© Gerd Maier
© Gerd Maier

Ballungsräume wachsen stark, aber Verkehr kann sich verringern

Der Trend zum Haus im Grünen geht zu Ende. VCÖ fordert Nahverkehrsoffensive gegen Verkehrskollaps in den Städten

Eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt, dass seit dem Jahr 2001 die Bevölkerung in den Städten stärker wächst als im ländlichen Raum. Die VCÖ-Studie hat die Folgen der wachsenden Ballungsräume auf die Verkehrssituation untersucht. Ergebnis der VCÖ-Studie: Ein Verkehrskollaps ist ein mögliches Szenario. Jedoch ist bei entsprechenden Maßnahmen im Vergleich zu heute sogar eine Verringerung des Verkehrsaufkommens erreichbar.

"Schon heute prägen tägliche Staus das Verkehrsbild der Ballungsräume. Angesichts der wachsenden Ballungsräume stellt sich die Frage, ob den Städten ein Verkehrskollaps droht. Die schlechte Nachricht ist, ja das ist möglich. Die gute Nachricht ist aber, mit politischen Maßnahmen können die Verkehrsprobleme der Ballungsräume deutlich verringert werden", fasst VCÖ-Experte DI Martin Blum die Ergebnisse der VCÖ-Studie zusammen.

5,4 Millionen Menschen leben heute in Österreichs Ballungsräumen, das sind 65 Prozent der Bevölkerung. Auch 71 Prozent der Arbeitsplätze befinden sich in den Ballungsräumen, wie die aktuelle VCÖ-Studie zeigt. Bis zum Jahr 2030 werden die Kernstädte weiter stark wachsen. Wien wird im Jahr 2030 knapp zwei Millionen Einwohner haben. Ein Grund für die steigende Attraktivität der Städte sind in Zeiten hoher Spritpreise die deutlich niedrigeren Verkehrsausgaben in Ballungsräumen. Im Durchschnitt hat ein Haushalt Verkehrsausgaben von rund 450 Euro pro Monat, in Wien sind es nur rund 330 Euro. Die VCÖ-Studie zeigt, dass Haushalte im ländlichen Raum um 28 Prozent mehr für ihre Mobilität bezahlen als urbane Haushalte.

Auch Autobahnen erhöhen das Verkehrsaufkommen. Neue Autobahnen verlagern den Verkehr von der Schiene auf die Straße. Die VCÖ-Studie hat das für einzelne Korridore untersucht. Durch den Bau der A4 nahm der Anteil des Öffentlichen Verkehrs am Modal Split am Korridor der Preßburgerbahn (S7) von 50 auf 38 Prozent ab, am Korridor der Ostbahn von 61 auf 47 Prozent. Die Verlängerung der A23 nach Hirschstetten verringerte den Anteil am Marchegger Ast von 32 auf 22 Prozent. Auf der Südbahn, wo im Abschnitt keine neue Autobahn gebaut wurde, blieb der Modal Split seit dem Jahr 1981 konstant bei 43 Prozent.

Die VCÖ-Studie "Ballungsräume - Potenzial für nachhaltige Mobilität" ist beim VCÖ erhältlich: (01) 8932697

VCÖ: Die meisten fahren in Kernstädten mit öffentlichen Verkehrsmitteln
(Anteil am Modal Split - Öffentlicher Verkehr)
Kernstädte: 32 Prozent
Übriger Kernraum: 11,5 Prozent
Übriger Ballungsraum: 6,7 Prozent
Ländlicher Raum: 4,8 Prozent
Quelle: VCÖ 2008



Verwandte Artikel:


_____
Weitere Infos: VCÖ

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /