Impressionen: Diskussion um die Tiefgarage am Wiener Luegerplatz

Rückblick auf eine öffentliche Bürgeranhörung

Wien - DI Theuermann (Geschäftsstelle Infrastruktur und Stadterneuerung, Magistratsdirektion der Stadt Wien) befand sich zwischen den Fronten d.h., zwischen Personen, die den möglichen Bau der Tiefgarage befürworten oder ablehnen. Er selbst kam zwischen diesen Fronten z.T. trotzdem dem Bild eines Politikers, "wie man sich ihn vorstellt " nahe.

Auf die Frage, wie viele Autos mit dem möglichen Bau an der Oberfläche zurückgenommen werden hieß es anfangs, dass die Fläche der Garage den zurückgenommenen Parkflächen an der Oberfläche entspricht und später, dass bei einer möglichen Umsetzung des Verkehrsmasterplans die Wegnahme der Autos 1:1 möglich wäre. Auf nochmalige Nachfrage des Klubobmannes der Grünen der Inneren Stadt sagte Theuermann, dass lediglich 35 Autos in der ersten Variante von der Oberfläche entfernt werden sollten. Von Anfang an betonte er allerdings, dass die frei werdende Fläche für Grünraum, breitere Gehwege, für Radfahrer etc. genutzt werden sollen - was einer Rückgewinnung des öffentlichen Raums entspricht..

Davor hatte ein Anwohner gemeint, dass er bei einer Wegnahme der Autos im Verhältnis 1:1 mit der Fertigstellung der Tiefgarage vom Gegner zum Befürworter werden würde.

Im Vorfeld hatten Vertreter der Bürgerinitiative Luegerplatz, genauso sowie Vertreter der Stadt, der Architektengruppe sowie des Garagenplaners, Zeit ihre Ansichten darzustellen. Informationen zum Bau des Objekts, zum Schutz der Plantane oder zur Auslastung der bereits vorhandenen Parkmöglichkeiten wurden gegeben.

Im Rahmen der Diskussion nach den Präsentationen zeigte sich leider, dass unter den Anhängern der BI Luegerplatz oder den Garagengegner einige wahre Egoisten (gepaart mit Unwissen über Flächenverbrauch, Leistungsfähigkeit öffentlicher Verkehrsmittel) vertreten sind. Eine Anhängerin der BI sagte, dass Ihr Auto direkt vor der Tür stehe und es keine zusätzlichen Abstellplätze bedürfe. Ein anderer Zuhörer meinte, dass das Umfeld des Luegerplatzes hervorragend mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen sei und er im Besitz von 2 Autos ist. Er sehe daher nicht ein, warum eine Garage gebaut werden solle.

Im Summe lässt sich festhalten, dass die neue Tiefgarage nur dann gebaut werden sollte, wenn die bestehenden Garagen zu 100 % u.a. mit Autos aus dem Umfeld gefüllt werden und bisherige Stellplätze im gleichen Umfang an der Oberfläche anderen öffentlichen Nutzungen zugänglich gemacht werden.

Theuermann sprach sich für stärkere Überwachung für Kurzparkzonen aus. Parallel dazu merkte er an, dass es durch fehlende Parkraumbewirtschaftung in anderen Bezirken Wiens - konkret nannte er die Josefstadt - zu Auffülleffekten von über 100% kommen würde. Dies behindere nach seiner Meinung, dass Pendler an der Stadtgrenzen Wiens auf Öffis umsteigen.


Der Betreiber der möglichen Garage sprach während seines Referats darüber, dass es Gespräche mit den Wiener Linien bezüglich einer Rechtsabbiegespur geben soll. Hier würde sich empfehlen, dass dieser Anbieter verstärkt in der Werbung die Leistung der Wiener Linien mit Hinweisen zur Transportkapazität der Linien, dem Flächenverbrauch sowie den Kosten gegenüber Autos bewirbt, um Wissensdefizite abzubauen.

GastautorIn: Rene Wabel für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /