© Wolfgang J.Pucher/ Wintertagung mit EU-Kommissar Phil Hogan in Wien
© Wolfgang J.Pucher/ Wintertagung mit EU-Kommissar Phil Hogan in Wien

Unser Essen aus unseren Regionen im Mittelpunkt

Wintertagung des Ökosozialen Forums stellt die Bedeutung von Österreichs kleinstrukturierter Landwirtschaft für die Versorgungssicherheit in den Fokus

© Wolfgang J.Pucher/ Die Wintertagung punktete mit unterschiedlichsen Einblicken in das Thema
© Wolfgang J.Pucher/ Die Wintertagung punktete mit unterschiedlichsen Einblicken in das Thema
© Wolfgang J.Pucher/ Zahlreiche BesucherInnen kamen zur Wintertagung
© Wolfgang J.Pucher/ Zahlreiche BesucherInnen kamen zur Wintertagung
© Wolfgang J.Pucher/  Unterschiedlichste Diskussionsrunden beleuchten viele Landwirtschaftsthemen
© Wolfgang J.Pucher/ Unterschiedlichste Diskussionsrunden beleuchten viele Landwirtschaftsthemen
© Wolfgang J.Pucher/  Die Landwirtschaft in Österreich steht vor großen Herausforderungen
© Wolfgang J.Pucher/ Die Landwirtschaft in Österreich steht vor großen Herausforderungen

Wien- ‘Unser Essen. Unsere Regionen. Wer wird uns morgen versorgen?’, so der Titel der Wintertagung des Ökosozialen Forums, die von 30. Jänner bis 3. Februar 2017 stattfand.

‘Die Bauernhöfe in Europa werden in Zukunft so vielfältig und unterschiedlich sein wie die Agrarlandschaften. In Österreich haben wir z.B. eine kleinstrukturierte Landwirtschaft und das soll auch so bleiben. Wenn das Geld im EU-Haushalt weniger wird, müssen Wege gefunden werden, um mehr Geld an kleinere und mittlere Höfe zu leiten. Darüber hinaus brauchen wir bessere Preise für unsere Produkte, die durch eine Erhöhung der Marktmacht gegenüber dem Handel erreicht werden können. Klar ist: Unsere bäuerlichen Familienbetriebe sind die ersten und besten Konsumentenschützer, weil sie von vornherein nach höchsten Qualitätsstandards produzieren. Der Kauf heimischer Lebensmittel ist daher nicht nur Klimaschutz, sondern in erster Linie auch angewandter Konsumentenschutz’, so Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums Österreich, bei der heurigen Wintertagung.

EU-Agrarkommissar Phil Hogan war anlässlich der Wintertagung nach Wien gereist, um mit den Gästen die künftige Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu diskutieren.
‘Die stabilste und krisenfesteste Form der Landwirtschaft sind unsere bäuerlichen Familienbetriebe und nicht die Agrarindustrie. Dieses Landwirtschaftsmodell gilt es in der zukünftigen Ausrichtung der GAP und im EU-Agrarbudget abzusichern. Um unsere kleinen und nachhaltigen Strukturen zu erhalten müssen wir gemeinsam um jeden Cent kämpfen’, ist Bundesminister Andrä Rupprechter überzeugt. Er sieht Agrarkommissar Phil Hogan als verlässlichen Partner für die kommenden Aufgaben.

Der Strukturwandel verläuft in Österreich weit langsamer als in Deutschland. Grund sind die weit kleineren Strukturen, die für Österreich typisch sind. Ein durchschnittlicher österreichischer Betrieb bewirtschaftet 19 Hektar, ein durchschnittlicher Betrieb in Bayern hingegen 34 Hektar. In Ost-Deutschland sind es bereits durchschnittlich 245 Hektar- 68 Prozent der dortigen Betriebe bewirtschaften sogar mehr als 500 Hektar!

‘Es sind genau die kleinen Strukturen, die bäuerliche Landwirtschaft, die wir unbedingt erhalten und unterstützen müssen’, so die Präsidentin des Ökosozialen Forums Europa, Elisabeth Köstinger. ‘Aus einem Überfluss an Nahrungsmitteln zu niedrigsten Preisen, billigen fossilen Rohstoffen und in einer Zeit, in der scheinbar nur mehr einfache Antworten auf komplexe Fragestellungen erwartet werden, starten wir nun in eine Diskussion zur GAP. Die Herausforderungen sind enorm und die Ziele sind klar: Die Produzenten müssen wieder zu starken Akteuren in der Lebensmittelversorgungskette werden, das Preisdumping muss systematisch bekämpft werden und die neue GAP muss die Handschrift der bäuerlichen Familienbetriebe als ökosoziales Erfolgskonzept tragen.’

Damit Konsumentinnen und Konsumenten noch stärker die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft verstehen, ist ein großer Wunsch de Ökosozialen Forums, dass ein eigenes Schulfach ‘Lebensmittelerzeugung und Lebensmittelkunde’ im Lehrplan der Schulen verankert wird. Dies soll der Irreführung im Lebensmittelbereich entgegenwirken, die Wertschätzung von Lebensmittel erhöhen und zum Rückgang von Lebensmittelabfällen beitragen.

Die 64. Wintertagung beinhaltete insgesamt zehn Fachveranstaltungen zu den wichtigsten Produktionssparten der heimischen Landwirtschaft. Rund 150, auch internationale Referenten diskutieren mit aktiven Bäuerinnen und Bauern über die neuesten Erkenntnisse und Strategien für unsere Landwirtschaft. Die Wintertagung des Ökosozialen Forum ist die größte agrarische Diskussions- und Informationsveranstaltung in Österreich.


W.J.Pucher für Oekonews


Artikel Online geschaltet von: / stevanov /