Viel dämmen, wenig heizen!

Zwei „Energiestammtische“ lockten insgesamt über 100 Leute ins Oberwarter Stadt-Cafe Gamauf

Die günstigste Wärme ist die, die man gar nicht braucht. Deshalb ist es sinnvoll, so dick wie möglich zu dämmen.’ Davon ist Rupert Pichler überzeugt. Der Dämmstoffpraktiker aus Birkfeld war Referent des Energie-Infoabends im Oktober. Neben den konventionellen Isoliermaterialien ‘Styropor’, Steinwolle und Mineralwolle sind Flachs, Stroh oder Holzwolle bewährte natürliche Alternativen.

Zelluloseflocken sind ein weiteres, sehr beliebtes Material. Schon bei deren Herstellung wird die Umwelt nur minimal belastet. Einige weitere Gründe sprechen für diesen Einblasdämmstoff: Er stammt aus der Region, nämlich aus Hartberg. Außerdem ist er einfach anzuwenden und ein Recyclingmaterial. Die Dämmflocken sind in vielen Fällen auch der mit Abstand günstigste Dämmstoff.

Leider ist es aber nicht immer möglich, ein Gebäude so gut zu dämmen, dass es völlig ohne Fußbodenheizung oder Radiatoren über den Winter kommt. Deshalb beschäftigte sich der Stammtisch im November mit dem Thema ‘Heizsysteme’.

‘SOLAR: Ein voller Diesel-Tank für jeden Quadratmeter am Dach – Jahr für Jahr’

Im Vordergrund sollte dabei immer die direkte Nutzung der Sonne stehen. Dies wird mit sogenannten ‘Solarthermie-Anlagen’ erreicht. Werden sie richtig geplant und sorgfältig gebaut, kann man rechnen, dass jeder Quadratmeter Sonnenkollektor 40 Liter Heizöl im Jahr in Form von Sonnenenergie erntet.
Leider scheint die Sonne aber nicht während des ganzen Jahres in ausreichender Stärke. Deshalb muss die zusätzliche Energie über einen Biomasse-Kessel, eine Wärmepumpe oder aus einem Wärmenetz bereitgestellt werden. Leider gibt es kein System, das für alle Fälle ideal geeignet ist. Wie ein Bauherr aber dennoch eine vernünftige Entscheidung findet, das wurde beim Infoabend diskutiert.

Gertrude Soffried, engagierte Mitarbeiterin beim Energiestammtisch-Verein, ist stolz auf den Erfolg der beiden Abende: ‘Dass sich so viele Menschen bei uns über Energiespartechnik informieren, liegt sicher daran, dass wir nur beraten und nichts verkaufen. Diesem Grundsatz werden wir auch in Zukunft treu bleiben.’

‘Sichere Strategie mit Zukunft: Mein Geld ins eigene Haus statt in die Hände fremder Spekulanten’

Dietrich Wertz, Organisator der Informationsveranstaltungen, zog ein Resümee zu den aktuellen Themen: ‘Die Finanzkrise ist der ideale Anlass, in nachhaltige Haustechnik zu investieren. Große Ersparnisse bringt dies nicht nur dem Einzelnen. Elektriker, Installateure und andere Handwerker bekommen Arbeit, wenn wir Solaranlagen, Biomassekessel und Wärmepumpen installieren. Mit diesem Geld, das andernfalls für Erdöl, Erdgas und Kohle ins Ausland fließt, werden Arbeitsplätze geschaffen.’

Das Jahr 2008 war für den Energiestammtisch Südburgenland sehr erfolgreich. Deshalb wird es auch nächstes Jahr wieder eine Reihe spannender Infoabende geben. Photovoltaik, Solaranlagen für Sportvereine, Passivhaus, Kachelofen-Ganzhausheizung und Mobilität werden 2009 Thema sein. Außerdem wird im Vorfeld der EU-Wahl eine Podiumsdiskussion zum Thema ‘Energie’ stattfinden und eine Exkursion zu innovativen Energiesparprojekten in der Region organisiert werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /