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Lkw-Verkehr auf Österreichs Autobahnen im 1. Halbjahr stark gestiegen

VCÖ: Maßnahmenpaket nötig, um Güterverkehr auf Klimakurs zu bringen

Wien - Was Autofahrer subjektiv empfinden, wird nun auch objektiv durch die Daten bestätigt: Der Lkw-Verkehr hat heuer erneut deutlich zugenommen", fasst VCÖ-Experte Markus Gansterer eine aktuelle VCÖ-Analyse von Daten der Asfinag zusammen. Der Abschnitt, wo am meisten Lkw unterwegs waren, war auch heuer die A1 Westautobahn bei Haid. Im1. Halbjahr fuhren hier im Schnitt 14.290 Lkw pro Tag, um 2,4 Prozent mehr als im 1. Halbjahr des Vorjahres, informiert der VCÖ.

Der Lkw-Verkehr steigt stärker steigt als das Wirtschaftswachstum. Bei 59 der 108 ausgewerteten Zählstellen betrug die Zunahme des Lkw-Verkehrs mehr als drei Prozent, bei 41 mehr als vier Prozent und bei 21 sogar mehr als fünf Prozent. Besonders stark nahm der Lkw-Verkehr auf der A12 Inntalautobahn, A13 Brennerautobahn, A22 Donauuferautobahn, auf der A5 Nordautobahn, in Kärnten auf der A2 Südautobahn sowie auf der S31 im Burgenland und auf der S35 in der Steiermark zu.

Noch deutlicher wird die massive Zunahme des Lkw-Verkehrs im 5-Jahresvergleich. Auf der A1 bei Haid waren im 1. Halbjahr um knapp mehr als zwölf Prozent mehr Lkw unterwegs als im 1. Halbjahr 2012, das ist eine zusätzliche Belastung von fast 1.600 Lkw pro Tag, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Auf der S1 bei Schwechat stieg die Zahl der Lkw gegenüber dem 1. Halbjahr 2012 um 15 Prozent, auf der A12 bei Ampass um 16 Prozent, auf der A2 bei Steinabrückl und auf der A4 bei Bruckneudorf um jeweils 18 Prozent, auf der A10 bei Zederhaus um 19 Prozent und auf der A13 bei Gärberbach sogar um 22 Prozent. Am stärksten nahm der Lkw-Verkehr auf der A5 bei Eibesbrunn mit 40 Prozent zu.

"Die extreme Zunahme des Lkw-Verkehrs ist auch die Folge der vorhandenen Rahmenbedingungen", so Gansterer. Die Autobahnen wurden in den vergangenen Jahren ausgebaut, zusätzliche Fahrspuren machen den Lkw-Transport attraktiver. Diesel - der Treibstoff der Lkw - ist heute um rund 35 Cent pro Liter billiger als vor fünf Jahren. Zudem wird Diesel nach wie vor steuerlich begünstigt, die Mineralölsteuer ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Benzin.

Zu hohe Toleranzgrenzen bei Tempolimits sowie mangelnde Kontrollen hinsichtlich Sicherheits- sowie sozial- und arbeitsrechtlicher Standards begünstigen den Lkw-Verkehr. Auch die Einhaltung der Abgasstandards beim Fahren auf der Straße wird zu wenig kontrolliert, wodurch es immer wieder zu massiven Abgasmanipulationen kommt, wie heuer eine deutsche Studie zeigte. Lohndumping und die Möglichkeit der Kabotage drücken zusätzlich die Preise.

Insgesamt kommt der Lkw-Verkehr nur für einen Teil der verursachten Schäden an Infrastruktur, Umwelt und Gesundheit auf. "Das fehlende Verursacherprinzip macht den Lkw-Transport für die Frächter billiger als er tatsächlich für die Gesellschaft ist. Das ist im Interesse der Anrainerinnen und Anrainer, der Autofahrerinnen und Autofahrer und der Umwelt rasch zu ändern", spricht sich VCÖ-Experte Gansterer für ein umfassendes Maßnahmenpaket aus.

Neben verstärkten Lkw-Kontrollen hinsichtlich Sicherheit, sozial- und arbeitsrechtlichen Standards sowie der Einhaltung der Abgasgrenzwerte ist das Verursacherprinzip bei den Kosten einzuführen. "Die derzeitige Regelung schadet allen regionalen Anbietern in Österreich. Der Billigtransport von Waren aus Billiglohnländern kostet in Österreich viele Arbeitsplätze", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Auf EU-Ebene ist eine Mindestmaut für Lkw einzuführen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /