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Umwelttechnologie wird immer mehr zu Österreichs dynamischsten Wirtschaftszweig

WIFO-Studie belegt Exportboom bei Umwelttechnik - seit 1993 Verdoppelung der Arbeitsplätze

Die aktuellen Zahlen zeigen ein Umsatzplus in den letzten fünf Jahren von 2,23 Milliarden Euro und Verdoppelung der Arbeitsplätze seit 1993. Damit ist die Umwelttechnik die stärkste wirtschaftliche Wachstumsbranche und sichert den Menschen in immer stärkerem Ausmaß Arbeitsplätze und Einkommen, freute sich Umweltminister Pröll anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz unter dem Titel "Mit österreichischer Umwelttechnik in die EnergieZukunft" mit Geschäftsführer Gerhard Fallent von Austrian Clean Technology, und Vizepräsidentin Ulrike Rabmer-Koller, WKÖ, im neuen Kompetenzzentrum Umwelt- und Energietechnologie ACT in Mödling (NÖ).

Allein im Jahr 2007 erwirtschaftete die Umwelttechnikindustrie einen Umsatz von sechs Milliarden Euro, wovon zwei Drittel, 3,94 Milliarden Euro, im Export erlöst wurden. Das ist ein Anteil von 2,2 Prozent am nominellen Bruttoinlandsprodukt. Sowohl die Umsätze als auch die Exporte sind zwischen 2003 und 2007 um über zwölf Prozent jährlich gestiegen. Die österreichische Umwelttechnikindustrie gehört heute zu den innovativsten der Welt und wächst schneller als die heimische Wirtschaft insgesamt. Von 1993 bis 2007 hat sich die Anzahl der österreichischen Umwelttechnologiefirmen von 248 auf 375 erhöht (Quelle: WIFO, 2008).

"Der Ausbau und Einsatz moderner Umwelttechnologien ist nicht nur Jobmotor und wesentlicher Wirtschaftsfaktor, sondern auch einer der wichtigsten Eckpfeiler zur Erreichung der Klimaschutzziele. Hier müssen wir massiv investieren und fördern. Es gilt, die Möglichkeiten der Umwelttechnikindustrie noch stärker zu nutzen und sie mit den heimischen Ressourcen an Erneuerbarer Energie zu koppeln. So kann auch die langfristige und leistbare Energieversorgung der Menschen und Unternehmen gesichert werden", appellierte der Minister.

Mit Umwelttechnik auf internationale Märkte

Die Ziele für Umwelttechnologie werden mit dem "Masterplan Umwelttechnologie (MUT)", als Motor zur Stärkung der Branche, umgesetzt. Um die Entwicklung Österreichs zum weltweit führenden Anbieter von Umwelttechnologien mit weiteren Schritten vorantreiben, hat das Lebensministerium im Rahmen des MUT die Kompetenzzentrum für Umwelt- und Energietechnologie "ACT - Austrian Clean Technology" eingerichtet, das seit Juni 2008 als Drehscheibe zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung fungiert.

Auch die "Exportoffensive Umwelttechnologie" des Lebensministeriums gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich geht in diese Richtung . Sie trägt dazu bei, neue Märkte zu erschließen und die Bekanntheit österreichischer Umwelttechnologien international zu steigern. Mit 130 Unternehmen wurden 14 potenzielle Export-Länder bereist und der Großteil der TeilnehmerInnen zeigt sich von der Exportoffensive überzeugt. Mehr als die Hälfte der Unternehmen verzeichnet Umsatzzuwächse von mehr als zehn Prozent pro Jahr. Für 80 Prozent der Teilnehmer konnte das Lebensministerium damit wesentliche Informationen über Absatzmärkte bereitstellen, und über 60 Prozent konnten in Exportländern neue Kontakte zu potenziellen Projektpartnern knüpfen.

Drei Viertel der Umwelttechnik-Exporte gehen in die EU- und EWR-Länder. Die Schwerpunkte der Exportinitiative werden in den kommenden Jahren auf den Ländern Mittel-, Ost- und Südeuropas liegen wie auch auf Südostasien, Russland und der GUS.

Förderanreize zum Ausbau der Umwelttechnologien unverzichtbar

Mit Umweltförderungen, dem Klima- und Energiefonds, dem Masterplan Umwelttechnologie sowie im Rahmen der Klimaschutzinitiative klima:aktiv werden auch die heimischen Absatzmärkte angekurbelt, um den Einsatz von Bioenergie und den Umstieg auf erneuerbare Energieträger leichter zu machen Für eine leistbare und gesicherte Energiezukunft ist es notwendig, im Energiebereich die Weichen neu zu stellen. Wir müssen unabhängiger von teuren Erdöl- und Erdgasimporten werden, das ist ein Ausweg aus der Kostenfalle bei Energie und sichert nachhaltig die Energieversorgung der Österreicherinnen undÖsterreicher.

Vor allem in benachteiligten, strukturschwachen Gebiete im ländlichen Raum bietet sich mit Umwelttechnologie eine echte Chance, wirtschaftliche Stabilität zu erzielen, regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu schaffen, saubere und leistbare Energie zu beziehen und damit eine bessere Lebensqualität zu erreichen.

Der enorme Aufschwung der Umwelttechnologie erhöht massiv die Nachfrage nach qualifizierten MitarbeiterInnen. Sie stellen nicht nur die Weiterentwicklung des Know-hows sicher, sondern ermöglichen auch das Wachstum der Betriebe, das für die Exportorientierung notwendig ist. Die Branche sichert mit einer jährlichen Wachstumsrate zwischen 2003 und 2007 von 6,6 Prozent mittlerweile über 22.200 Arbeitsplätze, das ist eine Verdoppelung gegenüber 1993 (Quelle: WIFO, 2008).

Eine zentrale Forderung im Masterplan Umwelttechnologie ist daher die Initiierung einer Innovations- und Qualifikationsoffensive zur Stärkung der Position Österreichs als international gefragten Know-how-Anbieter. Die erforderlichen Kompetenzen im Umwelttechniksektor liegen in der Weiterentwicklungsfähigkeit, Strategiekompetenz, Kooperationsfähigkeit, Serviceorientierung sowie der Forschung & Entwicklung. Um die bestehende Qualifikationsangeboteübersichtlich darzustellen, stellt ACT die Internetplattform www.kursfinder.at zur Verfügung.

Klimaschutzmaßnahmen erzeugen positive wirtschaftliche Effekte

Nicht nur in der Nutzung Erneuerbarer Energien, auch im Wohnbau sind Umwelttechnologien, wie z. B. die Passivhaustechnologie unverzichtbar. Langfristige Konzepte für eine neue Energiezukunft sind notwendig. Die Erreichung der Klimaschutzziele ist mit einer veränderten Energiestrategie nicht nur machbar und leistbar, sondern durch die erhöhte Sanierungsrate im Wohnbau und die Entwicklung der Umwelttechnologien auch ein echter Gewinn für die Volkswirtschaft.

Nach einer im Auftrag vom Lebensministerium durchgeführten Studie vom deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts GWS wird durch die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger bis 2020 auf 34 Prozent, wie es die EU fordert, nicht nur massiven CO2 eingespart, sondern es kann auch ein zusätzliches BIP-Volumen von rund 50 Milliarden Euro erwirtschaftet werden. Zusätzliche Maßnahmen können zu einer Steigerung bei den Anlageinvestitionen im Umwelt- und Energietechnologiebereich von 15 Prozent jährlich führen. Darüber hinaus wird im Bereich Erneuerbare Energie und der thermischen Gebäudesanierung mit 50.000 bis 75.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Auch die Auslandsnachfrage nach heimischen Umwelttechnologien wird laut Studie deutlich steigen.

"Im Klimaschutz liegt der Wachstumsmarkt der Zukunft. Je knapper und teurer die fossilen Ressourcen weltweit werden, umso mehr wird die Umwelttechnikbranche und der Einsatz Erneuerbarer Energien an Bedeutung gewinnen. Auf diesen Zug muss Österreich aufspringen und ganz vorne mitfahren, denn wir haben das Potenzial und müssen es zum Einsatz bringen. Das ist ein Muss für den Klimaschutz und ein Muss für den Wirtschaftstandort Österreich", so der Umweltminister.

Die neue Regierung muss handeln

"Damit wir mit unseren Möglichkeiten voll punkten können, fordern wir von der neuen Regierung eine gezielte Unterstützung der Umwelttechnologie-Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte, speziell auch mit Hilfe der Internationalisierungsoffensive, die unbedingt fortgesetzt werden soll. Dies würde die Voraussetzungen schaffen, die riesigen Chancen für österreichische Unternehmen zu nutzen’, sagte WKOÖ-Vizepräsidentin Rabmer-Koller. Wie die Umwelttechnolgie-Expertin unter Hinweis auf eine aktuelle ÖGUT-Studie erklärte, habe Ost- und Südosteuropa einen Investitionsbedarf von rund 200 Milliarden Euro im Bereich der Umwelt- und Energietechnik. Die entsprechenden Investitionen in Russland werden in diesem Bereich sogar auf mindestens 820 Milliarden Euro geschätzt. ‘Moderne Umwelttechnologien sind zu einem großen Teil in den jeweiligen Ländern noch unbekannt. Dies eröffnet unseren Unternehmen, die über viel Know How verfügen, die vielfältigsten Möglichkeiten’.

Verstärkte Kooperation erhöht die Wettbewerbsfähigkeit

Wie Rabmer-Koller weiter ausführte, handelt es sich bei den heimischen Umwelttechnologiefirmen überwiegend um Klein- und Mittelbetiebe. Deshalb sei es umso wichtiger, die einzelnen Unternehmen zu vernetzen und durch verstärkte Kooperation die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhöhen. Die Vizepräsidentin hob in diesem Zusammenhang die AWO (Außenwirtschaft Österreich)-Initiative ‘Netzwerk Projekte International’ hervor, die Unternehmen bei Geschäften in ‘Emerging Markets’ unterstützt. Als zentraler Ansprechpartner im Bereich internationaler Projekte übernimmt das neue AWO-Netzwerk insbesondere die Rolle eines Koordinators, der interessierte Unternehmen gezielt über geeignete Projekte informiert und auch mit potenziellen Projektpartnern zusammenführt.

ACT-Geschäftsführer Fallent informierte abschließend über den bevorstehenden ‘Kick Off’-Event am 17. September , bei dem die Aktivitäten der ‘Austrian Clean Technology’ einem interessierten Fachpublikum präsentiert werden und zu dem alle Interessierten aus der Branche herzlichst eingeladen werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /