Scheitern der WTO Verhandlungen ist Rückschlag

Fischler: „WTO-Verhandlungen müssen mit neuem ‚Geist’ fortgesetzt werden

‘Das Scheitern der Verhandlungen in der Doha-Entwicklungsrunde der WTO ist ein Rückschlag im Bemühen um faire globale Handelsbedingungen und eine vertane Chance’, sagt der Präsident des Ökosozialen Forums Franz Fischler. ‘Damit wird das Elend in den Entwicklungsländern prolongiert und die Hungerproblematik für Milliarden Menschen weiter verschärft.’ Aber auch Nachteile für die Landwirtschaft der EU seien möglich. Aufgrund der bestehenden Rahmenbedingungen könne es zu mehr Handelskonflikten und in Rahmen von Panels in der WTO zu verstärkten Angriffen auf Förderprogramme und Regelungen der gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union kommen.

WTO braucht neuen ‚Geist’

Nach dem Scheitern der Verhandlungen wird es voraussichtlich vermehrt zu bilateralen Verträgen zwischen einzelnen Ländern kommen. ‘Klare Verlierer bei bilateralen Gesprächen zwischen Entwicklungs- und Industrieländern werden sicherlich die besonders armen Staaten sein. Denn erfahrungsgemäß gilt dann das Recht des Stärkeren’, kritisiert der Präsident des Ökosozialen Forums. ‘Es ist wichtig, dass die WTO-Verhandlungen so bald wie möglich weiter gehen. Allerdings spürbar verändert mit neuem ‚Geist’, der weg vom reinen National-Egoismus hin zu gemeinsamen zukunftsfähigen Entscheidungen führt. Es wird notwendig sein, dass bei WTO-Verhandlungen künftig auch soziale und ökologische Themen auf der Agenda sind. Denn wir brauchen nachhaltige und sozial ausgewogene Rahmenbedingungen, die ein Gleichgewicht zwischen dem Norden und dem Süden der Erde schaffen.’

‚Aid for trade’

Damit die Ernährung der Menschen weltweit gesichert werden kann, müsse so schnell wie möglich die regionale Landwirtschaft in den Entwicklungsländern gestärkt werden, fordert Fischler. ‘Dafür ist aber massive Unterstützung der reicheren Länder notwendig, damit die Menschen in den Entwicklungsländern Handelschancen auch wahrnehmen können. Also ‘aid for trade’ zusätzlich zu Zollsenkungen und fairen Handelsbedingungen.’

Quelle:
Ökosoziales Forum Europa / Österreich

GastautorIn: Martina Baumeister für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /