Ein Weltvertrag für Klimagerechtigkeit

Ein Bericht von der Konferenz in Brüssel

Das Ökosoziale Forum Europa und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung organisierten am 11. November 2008 die internationale Konferenz ‘Global Contract Based on the Principle of Climate Justice – The Need for a New Approach Concerning International Relations’ im Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüssel. GastgeberInnen und MitveranstalterInnen der Konferenz waren sechs Abgeordnete des Europäischen Parlaments: Jens Holm, Othmar Karas, Jo Leinen, Caroline Lucas, Vittorio Prodi und Anders Wijkman.



Mit über 400 TeilnehmerInnen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, prominenten RednerInnen – unter ihnen Nicholas Stern, Hans Joachim Schellnhuber, Ottmar Edenhofer, Wahu Kaara, EU-Umweltkommissar Stavros Dimas und die schwedische Entwicklungsministerin Gunilla Carlsson – sowie einem bemerkenswerten medialen Echo war die Konferenz ein großer Erfolg. Im Sinne von Transparenz und Nachhaltigkeit wurde auf der Konferenz ein partizipativer Ansatz verfolgt und erstmals im Europäischen Parlament ein neu entwickeltes Online-Konsultationswerkzeug der Firma Nextpractice angewandt. Dadurch konnten die TeilnehmerInnen online miteinander kommunizieren, und hatten die Möglichkeit, das gemeinsame Memorandum mitzuverfassen, das bei der Klimakonferenz in Posen im Dezember 2008 als gemeinsame Botschaft veröffentlicht und an Schlüsselpersonen übermittelt wird.

Zum Thema der Konferenz:
Der Klimawandel stellt eine der komplexesten und dringendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft dar und hat nicht nur umfassende ökologische Folgen sondern auch massive soziale und wirtschaftliche Implikationen. Darüber hinaus wird durch seine Folgen die bereits bestehende breite Schere zwischen Reichen und Armen so-wie zwischen Nord und Süd noch weiter vergrößert, zumal die ärmsten Regionen der Welt, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, am stärksten betroffen sein werden – materiell wie immateriell.

Über den Klimawandel zu sprechen heißt somit, über eine enorme globale Ungleichverteilung zu sprechen. Vor diesem Hintergrund kommt dem Prinzip der Klimage-rechtigkeit eine besonders wichtige Rolle im Rahmen eines Post-2012-Klimaabkommens zu.

Klimagerechtigkeit bedeutet – verkürzt dargestellt: Jeder Mensch hat das gleiche Recht, CO2 zu emittieren. Dieses Prinzip führt zu einer höheren Reduktionsverpflich-tung für Industrieländer und über einen Emissionshandelssystem zu einer größeren Umverteilung von "Nord" nach "Süd". Gemäß dem Grundlagenpapier, das vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im Auftrag des Ökosozialen Forums Europa für die Konferenz erarbeitet wurde, bilden die wesentlichen Eckpunkte eines Weltver-trags basierend auf dem Prinzip der Klimagerechtigkeit:

1) die Errichtung eines weltweiten CO2-Marktes (CO2-Emissionshandel)
2) die Entwicklung von low carbon Technologien und deren Transfer an die Entwicklungsländer
3) Emissionsreduktionen durch Maßnahmen gegen Entwaldung und Änderung der Landnutzung (die derzeit fast 25 % der Treibhausgasemissionen verursachen)
4) Anpassungsmaßnahmen inkl. der Sicherstellung der dafür erforderlichen Finanzmittel.


Quelle. Ökosoziales Forum Europa
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /