© Peter Supper FFF / Zehntausende Menschen auf der Straße in Glasgow
© Peter Supper FFF / Zehntausende Menschen auf der Straße in Glasgow

“Power to the people” - Zehntausende streiken zur Klimakonferenz COP26 in Glasgow für globale Klimagerechtigkeit

Zehntausende Menschen von jung bis alt folgten dem Aufruf von Fridays For Future, bei der Weltklimakonferenz auf die Straße zu gehen und Druck auf die Verhandlungen der COP26 zu machen.

Glasgow2 1 – “Das Pariser Abkommen muss endlich mit Leben erfüllt werden!”, fordert Klara König von Fridays For Future Graz. “Die Einhaltung des 1.5° C-Limits ist für unzählige Menschen eine Überlebensfrage. Die Politiker:innen dort drinnen sprechen noch immer darüber, ob und wann sie aus der Kohle aussteigen wollen. Dabei müssen wir so schnell wie möglich raus aus allen fossilen Energieträgern, dazu gehören auch Öl und Gas!”

Der Demonstrationszug wurde angeführt von einer Delegation von MAPA Aktivist:innen. MAPA, das bedeutet auf englisch “most affected people and areas”, meint also die am meisten von der Klimakrise betroffenen Menschen und Gebiete, sei es durch Dürren, Fluten, Waldbrände oder dem steigenden Meeresspiegel. Auch Greta Thunberg, die vor 3 Jahren die Klimastreiks ins Leben gerufen hat, schloss sich dem Demonstrationszug an und forderte ein Ende des “Bla-Bla-Bla’s” auf der Klimakonferenz. Emotionale Worte fand auch Anna Kosnar von Fridays For Future Graz, die als Schülerin zur COP26 gekommen ist: “Wir stehen heute hier mit unseren Freundinnen und Freunden aus der ganzen Welt, viele aus den am meisten betroffenen Regionen. Sei es Valentina aus Brasilien, Kevin aus Kenia, Nicole aus Argentinien oder Mitzi von den Philippinen. Sie tragen die geringste Schuld an der Klimakrise und spüren ihre Folgen trotzdem am meisten. In ihren Heimatländern werden sie für ihren Einsatz um unsere Zukunft oft verfolgt und unterdrückt. Der Globale Norden steht unseren Freund:innen und ihren Gemeinschaften gegenüber in tiefer Schuld, denn die reichsten Staaten der Erde profitieren immer noch am meisten vom exzessiven Treibhausgasausstoß. Daher ist es die Pflicht von Staaten wie Österreich, diese ausbeuterischen Verhältnisse zu beenden, seine Wirtschaft klimagerecht umzubauen und die internationale Gemeinschaft finanziell und strukturell bei der Klimawende und der Anpassung an die eskalierenden Folgen der Klimakrise zu unterstützen. Das ist es, was wir meinen, wenn wir Klimagerechtigkeit einfordern.”

Die Hauptforderung von Fridays For Future, nämlich die Einhaltung des 1.5°C-Limits und globale Klimagerechtigkeit wurde noch einmal unterstrichen mit folgenden Forderungen:

Sofortiger Stopp von Investitionen in Kohle-, Öl-, und Gasprojekte und ein rasche Abwicklung existierender fossiler Infrastruktur.
Sofortige Abschaffung fossiler Subventionen, die laut einer Schätzung des internationalen Währungsfonds bei etwa 6000 Mrd. $ jährlich liegen.
Sicherstellung angemessener internationaler Klimafinanzierung. Das bedeutet echte Geldtransfers der reichsten Staaten an die internationale Gemeinschaft, um die Klimawende und die Anpassung an die Folgen der Klimakrise zu unterstützen, sowie zusätzliche Reparationszahlungen für den bereits entstandenen Schaden und die Verluste in Ländern des Globalen Südens.
Keine Doppelbuchungen von Emissionsreduktionen zwischen Ländern. Kein Ablasshandel mit Emissionszertifikaten, um dem Globalen Norden zu erlauben, echte Emissionsreduktionen weiter zu verschleppen.

Der Klimastreik war der Auftakt eines Wochenendes voller Proteste auf der Klimakonferenz. An 6.11. war die internationale Klimagerechtigkeitsbewegung im Rahmen der von zivilgesellschaftlichen “COP26 Coalition” organisierten Demonstration erneut auf der Straße. Selbst wenn die Klimakonferenz letztlich nicht den erforderlichen Erfolg bringen sollte, wird die Klimagerechtigkeitsbewegung gestärkt aus diesem Treffen hervorgehen und die Proteste auf der ganzen Welt fortsetzen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /