© Efraimstochter-pixabay.com / Der Stör soll wieder in der österreichischen Donau angesiedelt werden
© Efraimstochter-pixabay.com / Der Stör soll wieder in der österreichischen Donau angesiedelt werden

Strenger erster Winter für die jungen Störe

800 Jung-Fische tummeln sich im Rahmen eines EU-Projektes in Donau und March

Wien - Der Winter mit eisigen Temperaturen hatte Österreich mehrere Wochen fest im Griff. Die Gewässer sind über weite Teile zugefroren, die Donau hat Wassertemperaturen von nur knapp über null Grad. Das stört aber die im September 2016 im Rahmen eines EU-Projekts ausgesetzten 800 Jung-Sterlets nicht.

Die Jungfische wurden nahe beim Kraftwerk Freudenau von den ProjektpartnerInnen des EU-Projekts Life Sterlet ins Donauwasser gelassen. An dem Projekt der BOKU Wien zur Wiederansiedelung  des Sterlets, der kleinsten der heimischen Störarten, beteiligt sich auch die Stadt Wien als Projektpartnerin. Durch Aufzucht und anschließende Auswilderung sollen selbsterhaltende Populationen in der Oberen Donau entstehen. Dazu wurde im Sommer 2016 auf der Inselinfo der MA 45 – Wiener Gewässer ein Aufzuchtcontainer für Sterlets errichtet.

Fische halten Winterruhe am Gewässergrund

So wie ihre wilden Verwandten haben sicher auch die Jung-Sterlets in der Donau und in der March ihre Winterlager heimgesucht. Fische suchen über den Winter Vertiefungen am Gewässergrund auf, meist in der Hauptströmung des Flusses, wo sie solange verharren, bis die Temperaturen wieder steigen. Ihre Aktivität ist verringert, Nahrungsaufnahme und Wachstum sind reduziert. Da die Fische nun seltener aktiv auf Nahrungssuche unterwegs sind, warten sie darauf, was ihnen die Strömung vor die Schnauze treibt. Prinzipiell können ihnen die tiefen Temperaturen aber nichts anhaben.

Weitere Auswilderungen bis 2021

Im Aufzuchtcontainer werden in den kommenden Jahren hunderttausende junge Sterlets von einem ExpertInnen-Team der BOKU aufgezogen. Jährlich sollen rund 30.000 Sterlets in der Donau und in der March ausgesetzt werden. Bei der Auswilderung wird ein Teil der Fische mit Sendern versehen. So können die Wanderbewegungen und die bevorzugten Lebensräume über mehrere Jahre dokumentiert werden.

Der Sterlet – vom Aussterben bedroht

Der Sterlet (Acipenser ruthenus) ist der kleinste der sechs Donau-Störe. Die Art steht auf der Roten Liste der IUCN (Weltnaturschutzunion) und ist durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen geschützt. Der Sterlet wird heute mancherorts in Aquakulturen zur Kaviarproduktion oder für den Zierfischhandel gehalten und gezüchtet.

Information zum EU-Projekt: life-sterlet.boku.ac.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /