Tauerngasleitung: Sicherheit für Mensch, Umwelt und Klima liegt Bauern am Herzen

Michael JOHANN: "Landwirtschaftskammer darf faulem Kompromiss nicht zustimmen!" - Ausbau fossiler Energie behindert Nutzung Erneuerbarer Energien

"Es ist ein Skandal, dass die Landwirtschaftskammern von Kärnten und Salzburg bei der Aushandlung von Rahmenvereinbarungen mit der Tauerngasleitung anscheinend die Bedenken der betroffenen GrundeigentümerInnen ignorieren," stellt Michael Johann, der Obmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern Österreich fest. "Denn es gibt eine Vielzahl von Bäuerinnen und Bauern, denen nicht eine möglichst hohe Entschädigungssumme sondern die Bewahrung der Kulturlandschaft, die Sicherheit für Mensch, Umwelt und Klima am Herzen liegt. Überdies behindert der Ausbau der fossilen Energieinfrastruktur die Nutzung der erneuerbaren Energien!"

In den Verhandlungen zwischen der Tauerngasbetreiberin TGL und den Landwirtschaftskammern von Kärnten und Salzburg gibt es, laut Bericht in den Salzburger
Nachrichten, seit Montag einen Kompromiss über eine Rahmenvereinbarung, nach denen die GrundeigentümerInnen entschädigt werden sollen. Der Inhalt wird allerdings bis heute geheim gehalten. Skandalös ist, dass die Rahmenvereinbarung bis heute weder im Präsidium noch in der Vollversammlung der LK Kärnten diskutiert wurde. Die Verhandlungen mit der TGL wurden deshalb von Peter Suntinger, dem 2. Vizepräsidenten der LK Kärnten bei einer Veranstaltung am Mittwoch in Kremsbrücke sogar als "Verrat an den Kärntner Bauern" bezeichnet. Auch in Salzburg gibt es offenbar einen heftigen internen Wirbel in der Kammer, da sich die örtlichen Bauernvertreter von der LK-Führung überfahren fühlen.

"Die Pipeline ist für die Bäuerinnen und Bauern ein Verlustgeschäft!" erklären Johanna Gerhalter und Georg Sams von den Grünen Bäuerinnen und Bauern Salzburg. TGL-Betreiber verdienen sich an der Pipeline goldene Nasen, die Bauern bekommen nur einen Schlapf: Von den mittlerweile auf 900 Mio. Euro hinaufgeschraubten Investitionen für den Bau der 260 km langen Pipeline werden nur etwa 25 Mio. Euro für die Ablöse von land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken bezahlt werden. "Wenn die Pipeline gebaut wird, konkurrenziert das Erdgas unsere heimischen Energieträger wie Biomasse. Es wäre sinnvoller für die Energieversorger Kelag und Salzburg AG, statt in fossiles Erdgas aus dem Ausland in heimische erneuerbare Energien zu investieren, fordert Johann den Planungs- und Baustop für den Ausbau der Tauerngasleitung!

"Wenn nun die Verdichterstation in Flachau ‘eingespart’ und der Leitungsdurchmesser der Pipeline von 80 auf 90 cm erweitert wird, ist das ein zweischneidiges Schwert: Denn dann kann in Zukunft die Pipeline-Kapazität relativ einfach erweitert werden und die enorme Klimabelastung durch die Leitung weiter erhöht werden," befürchtet Michael Johann.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /