Radioaktive Wolke aus AKW Mochovce wurde simuliert

GLOBAL 2000 fordert von der österreichischen Regierung, sich vehement gegen den Ausbau von Mochovce einzusetzen!

Am Samstag war der österreichische Extrem-Radrennfahrer Gerhard Gulewicz vom slowakischen Atomkraftwerk Mochovce Richtung Wien unterwegs. Der Start war um 6 Uhr. "Wir wollen damit aufzeigen, wie rasch Österreich im Falle eines Reaktorunfalls bei ungünstiger Wetterlage radioaktiv verseucht werden könnte. Herr Gulewicz wird um 15 Uhr am Stephansplatz in Wien eintreffen, ebenso schnell könnte sich auch eine radioaktive Wolke nach Österreich ausbreiten", erklärte dazu Heinz Högelsberger, Energieexperte der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. Aktueller Anlass für diese ungewöhnliche Aktion sind die Pläne, im AKW Mochovce zwei weitere Reaktoren zu errichten. Die slowakisch-italienische Betreibergesellschaft ENEL/SE verweigert bisher unter Verweis auf eine Baugenehmigung aus dem Jahr 1986 sogar eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Für GLOBAL 2000 stellt dies einen doppelten Skandal dar. "Jeder weitere Reaktor in Mitteleuropa erhöht die nukleare Bedrohung für die Bevölkerung. Dass die beiden Atommeiler sogar an einer UVP vorbeigeschummelt werden sollen, lässt das Schlimmste für unser aller Sicherheit befürchten", so Högelsberger. Der Extrem-Radfahrer Gerhard Gulewicz hatte sich spontan bereit erklärt, diese Protestaktion mit GLOBAL 2000 durchzuführen. "Der steigende Energiebedarf stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Doch solange Energie verschleudert wird und die unerschöpflichen Ressourcen wie Wind und Sonne nicht ausreichend und effizient zur Energiegewinnung erforscht und genutzt werden, sollte Atomenergie nicht einmal als Alternative angedacht werden. Zu hoch ist einfach das damit verbundene Risiko für Mensch und Umwelt", so Gulewicz. Die Route des Extrem-Bikers führt über 200 Kilometer vom Hotel "Atom" im slowakischen Levice über das nahe gelegene AKW Mochovce nach Bratislava und dann weiter nach Wien. Im Schlepptau wird er symbolisch den Tod mitbringen. Im Anschluss an die Radfahrt fand am Stephansplatz eine Protestkundgebung mit Statements aus Forschung, Politik und Sport statt.

GLOBAL 2000 fordert von der österreichischen Regierung, sich vehement gegen den Ausbau von Mochovce einzusetzen. Mit einer Studie zeigte GLOBAL 2000 bereits, dass bei dem Bauvorhaben maßgeblicheÄnderungen erfolgen werden, die eine UVP zwingend nötig machen. Eine UVP ist allerdings nur dann vollwertig, wenn nicht parallel weiter gebaut wird. In jedem Fall muss eine objektive Prüfung anderer umweltfreundlicher Möglichkeiten der Deckung des Energiebedarfs stattfinden.

Die Potenziale im Bereich der Energieeffizienz und des Ausbaus Erneuerbarer Energien werden bisher von der slowakischen Regierung vernachlässigt. So soll der jährliche Anstieg von Erneuerbaren Energien nach den aktuellen Plänen bei nur 0,3 bis 0,4 Prozent liegen. "Auch hier ist die österreichische Bundesregierung gefordert, durch einen massiven Ausbau der Energiepartnerschaft und politischen Druck zu einer Wende in der slowakischen Energiepolitik beizutragen", fordert GLOBAL 2000.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /