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LK Österreich: Klimamaßnahmen als Wirtschaftsmotor nutzen

Öko-Treibstoff, -Wärme, -Strom und -Baumaterial senken Treibhausgase

"Gerade in der Krise müssen Maßnahmen ergriffen werden, die doppelt wirksam sind: Mehr Klimaschutz dient nicht nur der Umwelt, sondern auch der Wirtschaft und den Arbeitsplätzen. Die aktuellen Zahlen des UNO-Klimasekretariats zeigen, dass seit dem Jahr 2000 der weltweite Ausstoß von Treibhausgas-Emissionen der 40 Industrienationen, die das Kyoto-Protokoll unterzeichnet haben, um 2,3% zugenommen hat. Noch stärker kann man es nicht verdeutlichen, dass die UN-Klimakonferenz in Posen (Polen) ein Erfolg werden muss, um zügig zu Ergebnissen eines Kyoto-Nachfolge-Übereinkommens zu gelangen", erklärte Hannes Herndl, Vorsitzender des Ausschusses für Umweltfragen der LK Österreich und Präsident der LK Oberösterreich, zur laufenden Klimakonferenz in Posen.

Nachwachsende Rohstoffe als Lösung

"Die Land- und Forstwirtschaft leistet durch die Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe für Treibstoff, Wärmeerzeugung, Stromproduktion sowie als Baumaterial einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen. Dass in diesen Bereichen noch genügend Potenziale vorhanden sind, ist durch Studien verdeutlicht worden. Hier müssen wir noch aktiver werden", verlangte Herndl und ergänzte: "Damit senken wir die Importabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die teilweise aus Krisengebieten kommen, wir erhöhen die regionale Wertschöpfung und bauen die Technologieführerschaft insbesondere bei erneuerbaren Energieanlagen weiter aus. Dies ist sowohl für die Wirtschaft als auch für die Arbeitsplätze von großem Vorteil. Aber auch die Konsumenten sind gefordert. Durch den Kauf regionaler Produkte können sie einen Beitrag zur Reduktion der durch den Lebensmitteltransport entstehenden Treibhausgasemissionen erreichen."

Bauern stark betroffen

Die Land- und Forstwirtschaft ist der von der Klimaveränderung am stärksten betroffene Wirtschaftsbereich. Die extremen Wetterphänomene der letzten Jahre haben drastisch vor Augen geführt, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die land- und forstwirtschaftliche Produktion in Österreich haben kann. Der Agrarsektor hat daher ein massives Interesse an effizienten Klimaschutzmaßnahmen auf globaler Ebene, jedoch unter Einbindung insbesondere der USA, Chinas und der Entwicklungsländer, da ein globales Problem nicht durch Alleingänge einzelner Länder gelöst werden kann. Herndl dazu: "Die UN-Klimakonferenz stellt daher einen Meilenstein im Rahmen der Verhandlungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen aus anthropogenen Aktivitäten für die Zeit nach Kyoto dar."

Landwirtschaft beim CO2-Abbau vorbildlich

Die Gesamtmenge der österreichischen Treibhausgas-Emissionen lag 2006 bei 91,1 Mio. t CO2-Äquivalent. Dies stellt einen Anstieg von 15,1% gegenüber dem Kyoto-Basisjahr 1990 dar. Die Landwirtschaft als Emittent von Treibhausgasen, wie Methan und Lachgas, hingegen hat das nationale Kyoto-Ziel von minus 14% schon 2006 erfüllt. Betrugen die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft 1990 noch 9,1 Mio. t, waren es 2006 bereits 7,9 Mio. t. Dem gegenüber steht der Verkehrssektor, der seit dem Jahr 1990 einen Anstieg von 10,6 Mio. t Kohlendioxid-Äquivalenten oder 83% zu verzeichnen hatte.

Für eine faire Klimabilanz der Landwirtschaft muss aber auch die Bindung von CO2 in nachwachsenden Rohstoffen berücksichtigt werden. Deshalb verlangte Herndl: "Im Rahmen der internationalen Festlegungen zur Erstellung der Klimabilanzen muss erreicht werden, dass die Einsparung von Emissionen durch die Verwendung von erneuerbaren Energien auch der Landwirtschaft positiv angerechnet wird und nicht wie bisher dem Verkehrs- oder Energiesektor." Auch dürfe die Thematik des Flächenverbrauchs und der Treibhausgas-Emissionen nicht vergessen werden. "Laut Umweltbundesamt wurden im Jahr 2007/08 12,1 Hektar täglich für Siedlungs- und Verkehrsflächen verbraucht. Anstelle der CO2-Aufnahme über Pflanzen werden aufgrund der auf diesen Flächen stattfindenden Aktivitäten Emissionen freigesetzt. "Daher verlangt die bäuerliche Interessenvertretung eine Reduktion des Flächenverbrauchs auch unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes", so Herndl.


Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /