© Chris LeBoutillier auf Pixabay / Fossile Energie
© Chris LeBoutillier auf Pixabay / Fossile Energie

Klimaschutz-Szenario: Österreich verfehlt EU-Klimaziele deutlich

Umweltbundesamt-Berechnungen zeigen: EU 2030-Ziel erst mit 20 Jahre Verspätung erreichbar - Szenario muss Weckruf für ambitionierten Klima- und Energieplan sein

Die vom Umweltbundesamt kürzlich erstellten Klimaschutz-Szenarios lassen Umwelt-NGOs Alarm schlagen, denn das Ergebnis ist erschreckend: Erst 2050, also mit 20-jähriger Verspätung, wird Österreich das gesetzlich verpflichtende EU-Reduktionsziel erreichen!

2030 werden außerhalb des Emissionshandels voraussichtlich noch immer rund 42 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. Das sind rund 12 Millionen Tonnen mehr, als das EU-Ziel für Österreich vorsieht (-48 Prozent gegenüber 2005 Greenpeace fordert daher Bundeskanzler Nehammer auf, jetzt die Weichen für echten Klimaschutz zu stellen und dringend notwendige Gesetzesvorlagen zu verabschieden.

" Das Klimaschutz-Szenario beweist, dass Österreichs bisherige Maßnahmen absolut unzureichend sind und Österreich das EU-2030-Ziel krachend verfehlen wird. Das Szenario ist ein klarer Weckruf an die Regierung: Längst überfällige Gesetze wie das Erneuerbare-Wärme-Gesetz sowie das Klimaschutzgesetz müssen umgehend verabschiedet werden, um die Aufholjagd zur Erreichung der Klimaziele zu starten", so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich. Auch von der Erreichung der Klimaneutralität - also einer Wirtschaft mit beinahe Null klimaschädlichen Emissionen - ist die Regierung weit entfernt. Statt im Einklang mit der EU-Vision bis 2050 klimaneutral zu sein, wird Österreich bis 2050 seine klimaschädlichen Treibhausgase nur um magere 29 Prozent gegenüber 2021 reduzieren können und somit weiterhin insgesamt rund 55 Millionen Tonnen klimaschädliche Emissionen pro Jahr ausgestoßen.

Das Klimaschutz-Szenario des Umweltbundesamts rechnet vor, wie sich die klimaschädlichen Emissionen bis 2050 in Österreich entwickeln werden. Dabei werden alle Klimaschutzmaßnahmen einkalkuliert, die bis Anfang 2022 beschlossen wurden, wie z.B. die Erneuerbaren-Ausbau-Ziele 2030. Es wird deutlich, dass aufgrund fehlender Maßnahmen kaum positive Veränderungen in der Entwicklung der Verkehrsmittelwahl, dem Energieverbrauch oder den fossilen Heizsystemen im Szenario angenommen werden. "Zwar ist die Lücke zur Erreichung der Klimaziele groß, doch der Sprung ist zu schaffen! Die Regierung muss jetzt einen ambitionierten Entwurf für den österreichischen Klima- und Energieplan vorlegen und damit weitreichende Maßnahmen für den Klimaschutz setzen", fordert Duregger.

Klimaschutz-Szenario des Umweltbundesamtes

Greenpeace Factsheet zum Klimaschutz-Szenario


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /