Kostenexplosion bei Energieimporten

Von 2003 bis 2008: Energieimporte kosten um 5 Milliarden Euro pro Jahr mehr - Internationale Entwicklungen und Rohstoffmangel zwingen zum Handeln

Wien - "Derzeit liegen die CO2-Emissionen Österreichs um etwa 22 Millionen Tonnen jährlich über dem Wert laut Kyoto-Vertrag. Daher wird Österreich, diesem Trend folgend, in der Vertragsperiode von 2008 bis 2012 um cirka 110 Millionen Tonnen mehr CO2 emittieren als vertraglich vereinbart. Wenn man für diese Mengen Zertifikate kauft, werden diese für den Zeitraum von 2008 bis 2012 etwa zwei bis drei Milliarden Euro kosten, also 400 bis 600 Millionen Euro pro Jahr", so Dr. Heinz Kopetz, Präsident des Österreichischen und Europäischen Biomasse-Verbandes. In die gleiche Richtung gibt Dr. Hans Kronberger, Präsident von Photovoltaic Austria zu bedenken: "Die Wahl ist geschlagen, die Probleme sind die gleichen geblieben. Die Zeit drängt, es gilt eine Kontinuität in der Entwicklung aufrecht zu erhalten. Die Nutzung erneuerbarer Energien ist ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit, um die Kosten bei Verfehlung der Kyoto-Ziele zu reduzieren und Österreich bei der Umsetzung der kommenden Eu-Richtlinie für erneuerbare Energien zu helfen."

Explodierende Kosten für Importe von Öl, Gas und Strom

"Neben diesen enormen Strafzahlungen sind die Mehrausgaben für Energieimporte bei Öl, Gas, Kohle und elektrischen Strom - von 2003 mit vier Milliarden Euro bis 2008 auf neun Milliarden Euro - massiv gestiegen", sagt Kopetz weiter. Auswirkungen hat das natürlich nicht nur auf die Energiepreise an sich, sondern für jeden Konsumenten inÖsterreich. So werden die Mehrkosten für fossile Energieträger einerseits an die Verbraucher direkt weitergegeben, andererseits werden die notwendigen CO2-Zertifikate teuer zugekauft.

"Investitionen in erneuerbare Energieträger sind keine Entwicklungshilfe für hoffnungsvolle Ersatzenergieträger mehr, sondern ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit. Das wird angesichts der Verknappung der weltweiten Reserven an fossiler Primärenergie von ÖL, Gas und Kohle sowie Uran besonders deutlich. Radikale Preisschübe können nur über dauerhaft verfügbare Primärenergieträger aus erneuerbarer Quelle abgefangen werden. Man muss davon ausgehen, dass die Berechnungen der "Energy Watch Group" stimmen und der Ölpeak bereits vor zwei Jahren stattgefunden hat. Bei Erdgas ist absehbar, dass bereits in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein Versorgungsproblem eintritt," ergänzt Kronberger.

Energiewende - jetzt!

"Bei Fortsetzung der aktuellen Energiepolitik wird unser Wohlstand immer mehr reduziert, wenn wir tatenlos zusehen. Deshalb ist der Ausweg aus diesem Dilemma nur durch eine echte Energiewende zu schaffen, dazu präsentieren wir die Vorschläge", so Kopetz. Energiewende bedeutet den zügigen Aufbau eines neuen Systems der nachhaltigen Energieversorgung basierend auf drei Säulen:

- Energie sparen
- Energie effizient umwandeln und einsetzen
- Erneuerbare Energien wie Wasserkraft, Windkraft, Biomasse, Photovoltaik, Solarthermie und Geothermie rasch ausbauen

"Notwendige Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele beinhalten neben der Übereinstimmung mit internationalen Verträgen die Bereiche Wärme, Strom, erneuerbare Treibstoffe und Antriebssysteme sowie Maßnahmen in der Steuerpolitik", zeigt sich Kopetz überzeugt.

Ausgewählte Maßnahmen im Einzelnen:

- Erhöhung der energetischen Altbausanierung
- Schaffung eines neuen Wärmegesetzes
- Vereinheitlichung der Förderungen für erneuerbare Wärme
- Neues Ökostromgesetz ohne Deckelung
- Schaffung eines Stromspargesetzes
- Mindestwirkungsgrade bei kalorischen Kraftwerken von mindestens 70 %
- Beibehaltung des Beimischungszieles für Biokraftstoffe und Förderung der Reinverwendung
- Unterstützung von Strom als Alternativtreibstoff unter Verwendung von Strom aus erneuerbarer Quelle
- Entlastung des Faktors Arbeit bei gleichzeitiger Erhöhung der Abgaben für Energie aus fossilen Quellen

"Die Verbesserung der teilweise unerträglichen Rahmenbedingungen unter Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen Aspekte und nach dem Vorbild des deutschen Erneuerbaren Energie Gesetzes sowie die Einhaltung der Wahlversprechen betreffend der Deckelung imÖkostromgesetz muß endlich realisiert werden, so wie es auch die wahlwerbenden Parteien bei vergangenen Veranstaltungen signalisiert haben. Speziell für die Photovoltaik muß der Anschluss an die internationale Entwicklung ermöglicht werden", fasst Kronberger zusammen. Hier muß die erfolgreiche - und schon nach Minuten aufgebrauchte - Förderung des Klima- und Energiefonds als strahlendes Beispiel erwähnt werden, die zeigt, dass die Bevölkerung bei geeigneten Förderungen in erneuerbare Energien investiert. Diese Mittel hierfür müssen unbedingt aufgestockt werden.

"Die Zielsetzung von 34 % erneuerbarer Energien für Österreich in der kommenden EU-Richtlinie für erneuerbare Energien, und damit dem Bekenntnis der Österreichischen Bundesregierung zu mehr Energie aus erneuerbarer Quelle, ist nun der erste Schritt in die richtige Richtung, weitere Schritte müssen folgen", so Kopetz abschließend.

Quelle: Österreichischer Biomasse-Verband und PHOTOVOLTAIC AUSTRIA Federal Association


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /