV-Publikum ein 360-Grad-Schwenk über das mittlerweile wohl wildeste Gebiet Europas geboten, das der Forscher Promberger als das größte Freiluft-Experimentallabor der Welt bezeichnet. Ist Tschernobyl ein Fenster in eine Vergangenheit vor dem Menschen? Oder in eine Zukunft nach dem Kollaps unserer Zivilisation? Das österreichisch-weißrussische Kamerateam hat mehr Zeit in der verbotenen Zone verbracht als irgendein anderes Medienteam zuvor – mehr als 100 Drehtage, verteilt über ein ganzes Jahr.

‘Thema: Die vergessenen Kinder von Tschernobyl’ – Dienstag, 26. April, 21.05 Uhr, ORF 2

‘Maxim war ein fröhlicher Knabe’, sagt seine Mutter, ‘aber eines Abends habe ich beim Baden die vielen blauen Flecken an seinem Körper entdeckt.’ Maxim ist an Leukämie erkrankt. Die lebensrettende Behandlung müssen die Eltern größtenteils selbst bezahlen. ‘Wir mussten alles zu Geld machen, sogar unsere Kuh, um Medikamente kaufen zu können’, sagt der junge Familienvater. Ein kleines Stück Land und ein paar Nutztiere, das war die Lebensgrundlage der Familie. Leukämie – ein Schicksal, das der vierjährige Maxim mit vielen Kindern in der Ostukraine teilt. Das ehemalige Industriegebiet der UdSSR ist ökologisch schwer belastet. Eine Folge der Atomkatastrophe von Tschernobyl und der jahrzehntelang betriebenen Schwerindustrie. Der Pädagoge Dr. Christoph Otto hat es zu seiner Lebensaufgabe gemacht, den kranken Kindern von Tschernobyl zu helfen: ‘Es ist schrecklich für Eltern zu merken: Nur weil ich arm bin, muss mein Kind sterben.’ Spitäler und Kinderheime werden mit Medikamenten, medizinischen Geräten und Geld unterstützt. Christoph Seibel hat die Hilfsprojekte von Global 2000 besucht und ist auf berührende Schicksale gestoßen.

Beide Sendungen sind nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand abrufbar und werden auch als Live-Stream angeboten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /