openPR Logo
Pressemitteilung

Bioplastik-Handys belasten die Umwelt

News abonnierenPressekontakt | Energie & Umwelt

Pressemitteilung von: medienbüro.sohn

Öko-Enthusiasmus der Hersteller geht ins Leere

Berlin/Bonn/Wien - Sie sollen für Umweltschutz stehen: Mobiltelefone mit Gehäusen aus Maisstärke und Kartoffeln erobern den Markt. Das Zauberwort heißt „Bioplastik". Doch Experten bezweifeln nach einem Bericht der Tageszeitung „Die Welt“ welt.de den Nutzen des Stoffes – sie halten die Ökobilanz der Produkte für äußerst negativ. „Das angeblich umweltfreundlichste Handy der Welt ist ein Nokia und besteht teilweise aus Mais. Genau genommen aus Maisstärke, denn sie ist der Grundstoff für das Bioplastik, aus dem Nokia die Handyschale des Evolve 3110 gefertigt hat. Auch andere Hersteller lassen sich für den umweltbewussten Kunden etwas einfallen. Samsung zum Beispiel verpasste seinem Einsteigermodell E200 ebenfalls eine Plastikhülle aus Mais und den Beinamen ECO. Fujitsu stellte vor Kurzem ein Laptop vor, dessen Gehäuse aus einem Biokunststoff besteht“, so die Welt.


Den Öko-Enthusiasmus vieler Hersteller teilen die meisten Experten nicht: „Wir stehen den Biokunststoffen bisher skeptisch bis ablehnend gegenüber", sagt Wolfgang Beier vom Umweltbundesamt http://www.uba.de gegenüber der Welt. Bisher habe niemand eine einwandfreie Ökobilanz, die allen Anforderungen und Normen genüge, vorgelegt. Kaum ein Unternehmen beziehe alle Faktoren in seine inoffiziellen Ökobilanzen mit ein. Dazu würden zum Beispiel der intensive Anbau von Mais, Kartoffeln oder Zuckerrüben gehören, die als Rohstoffe dienen. Bewässerung, Anwendung von Pestiziden, Düngung und Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen gehören zusätzlich mit in die Umweltbilanz des Unternehmens. Hinzu komme der Transport von Zucker oder Mais nach Europa. Ein weiteres, schwerwiegendes Problem ist, dass große Anbauflächen notwendig sind, um den Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen zu decken. Der eigentliche Grund, warum Biokunststoffe ihrem grünen Image nicht gerecht werden, liege in der Herstellung des Materials.

Wissenschaftlich unseriös ist nach Expertenmeinung die Behauptung, dass durch den Einsatz von Bioplastik kein Treibhauseffekt entsteht, da nachwachsende Rohstoffe durch Sonnenlicht aus Wasser und Kohlendioxid ständig neu gebildet werden: Um die tatsächliche Umweltbelastung einer Verpackung festzustellen, müssen nach Auffassung von Christian Pladerer, Wissenschaftler des Ökologie Instituts http://www.ecology.at in Wien, alle relevanten Umweltauswirkungen entlang des gesamten Lebensweges vom Abbau der Rohstoffe - inklusive Hilfsstoffe und Energieträger, über die Transportwege bis hin zur Entsorgung betrachtet werden. „Es dürfen also nicht nur einzelne Emissionen wie Kohlendioxid für einzelne Abschnitte des Lebensweges berechnet werden“, so Pladerer im Interview mit NeueNachricht http://www.ne-na.de. Die rohstoff- und energieintensive industrielle Agrarwirtschaft, die Produktion von Bioplastik sowie die von den Herstellern empfohlene Kompostierung seien Aktivitäten, die umweltschädliche Emissionen verursachen.

Kompostwerkbetreiber zweifeln die biologische Abbaubarkeit nicht nur an, sie haben sie auch widerlegt. Das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der Stadt Heidelberg berichtet über eigene Kompostierungsversuche von Verpackungen aus biologisch abbaubaren Werkstoffen, in denen Biofolien auch nach etwa sechs Monaten noch nicht kompostiert waren. Der Rotteprozess im Heidelberger Kompostwerk sei aber verfahrenstechnisch auf zehn Wochen beschränkt. Daher würden die Biotüten, die für die Sammlung von Bioabfall verwendet werden, mit den anderen Störstoffen maschinell aussortiert und als Restmüll entsorgt.

Auch der Abfallwirtschaftsbetrieb Esslingen betont, dass biologisch abbaubare Kunststofftüten, zum Beispiel aus Maisstärke, nicht in die Biotonne dürfen. Die kurze Rottezeit im Kompostwerk von sechs bis acht Wochen könne zum Problem werden. Moderne Kompostwerke arbeiten also schneller als der Biokunststoff zerfallen kann. Die Betreiber sind einem großen Risiko ausgesetzt, wenn Biokunststoffe in die Anlagen kommen. Es könnte ihnen verboten werden, den Kompost zu vertreiben. Laut der Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. http://www.kompost.de in Köln dürfen Komposte mit mehr als 0,5 Prozent Fremdstoffen nicht abgegeben werden. Abgesehen von der Verwechslungsgefahr von normalen und Biokunstoffen können letztere aktiv dazu beitragen, dass der Grenzwert für Fremdstoffe überschritten wird. Wenn Biokunststoffe in der Verrottung trotz gegenteiliger Versuchsergebnisse schneller zerfallen, kann eine erhebliche Menge von kleinen Bruchstücken und Folienfetzen entstehen, die sich in der Fremd- und Störstoffabsiebung nicht beseitigen lassen. Auf den Anlagenbetreiber kommt dann der größte anzunehmende Unfall zu: Der Kompost muss kostenpflichtig als Restmüll beseitigt werden. Eventuell müssen auch ausgelieferte Fehlchargen zurückgenommen werden. Viele Handy-Hersteller wollen trotz der fachlichen Kritik nicht auf das Material verzichten: „Wir versuchen, einen Beitrag zur Rettung der Erde zu leisten, und werden weiter, wo immer es möglich ist, auf Bioplastik setzen", sagt Samsung-Sprecherin Janine Rothe dem Bericht der Welt zufolge.
Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

KOSTENLOSE ONLINE PR FÜR ALLE
Jetzt Ihre Pressemitteilung mit einem Klick auf openPR veröffentlichen
News-ID: 251703 • Views: 1095

Diese Meldung Bioplastik-Handys belasten die Umwelt bearbeiten oder deutlich hervorheben mit openPR-Premium

Pressetext löschen Pressetext ändern

Mitteilung Bioplastik-Handys belasten die Umwelt teilen

Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Weitere Mitteilungen von medienbüro.sohn


Das könnte Sie auch interessieren:

Ist Geschirr aus Bioplastik (C-PLA) vom Plastikverbot betroffen?
Ist Geschirr aus Bioplastik (C-PLA) vom Plastikverbot betroffen?
… ersetzt werden müssen und was eben doch nicht unter das Plastikverbot fällt.Zu beachten ist, dass alle Einwegkunststoffprodukte verboten werden, für die es bereits geeignete und umweltfreundlichere Alternativen auf dem Markt gibt. Und dies schließt Bioplastik teilweise mit ein - das heißt, dass auch Einweggeschirr aus Bioplastik verboten wird, wenn es …
Gleitlacke werden z.B. bei der Innenausstattung von Autos verwendet und verhindern Geräusche bei Türverkleidungen, Abdeckblenden oder Ledersitzen. (CC0 Public Domain face-4 / pixabay.com)
Projektstart »PHAt«: Neue Rohstoffe für umweltverträgliche Schmierstoffe
… Türverkleidungen, Abdeckblenden oder Ledersitzen. Die enthaltenen Verdickungsmittel werden meist aus Metallseifen oder Erdöl-basiert hergestellt. Im Rahmen der Entwicklung neuer, besonders umweltverträglicher Bioprodukte soll sich das nun ändern. Das kürzlich gestartete BMBF-Projekt PHAt erforscht Verdickungs- und Bindemittel aus biotechnologisch hergestelltem PHA …
Abbaubare, biobasierte Biopolymere könnten langlebige Treibgüter vermeiden. Bild: CFalk/pixelio
Antrag für ZIM-Kooperationsnetzwerk „BioPlastik“ erfolgreich
… erfolgreichem Abschluss ist eine weitere Förderung über zwei bis drei Jahre möglich. Damit wird die IBB Netzwerk GmbH auf einem Gebiet mit größter Umweltrelevanz tätig: Lebensmittelverpackungen, Tragetaschen, Spielzeug oder Funktionskleidung aus petrochemischen Kunststoffen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ihre Langlebigkeit wird allerdings zum …
Umweltfreundliches Bio Plastik
Kampf der Plastiktüte
… man alleine an das Zurückdrängen des CO2-Ausstoßes und den ganzen Kunststoffmüll auf unseren Weltmeeren denkt!“ Der niederländische Verbraucher scheint sich mehr aus Kostengründen als aus Umweltbewusstsein für die selbst mitgebrachte Plastiktüte zu entscheiden, als für eine Tüte aus Bioplastik, die er an der Kasse kaufen kann. Die sofortige Wiederverwendung …
Der Halm aus Gras - einfach natürlich.
Der Halm aus Gras - einfach natürlich.
Stuttgart/Ho Chi Minh City - Das junge Start Up "La Couleur Monochrome", in dessen Hintergrund die aus Baden-Württemberg stammenden Stanislav Poliakof (31) und Vivien Lok (22) stehen, hat sich zur Aufgabe gemacht, das durch Plastik-Trinkhalme verursachte Problem zu lösen. Das Unternehmen bietet eine grüne Alternative - Trinkhalme aus Gras. Genauer gesagt aus der im vietnamesischen Mekong Delta wild wachsenden Lepironia Articulata. Dabei ist das "co bàng" ein von der Natur entworfener Strohhalm. Innen hohl mit einem Durchmesser von ca. 5mm, bi…
Logo ZIM-Kooperationsnetzwerk BioPlastik; Bild: IBB Netzwerk GmbH
Kooperationsnetzwerk „BioPlastik“ geht in die zweite Runde
… mit Hilfe von Mikroorganismen, also durch Fermentation, in Polymere umgewandelt. Die daraus erzeugten Plastikprodukte sollen zunächst recycelt werden. Gelangen sie jedoch in die Umwelt, so sollen sie ohne schädliche Derivate abgebaut werden. Unterstützt werden die Partner von der Industrielle Biotechnologie Bayern Netzwerk GmbH (IBB Netzwerk GmbH), die …
Marktstudie Biokunststoffe von Ceresana Research
Biokunststoffe florieren - neue Studie von Ceresana Research
Einkaufstüten, Fast-Food-Geschirr und Abfallbeutel, die sich nach Gebrauch in Kompost auflösen: Biokunststoffe verschaffen nicht nur ein gutes Öko-Gewissen, sondern sind oft auch ökonomisch vorteilhaft. „Trotz der Krise konnten die Hersteller von biologisch abbaubaren Kunststoffen im vergangenen Jahr ein moderates Wachstum verzeichnen“, erläutert Oliver Kutsch, Geschäftsführer von Ceresana Research. Verheißung oder Überschätzung? Eine aktuelle Studie von Ceresana Research analysiert die Märkte für Polymere, die biologisch abbaubar sind. Die …
Neuer Streit über Novelle der Verpackungsverordnung
Neuer Streit über Novelle der Verpackungsverordnung
Recyclingpreller mit staatlichem Segen – Hersteller von Bio-Verpackungen zahlen keine Verwertungsgebühren Berlin – Im Bundeskabinett streiten Wirtschaftsminister Michael Glos und Umweltminister Sigmar Gabriel derzeit heftig über die Zukunft des Müllkonzerns DSD mit dem Grünen Punkt als Erkennungszeichen. Glos will ihn abschaffen und Gabriel startet …
Öko-Bluff mit Bioplastik - Trinkgefäße aus nachwachsenden Rohstoffen sollen die Umwelt schonen
Öko-Bluff mit Bioplastik - Trinkgefäße aus nachwachsenden Rohstoffen sollen die Umwelt schonen
… Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ http://www.spiegel.de Bioplastik die ganz große Bühne bekommen: bei der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz. Die Veranstalter werben damit, „Umwelt-Europameister" zu werden: Die Fans sollen ihren Durst aus Bechern löschen, die aus Mais gefertigt und nach Gebrauch kompostiert werden. „Was den Fußballfunktionären …
Das Bio-Plastic PROGANIC ist erkannbar an dem Gütesiegel mit dem grünen Blatt
PREMIERE FÜR ERDÖLFREIES BIO-PLASTIK
Mit dem radikal umwelteffizienten Material PROGANIC® beginnt selbst in der plastikdominierten Haushaltswelt das Zeitalter der Aufklärung Rain am Lech. Nachhaltigkeit, das Schlagwort des Jahrtausends, hat die Konsumgewohnheiten der Verbraucher entscheidend verändert. Mit dem Bioplastik PROGANIC® kann sich der Handel jetzt einen deutlichen Wettbewerbsvorteil …

Sie lesen gerade: Bioplastik-Handys belasten die Umwelt