©  Ken Hori auf Pixabay /Innenstadt Wien
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"Städte entscheiden die Klimafrage"

"Wiener Klimapakt" soll Wien zur Klima-Musterstadt machen.

Wien erlebt seine erste Hitzewelle in diesem Jahr. Durch den voranschreitenden Klimawandel werden Städte zu Hitzezentren. Frühzeitige Gegenmaßnahmen zu setzen ist daher das Gebot der Stunde und eine der großen Säulen im Regierungsabkommen der Rot-Pinken Fortschrittskoalition. Diese hat sich im "Wiener Klimapakt" ein ambitioniertes und alternativloses Ziel gesetzt: Wien wird zur Klimamusterstadt und bis 2040 zur CO2-neutralen Metropole. "Mit dem "Wiener Klimapakt" gibt es eine sehr klare Perspektive, wie sich die Stadt Wien in den kommenden Jahren und Jahrzehnten klima- und ressourcenpolitisch weiterentwickeln wird", so NEOS Wien Klimasprecher Stefan Gara im Gemeinderat. "Klimaneutralität bis 2040 ist eine gewaltige Herausforderung, der wir uns angesichts der Klimakrise stellen müssen. Dafür muss der Energieverbrauch in der Stadt Wien deutlich gesenkt werden, die Energieversorgung für Strom, Wärme und Mobilität komplett auf erneuerbare Energien umgestellt und die Infrastruktur angepasst werden." Der wesentliche Governance-Prozess zur Umsetzung der Klimaziele ist das Klimaschutz-Roadmapping und ein jährliches Treibhausgasbudget-Soll im Rahmen des städtischen Budgets.

Wiener Photovoltaik-Offensive

Auf dem Weg zur Klimamusterstadt setzt Rot-Pink auf den massiven Ausbau von Photovoltaik. Bis 2030 sollen bereits 500.000 Wienerinnen und Wiener Solarstrom beziehen können. Das entspricht einer Ausbau-Fläche von rund 100 Fußballfeldern pro Jahr. Ebenso wird der Ausbau innovativer und urbaner Photovoltaik-Lösungen in Kombination mit Gründächern von der Stadt Wien gefördert. "Der PV-Ausbau ist ein wichtiger Baustein eines vernetzten, erneuerbaren Energiesystems und Teil der Wärme- und Mobilitätswende", so der NEOS Klimasprecher.

Im "Wiener Klimapakt" setzt die Stadtregierung auch stark auf die Rolle öffentlicher Gebäude. Diese sollen zu klimaneutralen, intelligent vernetzten "Kraftwerken" werden. Eines der vielen Vorzeigeprojekte wird laut Stefan Gara der Bau der Wiener Sport Arena sein: "Mit 100% erneuerbarem Strom und Wärme, einer thermischen Bauteilaktivierung und höchster Energieeffizienz konzipiert, wird die Sport Arena Wien quasi zum "Kraftwerk", das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht."

Übergang von der linearen zur zirkulären Stadt

Die Kreislauffähigkeit von Material - und Stoffströmen zu optimieren ist Teil der wirtschaftlichen Standortstrategie der Stadt Wien. "Das lineare Wirtschaftsmodell stößt an seine Grenzen. Das wirkt sich jetzt schon auf die Preise von Roh- und Baustoffen und letztendlich auf die gesamte Bauindustrie als wichtigen Wirtschaftssektor aus. Gerade aber die Baubranche beinhaltet eine vielseitige und vielschichtige Wertschöpfungskette. Der zirkulierende Ansatz bringt hier neben den wirtschaftlichen vor allem soziale und ökologische Vorteile," betont Selma Arapovic, NEOS Wien Stadtenwicklungssprecherin. Doch Wien könne bei dieser Jahrhundertaufgabe nicht allein voranschreiten: "Viele dringende und notwendige Entscheidungen in Klimafragen stecken momentan auf Bundesebene fest. Hier steht vor allem die ÖVP in der Pflicht. Unternehmen und Energieversorger brauchen Rechts- und Planungssicherheit. Der Zeitdruck ist enorm und jede Verzögerung absolut inakzeptabel", verweist Gara auf das längst überfällige Energieeffizienzgesetz.

Da der Weg zur Klimamusterstadt nur gemeinsam bestritten werden kann, setzt Rot-Pink bei der Umsetzung des "Wiener Klimapakts" auch auf die Einbindung der Wienerinnen und Wiener: Diese werden in Zukunft die Möglichkeit haben, Ideen für Projekte in den Bereichen Klimaschutz und Klimawandelanpassung einzureichen und gemeinsam mit Fachexpert_innen zu entwickeln und zur Umsetzung zu bringen. Dafür wird ab 2022 ein Partizipatives Klimabudget zur Verfügung gestellt. Umgesetzt werden die Projekte zumeist auf Bezirksebene. Die Pilotphase startet Anfang 2022 in den Bezirken Margareten, Simmering und Ottakring. Nach entsprechender Evaluierung sollen weitere Bezirke dazukommen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /