© BSB / E-Schiff für den Bodensee
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Bald erstes Elektro-Schiff für Bodensee.Schiffsbetriebe

Im Frühsommer 2022 wird das erste E-Schiff der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) im Einsatz sein.

„Wir sehen das E-Schiff als ersten von vielen Bausteinen, mit denen wir die komplette Flotte auf umweltfreundliche Antriebe umstellen wollen“, berichtet Christoph Witte, technischer Leiter und Mitglied der Geschäftsführung der BSB. "Der Bodensee soll Modellregion für eine klimaneutrale Zukunft der Binnen-Fahrgastschifffahrt werden.“

Für die Werft Ostseestaal ist es ebenfalls ein besonderer Auftrag: „Mit den zwei Fahrgastschiffen zum Einsatz auf dem Bodensee stoßen wir im Geschäftsfeld Elektro-Solar-Schiffe in neue Dimensionen vor. Die Kapazität von jeweils 300 Fahrgästen übertrifft alle bisherigen von Ostseestaal konstruierten und realisierten Elektro-Fähren bzw. -Fahrgastschiffe“, betont Dr. Thomas Kühmstedt, Technischer Direktor von Ostseestaal. Wenn das Schiff sich bewährt, soll im Anschluss ein Schwesterschiff gebaut werden das 2025 in Betrieb gehen könnte.

Der Zeitplan ist straff: Der Brennstart war Ende September 2021. Im Februar 2022 sollen die einzelnen Sektionen an die Werft in Friedrichshafen angeliefert werden. Für Ende April 2022 ist der Stapellauf geplant. Nach Probefahrten soll das Schiff im Juni 2022 in einen neuen Fahrplan integriert werden kann. Vorgesehen ist der Einsatz des E-Schiffs im Überlinger See im Dreiecksverkehr zwischen Uhldingen, der Insel Mainau und Meersburg.

E-Schiff MS „Artemis“

Das Schiff mit dem Projektnamen Motorschiff (MS) „Artemis“ wird nach dem Katamaran-Prinzip gebaut, wodurch ein geringerer Schiffswiderstand im Vergleich zum konventionellen Einrumpf-Schiff erreicht wird. Christoph Witte: „Die E-Schiffe sind kleiner und durch die Aluminium-Konstruktion leichter als die Standardschiffe, um dennoch ausreichend Platz für unsere Fahrgäste bei gleichzeitig niedrigem Schiffswiderstand und Energieverbrauch realisieren zu können, haben wir uns für das Katamaran Prinzip entschieden. Um einen ökologischen ganztägigen Betrieb zu ermöglichen, fahren sie mit reduzierter Geschwindigkeit, geplant sind 15 Stundenkilometer und in der Mittagspause können die Akkus nachgeladen werden.“

Das Schiff bietet Platz für 300 Passagiere, auf dem Vordeck wird Platz für Fahrräder sein und es gibt dort die Möglichkeit, die Überfahrt in der frischen Seeluft zu genießen. Das Freideck wird komplett mit Solarzellen, die in Konstanz hergestellt werden, überdacht, so dass zusätzlich grüner Strom an Bord produziert und für den Antrieb eingesetzt wird. Zum Konzept gehört Barrierefreiheit, so gibt es unter anderem separate Toiletten für bewegungseingeschränkte Fahrgäste.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /