Elektroauto prägt die Zukunft des Automobils

Die Zukunft des Autos ist (fast) emissionsfrei: 2. Internationales Mobilitätssymposium "Auto und Energie" der ÖAMTC AKADEMIE

"Der menschgemachte Klimawandel ist da. Ungebremst hat er verheerende Folgen. Aber ich habe gute Nachrichten: Wir können einen drastischen Klimawandel verhindern." Andreas Fischlin, Mitempfänger des Friedensnobelpreises 2007, äußerte diesen Lichtblick beim 2. Internationalen Mobilitätssymposium der ÖAMTC AKADEMIE am vergangenen Freitag. Fischlin sieht vor allem in den Bereichen Energie, Gebäude und Industrie viel klimawirksames Verbesserungspotenzial. Aber auch in der Mobilität steht die Menschheit vor zentralen Herausforderungen. "Alleine wenn China den 'Wohlstandslevel' der USA erreicht, bedeutet das eine Milliarde Autos mehr auf unserem Planeten", sagt die Geschäftsführerin der ÖAMTC AKADEMIE, Christine Zach. "Dieses Symposium informiert, welche Alternativen es bereits gibt und welche Veränderungen in der Automobilwirtschaft zu erwarten sind."

Ein zentrales Thema ist die Senkung der CO2-Emissionen im Straßenverkehr. Dazu sind laut Ernst Pucher von der Technischen Universität in Wien zunächst kurzfristige Maßnahmen notwendig- beispielsweise der Umstieg auf Kraftstoffe mit reduziertem Kohlenstoffantei oder die Beimischung weitgehend CO2-neutraler Biokraftstoffe der zweiten Generation beispielsweise Biomethan und Bio-Alkohole. "Um das Kioto-Ziel zu erreichen sind aber auch nachhaltige Maßnahmen notwendig, z.B. die Erhöhung der realen Effizienz der Fahrzeugantriebe durch Hybridisierung, oder der gänzlich CO2-freie Antrieb durch Brennstoffzellenfahrzeuge mit elektrischem Antriebstrang", sagt Pucher. "Durch die Kombination sauberer Kraftstoffe und neuer Fahrzeugtechnologien können sowohl die CO2-Problematik und als auch die lokale Umweltbelastung reduziert werden."

Deutscher Experte prophezeit Revolution durch das Elektroauto

Der deutsche Automobilwirtschafts-Experte Ferdinand Dudenhöffer erwartet in den kommenden 20 Jahren eine der größten Revolutionen: "Das Elektroauto wird die Automobilindustrie der Zukunft prägen." Für den Siegeszug sieht Dudenhöffer die Weiterentwicklung der Batterietechnik verantwortlich. Lithium-Ionen-Batterien werden um das Jahr 2010 voll einsatzfähig sein, mit der Großserie wird auch der noch hohe Preis sinken. Ist man dann mehr als 100 Kilometer in einem Stück unterwegs, hat das Auto einen kleinen Verbrennungsmotor an Bord, der nichts anderes macht, als Strom zu erzeugen. "Das erste Fahrzeug mit dieser seriellen Hybridtechnik wird in Deutschland voraussichtlich im Jahr 2011 auf den Markt kommen", meint der Experte.

Eine zweite wichtige Entwicklung ist laut Dudenhöffer die Weiterentwicklung von Assistenz- und Sicherheits-Systemen, die in Zukunft teilautonomes Fahren ermöglichen werden. "Diese Entwicklung fügt sich nahtlos in die Entwicklung unserer Gesellschaft ein. DieÜberalterung bringt uns den 100-jährigen Autofahrer und die Autoindustrie sorgt dafür, dass er sicher unterwegs ist", so der Automobilwirschafts-Experte. Darüber hinaus wird das Billigauto die Mobilität in den Ländern der Dritten Welt sichern, ohne die das wichtige Wirtschaftswachstum nicht möglich ist.

Verkehr vermeiden, Verkehr verlagern und Verkehr verbessern sind für Christoph Westhauser von der niederösterreichischen Landesregierung die drei Säulen der Klimaarbeit im Bereich Mobilität. Ziel ist es, die Emissionen im Verkehrsbereich zu verringern. "Klimaschutz und Verkehr ist der Weg der kleinen Schritte. Denken die Menschen um, kann auch das Ziel der CO2-Reduktion erreicht werden", sieht der Experte durchaus Möglichkeiten für eine positive Entwicklung.

Hans Rat, Generalsekretär der UITP (Union Internationale des Transports Publics), betonte die Bedeutung von alternativen Antriebsformen für den öffentlichen Verkehr. "Das Hauptziel ist, dass der öffentliche Verkehr sauberer wird. Die Emissionen müssen weltweit gesenkt werden. Das Umsteigen zum öffentlichen Verkehr ist bereits ein Weg zum Energiesparen", sagt der Experte. Das Interesse an Hybridbussen sei da, aber leider werde noch nicht in Serie produziert, daher seien Hybridbusse momentan noch teuer. Auch die Beimischung von Biokraftstoffen sei in diesem Bereich noch im Anfangsstadium.

"Um Klimaveränderungen und dem steigenden Energiebedarf wirkungsvoll zu begegnen, reicht es nicht aus, emissionsfreie Fahrzeuge zu entwickeln. Wir brauchen jedenfalls Innovationsschübe im Bereich der Energie-Effizienz, und zwar in allen Lebensbereichen", sagt Christine Zach, Geschäftsführerin der ÖAMTC AKADEMIE, abschließend.

Das 2. Mobilitätssymposium wurde klimaneutral durchgeführt. Der berechnete CO2-Ausstoß für Vorbereitung, Anreisen und Durchführung wird durch die Unterstützung eines Wasserkraftprojektes in Guatemala kompensiert.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /