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Nachhaltiger Schutz des Alpen- und Voralpengebietes in NÖ

LR Plank, Umweltdachverband & CIPRA Österreich: Wir machen Niederösterreich zum Musterbundesland in Sachen Alpenkonvention!

St. Pölten- Wussten Sie, dass der Schneeberg der östlichste Zweitausender der Alpen ist? Mit 2.076 Metern ist er der höchste Gipfel in Niederösterreich. Die Liste von niederösterreichischen Bergen reicht vom Anninger über die Gemeindealpe und das Hochkar bis hin zum Sonnwendstein und zum Ötscher. Kein Wunder also, dass die Alpenkonvention in Niederösterreich eine wichtige Rolle spielt. "Fast ein Drittel der Landesfläche - knapp mehr als 6.000 km2 - liegen in ihrem Anwendungsbereich. Niederösterreich hat deshalb großes Interesse an einer gelungenen Umsetzung dieser internationalen Übereinkunft aller Alpenstaaten, die es zur Pflicht macht, diesen Lebensraum als Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum nachhaltig zu erhalten", sagt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes.

Aus diesem Grund haben der Umweltdachverband und CIPRA Österreich gemeinsam mit Niederösterreichs Landesrat Plank eine Umsetzungsoffensive für die Alpenkonvention in NÖ gestartet. "Niederösterreich soll durch eine konsequente Umsetzung zum Musterbundesland in Sachen Alpenkonvention werden. Wir haben Empfehlungen ausgearbeitet, die es dem Land ermöglichen, die Alpenkonvention in NÖ zu stärken", erklärt Peter Haßlacher, Vorsitzender von CIPRA Österreich. "Durch die enge Zusammenarbeit von Land NÖ, Naturschutzorganisationen und Alpinvereinen kann diese zukunftsweisende Initiative zum Vorbild werden. Wichtig dabei ist es auch, dass die breite Bevölkerung durch Information und Partizipation eingebunden wird", so Haßlacher. "Sämtliche Alpenstaaten Europas haben ihre Zustimmung zur Alpenkonvention gegeben. Österreich ist bei der Umsetzung einer der Vorreiter. Seit Dezember 2002 hat die Alpenkonvention Rechtskraft inÖsterreich. Das heißt, die Inhalte der insgesamt 8 Protokolle müssen Zug um Zug umgesetzt werden. Für Niederösterreich steht fest, dass wir die Alpenkonvention aktiv unterstützen wollen. Als Schutz- und Entwicklungsinstrument ist sie eine weitere Verstärkung der NÖ Charta für den ländlichen Raum. Darüber hinaus wollen wir in enger Kooperation mit den jeweiligen Gemeinden auch EU-Gelder für zukunftsträchtige Projekte in diesen Regionen abholen", ist NÖ Landesrat Josef Plank überzeugt.

Schon- und Ruhezonen in Schutzgebieten einrichten

Die Durchführungsprotokolle der Alpenkonvention beinhalten Bestimmungen zur Umsetzung der Alpenkonvention in bestimmten Fachbereichen. Punkto Protokoll "Naturschutz und Landschaftspflege" geht es etwa darum, den Fortbestand von Kulturlandschaften sowie landwirtschaftlichen Nutzflächen entgegen voranschreitender Verbauungstrends, Siedlungsverdichtung und Wiederbewaldung zu sichern sowie Schutzgebiete zu erhalten und zu pflegen bzw. auch zu erweitern.

Sanften Tourismus im Alpenraum fördern

Punkto Tourismus befürworten CIPRA Österreich und Umweltdachverband, die Anliegen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in die Tourismusförderung einfließen zu lassen. "Das beinhaltet die Förderung landschafts- und umweltschonender Tourismusprojekte - beispielgebend dafür ist etwa das Projekt "Bergsteigerdörfer" des Oesterreichischen Alpenvereins -, Besucherstromlenkung sowie die Einschränkung in der Ausübung motorisierter Sportarten. So wird die Wettbewerbsfähigkeit des sanften und naturnahen Tourismus im Alpenraum gefördert und der Erhalt der kulturellen Identität der Feriengebiete gestärkt", erklärt Haßlacher.

Ökostrom, nachhaltige Wasserwirtschaft & Schutz strategischer Wasserressourcen

Hinsichtlich des Protokolls "Energie" kann Niederösterreich mit Ökostrom und nachhaltiger, naturschonender Wasserkraft punkten. "Wir befürworten die Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom bis zum Jahr 2020", sagt Heilingbrunner. Im Bereich Wasserkraft gilt es jedoch, einen Ausgleich zwischen den widerstreitenden Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes sowie dem Interesse an einer höheren Stromproduktion zu finden. "Wir empfehlen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung bzw. Optimierung bestehender Kraftwerksanlagen unter Berücksichtigung ökologischer Begleitmaßnahmen. Das Potential in diesem Bereich liegt bei Effizienzsteigerungsraten von bis zu 33 Prozent. Außerdem wäre es wichtig, gewässermorphologisch besondere Fließgewässerabschnitte als Tabuzonen für die Errichtung bzw. Planung von Wasserkraftwerken auszuweisen", betont Heilingbrunner.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /