© Global 2000 / Der Pestizideinsatz muss reduziert werden
© Global 2000 / Der Pestizideinsatz muss reduziert werden

Pestizidreduktionsziel der EU-Kommission unter Beschuss der Mitgliedsstaaten

Pro-Pestizid-Linie setzt sich durch – GLOBAL 2000 fordert Umdenken

Brüssel/Wien - Beim Treffen der EU-Agrarminister und Ministerinnen am Dienstag haben die EU-Staaten ihre unter deutscher Ratspräsidentschaft ausgearbeiteten Schlussfolgerungen zu einem Bericht der EU-Kommission zum Einsatz von Pestiziden verabschiedet. Dabei hat sich die Position jener Mitgliedsstaaten durchgesetzt, die das von der Europäischen Kommission erklärte Ziel, den Pestizideinsatz bis zum Jahr 2030 um die Hälfte zu reduzieren, nicht unterstützen möchten bzw. seine gesetzliche Verankerung verzögern wollen. Ambitionierte Vorstöße einzelner Mitgliedsstaaten für eine bienen- und biodiversitätsfreundlichere Landwirtschaft, finden sich hingegen in dem heute verabschiedeten Schlussfolgerungen nicht wieder.

„Bedauerlicherweise hat sich damit die Pro-Pestizid-Linie von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger durchgesetzt“, kritisiert Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker von GLOBAL 2000: „Österreich hatte sich im Rat der Landwirtschaftsminister offen und direkt wie kein anderes EU-Land gegen den Vorschlag Frankreichs, das 50 Prozent Reduktionsziel für Pestizide und den Schutz von Bienen EU-weit gesetzlich zu verankern, positioniert.“ Das belegen Recherchen, die GLOBAL 2000 gemeinsam mit dem europäischen Pestizidnetzwerk PAN Europe durchgeführt hatte.

Die von der Europäischen Kommission angestrebte Reduktion der Verwendung und der Risiken von Pestiziden bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent ist das mit Abstand wichtigste Instrument des European Green Deals, um eine Ökologisierung der europäischen Landwirtschaft zu motivieren und die EU-Biodiversitätsziele zu erreichen. Fällt das Pestizidreduktionsziel dem Widerstand der Mitgliedsstaaten zum Opfer, dann sind die Biodiversitätsziele des Green Deals nur mehr Makulatur.

„Der Zustand der Ökosysteme ist sehr ernst. Es ist höchste Zeit, dass auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger auf die dringenden Warnungen aus der Wissenschaft hört und die notwendigen Veränderungen in unserem Lebensmittelsystem nicht länger blockiert“, sagt Burtscher-Schaden.

GLOBAL 2000 organisiert die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ - diese tritt gegen den Kollaps der Natur und für den Erhalt von bäuerlichen Betrieben in ländlichen Gebieten an und möchte dies durch den schrittweisen Verzicht auf Pestizide in der Landwirtschaft erreichen. Nie war die Stimme der EuropäerInnen für Pestizidreduktion wichtiger als heute.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /