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Absurde Posse um hypothetischen Störfall im AKW Dukovany

Große Zivilschutzübung in Tschechien geht vom gleichen Szenario wie der scharf kritisierte österreichische Film "Der Erste Tag" aus.

Im Rahmen der heute beginnenden Großübung "Zona 2008" wird ein Szenario mit radioaktiver Freisetzung aus dem veralteten AKW Dukovany durchgespielt:
"Nach einem schweren Unfall im tschechischen AKW Dukovany entweicht Radioaktivität in die Umwelt. Der tschechische Premier Topolanek erklärt den Notstand. Die Bevölkerung wird aus den betroffenen Gebieten evakuiert, verstrahlte Personen werden dekontaminiert." Es handelt sich nicht um die Kurzfassung desösterreichischen Films "Der erste Tag", der die Entwicklung in betroffenen niederösterreichischen Gebieten darstellt, sondern um das offizielle Szenario der heute beginnenden großen Zivilschutzübung in Tschechien.

Während es noch vor drei Wochen scharfe Proteste aus Tschechien gegen die ORF-Ausstrahlung des Films "Der erste Tag" hagelte, der tschechische Botschafter von einem "Faustschlag gegen Tschechien" sprach und sogar der tschechische Präsident bei seinemösterreichischen Amtskollegen intervenierte, beginnt heute in Tschechien eine große Zivilschutzübung mit einem weitgehend identischen Szenario wie im kritisierten Filmbeitrag. "Vor dem Hintergrund der heutigen Zivilschutzübung erscheinen die Proteste gegen den österreichischen Film als völlig absurd und realitätsfremd", erklärt Radko Pavlovec, Anti-Atom-Beauftragter des Landes Oberösterreich. "Es ist zu begrüßen, dass zumindest die Mitglieder des tschechischen Krisenstabes die Risiken der Kernenergie doch nicht auf die leichte Schulter nehmen".

Die offizielle Annahme der heutigen Strahlenschutzübung stellt eine Bestätigung dar, dass das Szenario des Filmbeitrags des bekannten österreichischen Regisseurs Andreas Prochaska durchaus korrekt und realistisch gewählt wurde. Die Schwachstellen der völlig veralteten Dukovany-Blöcke sind offensichtlich auch den Verantwortlichen in Tschechien bekannt. So verfügen die Reaktoren sowjetischer Bauart über keine vollwertige Schutzhülle (Containment). Bei einem schweren Störfall würde das radioaktive Inventar daher wesentlich schneller in die Umwelt gelangen. Die Reaktoren sind auch gegen äußere Einwirkungen, wie Absturz eines Flugzeuges, nicht ausreichend geschützt.

"Die Organisatoren der Strahlenschutzübung müssen nun den korrekten Sachverhalt auch denjenigen tschechischen Politikern erklären, die gegen den österreichischen Filmbeitrag protestierten", erklärt Pavlovec. "Angesichts der Aktualität der Problematik sollte der Film auch in Tschechien ausgestrahlt werden, damit sich die breite Öffentlichkeit frei ihre Meinung bilden kann", so Pavlovec abschließend.

Quelle Radko Pavlovec Anti-Atom-Beauftragter des Landes Oberösterreich



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /