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Präsentation des Weltenergieausblicks 2008

Internationale Energieagentur: Dramatische Warnung vor Ölverknappung - Trends in Energieverbrauch und Erzeugung müssen geändert werden

"Der eben in London veröffentlichte Weltenergieausblick 2008 der Internationalen Energieagentur (IEA) bricht in dramatischer Weise mit der Tradition dieser Agentur, die künftige Energiesituation schönzureden," betont Dr. Heinz Kopetz, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

Hat die IEA noch vor einigen Jahren von ausreichenden Ölmengen bis 2030 bei Preisen von 30 Dollar gesprochen, so wird nun erstmals ein Ölpreis von 200 Dollar für möglich gehalten. Offen bleibt, ob dieser Preis in 20 Jahren kommen wird, wie jetzt die IEA verlautbart, oder schon in einigen Jahren, wie andere Experten prophezeien.

Dramatischer Einbruch der Ölproduktion

Die IEA veröffentlicht zwar noch immer irreführende Referenzszenarien, die gigantische Zuwächse im Ölverbrauch aufzeigen, doch sind das nur unverbindliche Zahlenspiele. Denn erstmals wird von der IEA aufgezeigt, dass die Ölproduktion aus den aktuellen Ölfeldern weltweit dramatisch einbrechen wird. Diese Fehlmenge an Öl wird in einigen Jahren viele Millionen Fass pro Tag erreichen und soll aus Ölfeldern gedeckt werden, die noch nicht gefunden sind, oder erst zu entwickeln sind. Doch wer glaubt wirklich, dass noch große Ölfelder gefunden werden, wenn schon seit mehr als 130 Jahren nach Öl gesucht wird. In dieser Hinsicht sind die Widersprüche im Bericht eklatant und verwirrend.

CO2-Speicherung ist keine Lösung

Irreführend ist auch die Darstellung über die große Bedeutung, die die extrem teure Kohlenstoffbunkerung (Carbon Capture and storage) in Zukunft bei der Senkung der C02-Emissionen spielen soll. Hier legt die IEA die Basis für neue Fehlinvestitionen der Industrieländer. Denn vielen Physikern und Geologen ist klar, dass die Speicherung von Milliarden Tonnen C02 in der Erdkruste zwar riesige Kosten, aber nicht die Lösung des Klimaproblems bringen kann.

Vor dem Hintergrund dieser widersprüchlichen Inhalte sind die Worte des Generaldirektors der IEA, Nobuo Tanaka, von besonderer Bedeutung. Er erklärte bei der Präsentation des Berichts: "Die aktuellen Trends in Energieproduktion und Verbrauch sind offensichtlich nicht nachhaltig - weder ökologisch, noch ökonomisch und sozial - sie können und müssen geändert werden." Und weiter: "Die steigenden Öl- und Gasimporte der Länder der OECD und Asiens bei gleichzeitiger Konzentration des Angebots in immer weniger Regionen wird unsere Gefährdung durch Lieferunterbrechungen und große Preissprünge erhöhen. Gleichzeitig würden diese Trends zu globalen Temperaturerhöhungen von bis zu sechs Grad bis zum Jahr 2100 führen."

Die Schlussfolgerung aus diesem alarmierenden Bericht kann daher nur lauten, so Kopetz: "Der bisherige Trend der Energiepolitik zu mehr Öl und Gas muss gestoppt und ersetzt werden, und zwar durch massive Investitionen in Effizienzverbesserung und Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleichzeitiger Reduktion der Investitionen in fossile Systeme. Es wäre nahe liegend, dass diese Erkenntnis auch im Regierungsprogramm ihren Niederschlag findet."

In die gleiche Richtung argumentiert auch IEA-Generaldirektor, Nobuo Tanaka, wenn er feststellt: "Wenn wir den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad beschränken wollen, müssen die weltweiten C02-Emissionen drastisch sinken, nicht nur in den OECD-Ländern, die das Problem allein nicht lösen können, sondern in allen Ländern der Welt mit großen C02-Emissionen.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /