© Paulina101  pixabay.com
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Umfrage: Neun von zehn Autofahrern änderten wegen gestiegenen Spritpreisen ihr Verhalten

47 Prozent fahren nun spritsparender, 45 Prozent gehen häufiger zu Fuß, 30 Prozent fahren häufiger Rad - Nur neun Prozent achten nicht auf Spritkosten

Wien - Wie reagieren Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer auf die gestiegenen Spritkosten? Das ließ der VCÖ vom Meinungsforschungsinstitut MARKET in einer repräsentativen Umfrage erheben. Neun von zehn Autofahrern änderten ihr Verhalten. 47 Prozent fahren spritsparender, 45 Prozent gehen kürzere Strecken nun häufiger zu Fuß und 30 Prozent fahren häufiger mit dem Fahrrad. Jeder fünfte versucht Wege zu vermeiden, beispielsweise durch Homeoffice.

Infolge des Kriegs von Russland gegen die Ukraine sind die Preise für Benzin und Diesel im heurigen Jahr deutlich gestiegen: Für einen Liter Eurosuper ist mit derzeit rund 1,76 Euro um 28 Cent mehr zu bezahlen als vor Beginn von Russlands Angriffskrieg, Diesel kostet mit zwei Euro um 54 Cent mehr, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. "Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer haben klug auf die Preissteigerung reagiert und Maßnahmen gesetzt, um ihren Spritverbrauch zu verringern. Neben spritsparendem Fahrstil auch durch die häufigere Nutzung anderer Mobilitätsformen", fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger das Ergebnis der repräsentativen Umfrage zusammen.

Neun von zehn Autofahrerinnen und Autofahrer haben ihr Verhalten verändert, viele haben mehrere Maßnahmen gesetzt. Die am häufigsten umgesetzte Einzelmaßnahme ist spritsparendes Fahren. 47 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer fahren nun spritsparender, am häufigsten tun das über 60-Jährige sowie Autofahrende, die in kleineren Orten wohnen. "Je nach bisherigem Fahrverhalten kann der Verbrauch mit spritsparendem Fahren um 15 bis 25 Prozent reduziert werden. Gleiten statt rasen, vorrausschauend und niedrigtourig fahren sind besonders wirksam", betont VCÖ-Experte Schwendinger.

Eine weitere Reaktion ist der Umstieg auf andere Mobilitätsformen. Insgesamt 61 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer nutzen nun andere Mobilitätsformen häufiger. An erster Stelle steht das Gehen: 45 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer gehen aufgrund der gestiegenen Spritpreise häufiger zu Fuß. 30 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer fahren häufiger mit dem Fahrrad. Jeder fünfte Autofahrende fährt infolge der gestiegenen Spritpreise nun häufiger mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, in den Landeshauptstädten ist es aufgrund des besseren Angebots sogar jeder dritte.

"Dass Gehen und Radfahren einen so hohen Anteil aufweisen, ist nicht überraschend. Viele Autofahrten sind kurz, viele Autofahrer sind auch Radfahrer. Wer statt im Auto zu sitzen bewegungsaktiv mobil ist, spart nicht nur Geld, sondern tut auch der eigenen Gesundheit gutes und stärkt das Immunsystem", so Schwendinger. Was auffällt: Während das zu Fuß gehen in den Landeshauptstädten am häufigsten als Maßnahme genannt wurde, nutzen in den Kleinstädten überdurchschnittlich viele das Fahrrad als kostengünstige Alternative zum Auto.

Ein Fünftel der Autofahrerinnen und Autofahrer versucht Fahrten zu vermeiden, beispielsweise durch Homeoffice. Am wenigsten werden Fahrgemeinschaften genutzt: Nur sieben Prozent reduzieren ihre Spritkosten, indem sie Fahrgemeinschaften bilden. Vor allem Betriebe können hier stärker unterstützen, etwa indem sie das Organisieren von Fahrgemeinschaften mit Apps oder digitalen Plattformen im Intranet fördern, betont der VCÖ.

"Wichtig ist nun, die Bevölkerung bei ihrer Bereitschaft, das Mobilitätsverhalten zu verändern, zu unterstützen. Das beginnt bei der Bundesregierung, wichtig sind aber auch Gemeinden und Städte. Sie können die Bevölkerung unterstützen, indem sie eine geh- und radfahrfreundliche Verkehrsplanung umsetzen sowie Ortskerne und Nahversorgung stärken. Auf Bundeslandebene ist ein gutes regionales öffentliches Verkehrsangebot zu schaffen. Unternehmen wiederum können ihren Beschäftigten helfen, indem sie Mobilitätsmanagement durchführen.", stellt Schwendinger fest.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /