Leitstudie 2008: Positive Bilanz für den Ausbau von Erneuerbaren Energien

Deutschland ist auf dem richtigen Weg -Europa muss gemeinsam handeln

Die deutsche Bundesregierung kann ihre bis 2050 gesetzten Ziele beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Steigerung der Energieeffizienz und der Reduzierung der Treibhausgasemission erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt die "Leitstudie 2008", die der Energieexperte Joachim Nitsch in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für das Bundesministerium für Umwelt, Natur und Reaktorschutz erstellt hat.

Die Leitstudie beschreibt die mögliche Entwicklung der Energieversorgung bis 2030 und überprüft, ob die längerfristigen Vorgaben der Klimapolitik umgesetzt werden können. Zu ihnen gehören die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 auf zirka 20 Prozent des CO2-Emissionswertes von 1990 zu senken und den Anteil der Erneuerbaren Energien auf 50 Prozent zu steigern. Die Leitstudie 2008 kommt zu dem Ergebnis, dass, bei konstantem Ausbau der Erneuerbaren Energien und gleichzeitig deutlicher Effizienzsteigerung der Energieverbrauch bis zum Jahr 2020 um bis zu 17 Prozent gegenüber 2005 gesenkt werden kann. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch würde dann auf rund 18 Prozent ansteigen.

Das an der Studie beteiligte DLR-Institut für Technische Thermodynamik erstellt und bewertet seit mehr als 30 Jahren Konzepte zur nachhaltigen Energieversorgung auf der Basis von technologischen Einzelanalysen und von Szenariomodellierungen. Die Energieexperten beim DLR analysieren die Energieversorgung der Zukunft unter anderem im Auftrag der Bundesregierung, verschiedener Landesregierungen, der Europäischen Kommission und anderen Auftraggebern. Vorarbeiten zur jetzigen "Leitstudie 2008" für das Bundesministerium für Umwelt, Natur und Reaktorschutz hat das DLR seit gut fünf Jahren durchgeführt, die meisten mit Partnern aus dem Bereich der Energiesystemanalysen.

Große Anstrengungen bei der Energieeffizienz notwendig

in weiteres Ergebnis der Leitstudie 2008 ist, dass neben dem stetigen Ausbau der Erneuerbaren Energien auch im Bereich der Energieeffizienz größtmögliche Anstrengungen unternommen werden müssen. So entspricht die am 16. Oktober 2008 von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel vorgestellte Energieeffizienzoffensive etwa der Szenariovariante E1 der Leitstudie: Mit weiter gesteigerter Effizienz kann bis 2020 ein Kraft-Wärme-Kopplungs-Anteil von etwa 25 Prozent und eine CO2-Minderung von rund 40 Prozent erreicht werden.

Positive Effekte für die Volkswirtschaft

Positive Effekte zeigt die Studie auch für die Volkswirtschaft: Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen werden ab 2020 beträchtliche Kosten eingespart, die ohne Umsetzung dieser Maßnahmen für zusätzliche Mengen fossiler Energien ausgegeben werden müssten. Den Primärenergieverbrauch im Jahr 2050 beziffert das Leitszenario mit 55 Prozent des Niveaus von 2005, wobei die Erneuerbaren Energien dann knapp 50 Prozent des verbleibenden Primärenergiebedarfs abdecken. Auch die von der Bundesregierung angestrebte 80-prozentige CO2-Minderung kann so bis 2050 erreicht werden.

Europa muss gemeinsam handeln

Eine herausgehobene Stellung sollte nach Ansicht der Studie ein Handlungskonzept für den mittel- und langfristigen Ausbau der Erneuerbaren Energien über die nationalen Grenzen hinweg erhalten. Das Konzept eines europäischen Stromverbunds zur optimalen Nutzung großer Potenziale an Erneuerbaren Energien und deren effektive Einbindung in die Stromversorgung sollte mit hoher Priorität verfolgt werden.

Grundlage aller Anstrengungen müssen allerdings wirksame Anreize zu einem deutlich effizienteren Umgang mit Energie in allen Umwandlungs- und Nutzungsbereichen sein. Mit einer derartigen Strategie kann Europa seine Abhängigkeit von fossilen Energie-Importen drastisch verringern und damit die Sicherheit seiner Energieversorgung deutlich steigern. Auch potenziellen Konflikten wegen knapper werdender Energierohstoffe wird dadurch vorgebeugt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /