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Polen: Zweimal verkehrt..und im Kleinen klug

Polen überdenkt den Kohleausstieg und will Atomkraftwerke errichten

Polen wird keines einer Kohlebergwerk stilllegen, solange die ersten Atomreaktoren im Land, die 2033 fertig sein sollen, nicht im Betrieb sind.

"Wir müssen den Prozess der Schließung der Kohlebergwerke verschieben", so der stellvertretende Premierminister Jacek Sasin in der Wochenzeitung Sieci. "Wir können unsere Abhängigkeit von den Importen der Kohle nicht erhöhen, die viel teurer ist als unsere", fügte er hinzu. Sasin betonte jedoch, dass die Regierung nicht von dem Vertrag zurücktritt, den sie im vergangenen April mit den Gewerkschaften unterzeichnet hatte. Demnach sollen Kohlebergwerke bis Ende 2049 schrittweise geschlossen werden. Sie beabsichtigt, diese Frist einzuhalten.

Polen plant derzeit den Bau von Kernkraftwerken mit einer Gesamtleistung von sechs bis neun Gigawatt. Nach der Inbetriebnahme der ersten Anlage im Jahr 2033 sollen alle zwei Jahre weitere Atomblöcke in Betrieb gehen.

Einziger Lichtblick: Auch im stärksten Kohle-Land der EU findet ein Umdenken statt. Obwohl die Politik immer noch klare Bekenntnisse für eine Verlängerung zugunsten der Kohle-Industrie ausspricht, gibt es immer mehr Unterstützung für erneuerbare Energien. Innerhalb von 12 Monaten stieg die elektrische Leistung aus erneuerbaren Energien um 6 GW und liegt bereits bei über 20 GW. Vor allem Photovoltaikprojekte boomen. Auch in Polen gibt es Vorreiter, die die immensen Vorteile erneuerbarer Energien erkannt haben, wie z.B. Konin in Zentralpolen, einer kleineren Stadt, die vor noch nicht allzu langer Zeit vor allem von der Kohleindustrie lebte. Vor drei Jahren wurde gemeinsam mit den Stadtbewohnern und -bewohnerinnen, darüber rege debattiert, wie die Zukunft aussehen soll. Konin soll weiter eine Energiestadt bleiben, aber eine ökologische Stadt, eine die ihre Energie aus Sonne, Wind und Biomasse erzeugt, regional. Man will auch auf E-Mobilität setzen - und eine Batteriefabrik wird errichtet, die ab dem ersten Produktionstag ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben werden soll. Ab 2024 sollen Automobilfirmen beliefert werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /