© Markus Winkelmann Designerzone.de
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Heizen: jetzt umsteigen auf erneuerbare Energie

Steigende Heizkosten werden zu einer immer größeren Belastung für viele Haushalte

Die Erneuerung des Heizkessels und der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen um die Heizkosten nachhaltig zu senken und Umwelt und Klima zu schützen.

Denken sie einmal kurz zurück, welche Autos vor 20 Jahren als modern galten. Wahrscheinlich überkommt sie ein mildes Lächeln, denn der Vergleich mit modernen Fahrzeugen lässt die Boliden der Achtziger ziemlich alt aussehen. Ähnliches gilt für die Heiztechnik. Auch hier hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten enorm viel getan, und der Vergleich eines alten Heizkessels mit einem in die Jahre gekommenen Auto ist ziemlich zutreffend. Die Verbesserungen in der Heiztechnik betreffen vor allem zwei Bereiche: Die bessere Nutzung der Energie, die im Brennstoff steckt und die Reduktion der Luftschadstoffe, die bei der Verbrennung entstehen. Besonders große Fortschritte wurden im Bereich der Holzfeuerungen erzielt. Moderne Heizkessel für Stückholz, Hackschnitzel oder Pellets bringen bis zu 40% mehr Energie aus derselben Menge Holz in den Raum. Aufgrund strenger gesetzlicher Grenzwerte und gezielter Forschung verbesserten sich auch die Emissionswerte enorm. Durch spezielle Verbrennungstechnik und elektronische Regelung sind die Emissionen mancher Schadstoffe bis zu tausend Mal niedriger als vor 20 Jahren. Neue Holzbrennstoffe wie Pellets verbessern auch den Heizkomfort maßgeblich und können auf kleinstem Raum gelagert werden.

Pellets - Kosten mehr als halbiert

Wirtschaftlich zahlt sich der Umstieg auf einen neuen Heizkessel bei Pellets sehr schnell aus: Pellets kosten heute weniger als halb so viel wie Heizöl. Durch die bessere Brennstoffausnutzung wird zudem deutlich weniger Heizmaterial verbraucht als bei alten Heizungen. Pelletsheizungen sind damit im Betrieb sehr effizient und günstig und schonen die Umwelt optimal.

Solarwärme macht Sinn

Während Pelletkessel für günstige und behagliche Raumwärme und warmes Wasser im Winter sorgen, gibt es für die Warmwasserbereitung im Sommer eine andere gute Lösung: mit einer Solaranlage kann das Warmwasser von April bis September ökologisch optimal erwärmt werden. Bereitet man sein Warmwasser im Sommer mit einem Heizkessel auf, geht viel Energie verloren, da mit jedem neuen Aufheizvorgang nicht nur das Wasser erwärmt wird, sondern auch der gesamte Heizkessel. Für 200 Liter heißes Wasser muss also auch der oft 200-300 kg schwere Kessel aufgewärmt werden. Mit einer Solaranlage spart man sich diesen zusätzlichen Heizaufwand. Der Kessel muss nur bei besonders langen Schlechtwetterperioden kurz einspringen. Aufgrund der hohen Stromkosten ist Solarwärme besonders wirtschaftlich, wenn sie einen Elektroboiler ersetzt.

Wärmepumpe nicht immer effizient

Sehr viel Aufmerksamkeit gilt heute der Wärmepumpe als neuer Heiztechnik. Sie entzieht mit elektrischer Energie dem Erdboden die Wärme und stellt diese dem Haus zur Verfügung. Vorteil: Man braucht sich nicht um den Brennstoff kümmern und benötigt keinen Schornstein. Die Tatsache, dass keine Verbrennung stattfindet, lässt die Wärmepumpe als besonders saubere und günstige Heiztechnik erscheinen. Allerdings kommt der Strom im Winter vorwiegend aus kalorischen Kraftwerken. Wärmepumpen sind meist nur im Neubau wirklich zu empfehlen. Denn gut funktionieren sie nur in Verbindung mit Fußboden- oder Wandheizungen in gut gedämmten Gebäuden. Radiatorenheizungen im Altbau können mit Wärmepumpen nicht effizient betrieben werden, weil sie hohe Vorlauftemperaturen benötigen. Besonders kritisch zu beurteilen sind die so genannten Luft-Wasser-Wärmepumpen, da sie die Wärme nicht dem Erdreich, sondern der Luft entziehen. An kalten Wintertagen weisen diese eine sehr geringe Effizienz auf und der Stromverbrauch und damit die Heizkosten ist sehr hoch.

Feuer und Gemütlichkeit

Das wärmende Feuer ist seit jeher mit Wohlbefinden verbunden. Deshalb liegen Kamin- und Kachelöfen nach wie vor im Trend. Kachelöfen moderner Bauart verbrennen Holz effizient und relativ sauber. Kaminöfen billiger Bauart hingegen bringen weder den gleichen Komfort, noch erzielen sie gute Wirkungsgrade und niedrige Rauchemissionen, hier sollte man sich also nicht von Billigangeboten verlocken lassen.

Dagegen sind Pelletkaminöfen durch modernste Technik und den hochwertigen Brennstoff sehr effizient, sauber und komfortabel. Pelletkaminöfen als Zusatzheizung stellen die kostengünstigste Variante für den zumindest teilweisen Umstieg auf erneuerbare Energie dar. Gleichzeitig bringen das Feuer und ansprechendes Design der Pelletkaminöfen auch Atmosphäre ins Wohnzimmer. Pelletkaminöfen gibt es auch als Zentralheizungsgeräte, die Radiatoren oder Fußboden beheizen und gleichzeitig das Warmwasser bereiten.

Zuerst dämmen, dann Heizung tauschen?

Diese Regel gilt vor allem für Objekte mit sehr schlechtem Dämmzustand. Am schlechtesten wurde in der Nachkriegszeit, bis in die siebziger Jahre gebaut. Hier sollte thermische und energetische Sanierung Hand in Hand gehen, da ein gut gedämmtes Haus auch eine kleinere Heizanlage benötigt. Bei Objekten mit einigermaßen gutem Dämmstandard, aber alter Heizung, ist die Heizkesselerneuerung aber effizienter und kostengünstiger als eine komplette Sanierung. Überlegen sollte man sich, ob man mit dem Heizkesseltausch gleich auch eine Solaranlage mit Pufferspeicher errichten will. Soll die Solaranlage erst später kommen, macht es Sinn, trotzdem gleich einen Pufferspeicher zu realisieren – einen Heißwassertank mit 1000-2000 Liter Volumen. Dieser macht es möglich, die Heizung gleichmäßiger zu betreiben und verringert auch die Verluste bei der Warmwasserbereitung im Sommer.

Heizungserneuerung – eine Investition in die Zukunft

Der Aufwand für eine Heizungserneuerung ist zweifelsohne groß. Denn neben den Kosten für den Heizkessel, fallen auch Nebenkosten wie Installationsarbeiten, Kaminsanierung und manchmal bauliche Veränderungen an. In vielen Fällen machen diese Nebenkosten fast die Hälfte der Gesamtkosten aus – und zwar unabhängig von der Energieträgerwahl. Bedenkt und kalkuliert man jedoch die ständig steigenden Energiekosten, so zeigt sich, dass eine neue Heizung eine gute Investition in die Zukunft ist. Am besten eine Heizung auf Basis erneuerbarer Energie, die unser Grundbedürfnis nach Wärme und warmem Wasser langfristig und wirtschaftlich absichert.

GastautorIn: Dr. Christian Rakos für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /