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Handlungsoptionen zur Umsetzung nachhaltiger Entwicklungsziele (SDGs)

WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und Studierende haben zusammengearbeitet

Österreich hat sich 2016 mit Ministerratsbeschluss zur Umsetzung der UN-Agenda 2030 "Transformation unserer Welt" mit ihren 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verpflichtet. Nun haben die Mitwirkenden des universitäten-übergreifenden und interdisziplinären Projekts "UniNEtZ - Universitäten und Nachhaltige Entwicklungsziele" einen umfassenden Optionenbericht mit 150 Optionen und etwa 950 konkreten Maßnahmen der Bundesregierung übergeben.

"Die vorgeschlagenen Maßnahmen können innerhalb des derzeitigen, nicht-nachhaltigen gesellschaftlich-wirtschaftlichen Rahmens gesetzt werden. Durch ihre Umsetzung tragen sie allerdings in weiterer Folge zur Veränderung dieses Rahmens bei. Die Botschaft ist daher klar: Eine Transformation hin zu einer nachhaltigen und somit zukunftsfähigen Gesellschaft in Österreich ist nicht nur unbedingt notwendig, sondern auch möglich und machbar", erläutert Franz Fehr, Vorsitzender des UniNEtZ-Rats.

"Der dreijährige intensive Arbeitsprozess, an dem rund 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Künstlerinnen und Künstler sowie Studierende von 16 Universitäten, der Geologischen Bundesanstalt, des Climate Change Centres Austria sowie des studentischen Vereins forum n beteiligt waren zeigt, dass die österreichischen Universitäten am Puls der Zeit sind und wertvolle Beiträge zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen leisten. Die Arbeit von UniNEtZ verkörpert dabei wie kaum ein anderes universitäres Projekt die Zielsetzung der österreichischen Universitäten, wie in § 1 des Universitätsgesetzes normiert: nämlich zur Lösung der Probleme des Menschen sowie zur gedeihlichen Entwicklung der Gesellschaft und der natürlichen Umwelt beizutragen", führt Bundesminister Martin Polaschek aus.

Die beiden Teile des UniNEtZ-Optionenberichts liegen in gedruckter Form vor. Sie werden heute von UniNEtZ-Vertreter:innen an Vizekanzler Werner Kogler sowie an Frau Bundesministerin Karoline Edtstadler übergeben. "Ich danke dem UniNetz-Team für diese beeindruckende Eigeninitiative. Der Dialog zwischen Wissenschaft und Politik ist wichtig, um die großen Herausforderungen der kommenden Jahre zu bewältigen. Die Transformation unserer Gesellschaft in Richtung nachhaltiger Entwicklung betrifft viele einzelne Stellschrauben politischen Handels. Dort, wo unterschiedliche Disziplinen aufeinandertreffen und sich gegenseitig bereichern, entstehen viele neue Perspektiven und Ideen - so auch bei diesem bemerkenswerten Projekt", sagte der Vizekanzler.

Bundesministerin Karoline Edtstadler unterstreicht: "Die Wissenschaft und insbesondere die Hochschulen sind wichtige Partner bei der Umsetzung der Agenda 2030. Ich begrüße es daher, dass sich im Projekt UniNEtZ Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammengeschlossen haben, um im Rahmen einer interdisziplinären Vernetzung konkrete Inputs zu einer zielgerichteten Umsetzung der 17 SDGs in Österreich zu geben."

Die vorgeschlagenen Optionen und Maßnahmen bilden ganz im Sinne des umfassenden Charakters der UN-Nachhaltigkeitsziele unter anderem rechtliche, technische, soziale, wirtschaftliche, ökologische und psychologische Perspektiven ab. Das Spektrum reicht dabei von einer Reform der Sozialsicherungssysteme über die Entwicklung nachhaltigkeitsorientierter Wiederverwendungs-infrastruktur, multifunktionale Landnutzungssysteme und die Reduktion von Lebensmittelabfällen bis hin zur umfassenden Realisierung von Kinderrechten sowie einer klimazielfördernden Digitalisierung. Einen Überblick über alle Optionen bietet der Teil "Maßnahmenübersicht" des Berichts. Darüber hinaus nimmt der Teil "Von den Optionen zur Transformation" das Zusammenwirken der Optionen in den Blick. "Eine solche ganzheitliche Betrachtung ist entscheidend, da es vielschichtige Wechselwirkungen zwischen den 17 Nachhaltigkeitszielen und damit auch den Optionen gibt", betont Helga Kromp-Kolb, Mitglied des UniNEtZ-Lenkungsausschusses.

Der Optionenerstellung ist eine sorgfältige Analyse der Nachhaltigen Entwicklungsziele mit ihren Subzielen sowie der vorgeschlagenen Indikatoren zur Messung des Standes der Umsetzung vorausgegangen. Auf dieser Grundlage wurde der Status quo in Österreich erhoben und der Handlungsbedarf abgeleitet. Hinsichtlich des Prozesses ergänzt Hans Stötter, Mitglied des UniNEtZ-Lenkungsausschusses: "Wir selbst, also die Universitäten, haben von den letzten drei Jahren ebenfalls stark profitiert. Das interuniversitäre und interdisziplinäre Arbeiten hat das Problem- und Systemverständnis der Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und Studierenden wesentlich erweitert und vertieft. Das schlägt sich auch in Lehre und Forschung nieder und trägt so zur Transformation der Universitäten selbst bei."

Das UniNEtZ-Konsortium setzt seine Arbeit in der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode 2022 - 2024 fort und ist auch für neue Partner:innen offen. Nach der Frage "WAS ist für die Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft notwendig?", steht nun das "WIE kann diese Transformation gelingen?" im Fokus. "Wir laden alle herzlich ein, UniNEtZ II auf diesem Weg zu begleiten und aktiv an diesem zentralen Zukunftsthema mitzuwirken und freuen uns über Interesse seitens Politik und Verwaltung auf allen Ebenen ", so Helga Kromp-Kolb, Hans Stötter und Franz Fehr.

Der gesamte UniNEtZ-Optionenbericht, inklusive der Langfassungen der Optionen und weitere Projektergebnisse, steht öffentlich zur Verfügung auf www.uninetz.at.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /