© Energieinstitut
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Vorarlberg macht sich auf den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft

Projekt Energiezukunft geht in zweite Phase - Kommunikationskampagne im kommenden Jahr

Dornbirn- Es ist das zentrale energiepolitische Projekt der Vorarlberger Landesregierung: ‘Energiezukunft Vorarlberg" will den Weg in eine nachhaltige Energieversorgung des Landes bereiten. 90 Expertinnen und Experten haben in so genannten Werkstätten ihre Leitsätze entwickelt. In den kommenden Monaten erarbeiten sie konkrete Handlungsempfehlungen an die Politik. 2009 startet eine groß angelegte Kommunikationskampagne zu diesem Thema.

Rund 11.000 Gigawattstunden Energie werden pro Jahr in Vorarlberg verbraucht - etwa 27 Prozent stammen derzeit aus erneuerbaren Energieträgern wie Holz, Wasserkraft oder Sonnenenergie. Ist langfristig eine Versorgung komplett aus erneuerbarer Energie möglich? Und falls ja - wie? Im Projekt ‘Energiezukunft Vorarlberg" erarbeiten 90 Expertinnen und Experten Antworten auf diese Fragen.

Seit Jahresbeginn 2008 beschäftigen sich die neun Werkstätten mit speziellen Themen des Energieverbrauchs und der Energieerzeugung: Biogas, Biomasse, Sonne, Wasserkraft, Gebäude, Industrie, Raumplanung, Mobilität und Strom-Kleinverbraucher.

Begleitende Studien im Auftrag des Landes Vorarlberg eruierten Einsparungsmöglichkeiten im Verbrauch sowie die Potenziale der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern. So ergab eine Studie für die Industrie und produzierende Gewerbebetriebe wirtschaftlich sinnvolle Einsparungspotenziale von 59 Prozent bei Wärme und 22 Prozent bei Strom.

Aus Leitsätzen werden Handlungsempfehlungen

In den vergangenen Monaten formulierten die Werkstätten ihre ‘Leitsätze" - Eckpunkte ihrer Vision bis ins Jahr 2050. Diese Leitsätze wurden Anfang November bei einer ersten gemeinsamen Veranstaltung präsentiert. ‘Wir haben die Ergebnisse der einzelnen Werkstätten wie Puzzleteile zu einem gemeinsamen Bild zusammengesetzt. Es war verblüffend, wie ähnlich die Ansätze von Experten aus ganz unterschiedlichen Bereichen sind", schildert der Energiebeauftragte des Landes Vorarlberg, Dr. Adi Gross.

In der nächsten Phase des Projekts erarbeiten die Werkstätten nun ganz konkrete Handlungsempfehlungen. Sie sollen im kommenden Frühjahr vorliegen und werden dann zu einem Vorschlag für ein Strategiepapier zusammengeführt.

‘Schon jetzt ist klar, dass die Umsetzung eine große Herausforderung für die Politik wird. Die Vision einer nachhaltigen Energieversorgung zu verwirklichen, erfordert entschiedene Schritte", meint Adi Gross. Es sei allerdings ermutigend, dass sämtliche im Landtag vertretenen Parteien das Projekt Energiezukunft unterstützen. Sie sind auch im Lenkungsausschuss des Projekts vertreten.

Energiezukunft mit Herz

Eine zehnte Werkstätte erarbeitet begleitend eine Kommunikationsstrategie. Sie ist Basis der Ausschreibung für eine große Kommunikationskampagne, die im kommenden Jahr starten soll. ‘Möglich ist eine solche Wende in der Energiepolitik nur mit den Menschen, nie gegen die Menschen", ist Umweltlandesrat Ing. Erich Schwärzler überzeugt. ‘Wir müssen die Vorarlberger gewinnen, nicht abschrecken."

Ressourcenschonendes Verhalten müsse ‘so selbstverständlich werden wie die Tatsache, dass man den Müll heute nicht mehr in den Wald wirft", meint Schwärzler. ‘Wenn wir beim Auto 5000 Euro für Extras ausgeben, entscheidet man das aus dem Bauch heraus. Wenn man 5000 Euro in eine Solaranlage investiert, wird vielfach noch gerechnet, ob sich die Investition lohnt."

Die Vision ist realisierbar

Der Umweltlandesrat ist überzeugt, dass eine Energieversorgung für Vorarlberg komplett aus erneuerbaren Energieträgern langfristig möglich ist. Dafür müssten allerdings alle vorhandenen Einsparungspotenziale genützt und die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern konsequent ausgebaut werden.

Die Schwierigkeiten dieser Umstellung sind Schwärzler dabei ebenso bewusst wie die Chancen: ‘Wir schaffen in unserem Land neue Arbeitsplätze durch die Herstellung energieeffizienter Produkte. In der Energieversorgung werden wir unabhängig von Versorgungsengpässen bei Öl und Gas und unabhängig von den zu erwartenden Preisanstiegen." Eine solche Umstellung möglichst früh anzugehen, sei darüber hinaus auch günstiger.

Viele Maßnahmen seien in den vergangenen Jahren bereits realisiert worden - etwa im Bereich Biomasse oder beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs, meint Schwärzler. ‘Wir haben eine gute Startbasis und müssen weiterhin konsequent unseren Weg gehen."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /