Erneuerbare Energien als Wirtschaftsmotor

USA: vom Saulus zum Paulus - US-Senator Pacheco beim Österreichischen Biomassetag in Grieskirchen

US-Senator Marc Pacheco sprach gestern bei der Eröffnung des 14.Österreichischen Biomassetag in Grieskirchen über die "grüne Wende" in den Vereinigten Staaten und war Redner bei einer Pressekonferenz in Linz . "Klimaschutz darf kein Opfer der internationalen Finanzkrise werden, er ist ein Ausweg!"

Pacheco, der nach enger Zusammenarbeit mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore vor einigen Jahren die Gründung eines Senatskomitees für Klimaschutz forcierte und schließlich dessen Vorsitz übernahm, gilt als einer der Vordenker für die "grüne Wende", die sich in den USA zusehends vollzieht. Galt die einstige Supermacht bis vor einigen Jahren noch als Saulus in Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes, auf den man insbesondere in Europa mit erhobenem Zeigefinger blickte, so ist der Umstieg auf erneuerbare Energien mittlerweile voll im Gange - und das in einem geradezu atemberaubenden Tempo.

"Amerika sieht das grüne Licht. Barack Obama hat schon im Wahlkampf klargemacht, dass Klimaschutz zur Chefsache erklärt wird und eines der dominierenden Themen seiner Präsidentschaft sein wird", so Pacheco. "Erneuerbare Energien sind der Wirtschaftsmotor der Zukunft, nicht nur in den USA, sondern auf der ganzen Welt. Ich sehe die globale Erwärmung und die Energiefrage nicht nur als Umwelt-Thema, es ist zweifellos genauso ein Thema der nationalen Sicherheit und des öffentlichen Gesundheitswesen, das die Grundlagen der Wirtschaft und der Regierungsentscheidungen "grüner" machen wird", so Pacheco weiter.

Die Bundespolitik muss handeln! Biomasse auf gutem Weg- entschlossene Taten sind notwendig!

Vor mehr als 20 Jahren hat in Oberösterreich das Zeitalter der modernen Biomasse-Nutzung begonnen. "Heute sind wir in Oberösterreich im Bereich moderner Holz-Feuerungen internationaler Technologieführer", zieht Agrarlandesrat Dr. Josef Stockinger Bilanz. 629 Nahwärme-Gemeinschaftsanlagen und 32.000 neue Biomassekessel (davon 14.000 Pelletsheizungen) unterstreichen diesen Schritt in eine selbstständige Energiezukunft Oberösterreichs. Der jährliche Einsatz von 4,7 Millionen Schüttraummeter Biomasse helfen dem Klima durch 1,050 Millionen Tonnen CO2-Reduktion.


Jetzt geht es aus Sicht von Landesrat Stockinger um einen nächsten energischen Schritt. Aus Holz und Biomasse soll nicht nur Wärme entstehen, sondern auch Gas, Strom und Treibstoff erzeugt werden. "Auch hier haben wir den Fuß in der Tür", so Stockinger, denn: "Nicht die Zögerlichen, sondern die Entschlossenen werden klimapolitisch, energiepolitisch und technologisch die Nase vorn haben".

"Zu diesem Schwerpunkt des oberösterreichischen Energiekonzeptes braucht es auch entsprechende EU-Vorgaben und nationale Vorgaben. Gerade im Bereich der Ökostromerzeugung erwarte ich von der neuen Bundesregierung entschlossenere Taten, als dies bisher fixiert ist", zeigt Landesrat Stockinger kritisch auf.

Während die USA auf der Überholspur sind, scheint Österreich die Chancen einer Energiewende für Arbeitsmarkt und Klimaschutz zu verspielen, meint LR Rudi Anschober. Das neue Regierungsprogramm ist im Energiebereich ohne konkrete Ziele und konkrete Maßnahmen für den Ausbau der Energieeffizienz und der Erneuerbaren Energie, kein neues Ökostromgesetz, aber dafür mit einem Festschreiben konkreten Ausbaumaßnahmen bei der Versorgung durch fossile Energie.

Umweltlandesrat Rudi Anschober: "Dieses Energiekapitel ist retro, eine Absage an die Zukunft, eine Absage an zehntausende Arbeitsplätze im Bereich Energiewende, eine Absage an die Zukunftssicherung für die nächsten Generationen durch eine Klimaschutzoffensive, eine Absage an soziale Entlastung durch den Ausstieg aus der Abhängigkeit vom Preistreiber Öl." Es sei notwendig, dringend zu handeln, damit man bisher erfolgreiche Weg fortsetzen könne.

In den letzten sechs Jahren konnte in Österreich der Beitrag von Energie aus Biomasse um 50 Petajoule gesteigert werden, das entspricht einem Wachstum von 38 %. "Damit ist Biomasse mit Abstand der wichtigste erneuerbare Energieträger in Österreich. Die Energielieferung durch Biomasse entspricht 30 Millionen Fass Öl, das wiederum entspricht einem Wert von drei Milliarden Euro und sichert 60.000-80.000 Arbeitsplätze in Österreich. Außerdem sparen wir durch den Einsatz von Biomasse jährlich 13,6 Millionen Tonnen CO2 gegenüber dem Einsatz von fossiler Energie ein," so Dr. Heinz Kopetz, Präsident des Österreichischen und Europäischen Biomasse-Verbandes.

Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch die Erderwärmung und einer drohenden Energiekrise bei Festhalten an Öl und Gas fordert der Österreichische Biomasse-Verband eine Energiewende mit Rückgang der Verwendung von Öl und Gas und stärkerer Forcierung aller erneuerbaren Energien. Energie aus Biomasse soll bis 2020 um weitere 55 % ausgebaut werden. "Der Ausbau von erneuerbarer Energie ist das beste Konjunkturprogramm, weil der Staat mit einem Euro Förderung drei Euro Investitionen auslöst. Der Effekt: Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze, Einsparungen bei den Ausgaben für Energie bei den Konsumenten, Vermeidung von CO2-Emissionen und erhöhte Sicherheit bei der Energieversorgung," so Kopetz weiter. Um diesen beschleunigten Ausbau auch in Zukunft zu gewährleisten, schlägt der Biomasse-Verband eine weitere Verbesserung der Investitionsförderung für Biomasse, Solarthermie und Photovoltaik, eine höhere Besteuerung fossiler Energie und ein gänzlich neues Ökostromgesetz vor.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /