© Catalania Catalino / pixabay.com
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30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl: EU erhöht ihren Beitrag zur nuklearen Sicherheit

Unterstützung zur sicheren Stilllegung er Blöcke 1, 2 und 3 der Kernkraftanlage von Tschernobyl

Brüssel - Heute hat die Europäische Kommission angekündigt, dass sie - zusätzlich zu der bisherigen Unterstützung – ungefähr 19 Mio. EUR auf das Konto für nukleare Sicherheit ein Anteil des Betrags von 45 Mio. EUR einzahlen wird, der von den G7-Staaten und der Europäischen Kommission bereitgestellt werden soll.

Mit diesen Geldern wird insbesondere die sichere Stilllegung der Blöcke 1, 2 und 3 der Kernkraftanlage von Tschernobyl gefördert.

Hierzu erklärte Neven Mimica, EU-Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung: ‘Die Europäische Union steht in der ersten Reihe bei den internationalen Bemühungen, die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zu beheben, das Kernkraftwerk stillzulegen und den ökologischen Zustand des Standorts zu stabilisieren. Die heute zugesagten Finanzmittel werden zusätzlich dazu beitragen, die Projekte erfolgreich zum Abschluss zu bringen.”

Aus dem Konto für nukleare Sicherheit, das die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung verwaltet, wird der Bau eines Lagers für abgebrannten nuklearen Brennstoff finanziert, das aus der Kernkraftanlage in Tschernobyl stammt.

Der Fonds wurde 1993 eingerichtet, um Projekte für die nukleare Sicherheit in Mittel- und Osteuropa zu finanzieren. Heute werden daraus Gelder bereitgestellt, um die drei verbliebenen Reaktorblöcke von Tschernobyl stillzulegen, von denen der letzte im Jahr 2000 abgeschaltet wurde. Auf das Konto für nukleare Sicherheit zahlen 29 Länder und die Europäische Kommission ein.

Das Hauptprojekt, das derzeit aus dem Fonds unterstützt wird, ist der Bau des Zwischenlagers für abgebrannten Brennstoff (ISF2), das 2017 fertiggestellt werden soll. Darin soll abgebrannter Brennstoff von den Kernkraftwerksblöcken 1, 2 und 3 behandelt werden, was notwendig ist, damit die Anlage stillgelegt werden kann.

Der Beitrag der EU wird auf der Geberkonferenz zum Konto für nukleare Sicherheit bekanntgegeben, die heute ‑ einen Tag vor dem 30. Jahrestag des Reaktorunfalls von Tschernobyl ‑ in der ukrainischen Hauptstadt Kiew stattfindet. Dieser Beitrag wird zusätzlich zu den Mitteln geleistet, die bereits für den Fonds zur Ummantelung des Tschernobyl-Reaktors bereitgestellt werden und für den Bau einer neuen sicheren Ummantelung und andere damit zusammenhängende Projekte bestimmt sind und dazu dienen, den Kernkraftwerksblock, in dem sich der Unfall 1986 zugetragen hat, zu isolieren und schließlich stillzulegen. Mit dieser Ummantelung, die bis 2017 fertiggestellt sein soll, wird die Freisetzung von Radioaktivität verhindert und dazu beigetragen, den Standort ökologisch zu sichern und zu stabilisieren. Dies ist auch wichtig für die Länder, die unmittelbar an die Ukraine angrenzen. Die EU ist mit etwa 430 Mio. EUR der wichtigste Geldgeber dieses Projekts.

Wiederherstellung der Sicherheit in Tschernobyl

Nach dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986 und den politischen Umwälzungen zu Beginn der 90er Jahre hat die Europäische Kommission ein umfassendes Programm für die nukleare Sicherheit auf den Weg gebracht und mit internationalen Partnern zusammengearbeitet, um die Sicherheit von Kernkraftanlagen in den neuen unabhängigen Staaten zu verbessern. Im Rahmen dieses Programms hat die Kommission in Tschernobyl eine Reihe von Förderprojekten mit insgesamt etwa 550 Mio. EUR finanziell unterstützt.

Neben ihrem Beitrag zu internationalen Fonds wie dem Tschernobyl-Fonds für die Ummantelung des Reaktors und zum Konto für nukleare Sicherheit hat die Kommission auch Projekte finanziert, die die Untersuchung, Bewertung und Eindämmung der Auswirkungen des Tschernobyl-Unfalls sowie die Bearbeitung und Lagerung radioaktiver Abfälle an dem Standort zum Gegenstand haben.

Mit anderen Projekten wurden die sozialen und regionalen Auswirkungen des Reaktorunfalls untersucht, Energielieferungen zum Ausgleich für die stillgelegten Kernkraftwerke bereitgestellt oder Reformen im Energiesektor der Ukraine gefördert.

Insgesamt hat die Europäische Kommission für Projekte in Tschernobyl etwa 730 Mio. EUR zur Verfügung gestellt; dieser Betrag lässt sich wie folgt aufschlüsseln:


* Hilfsprojekte: 550 Mio. EUR, davon wurden 470 Mio. EUR über internationale Fonds gezahlt und 80 Mio. EUR direkt von der Europäischen Kommission verwaltet;

* Förderung der Stromerzeugung: 65 Mio. EUR;
* soziale Projekte: 15 Mio. EUR;
* Forschungsprojekte: 100 Mio. EUR.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /