CIPRA fordert Stärkung der Bio-Landwirtschaft

Zum Internationalen Tag der Berge forderte die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA die Alpenstaaten und die EU auf, die Bio-Landwirtschaft konsequent zu fördern

Sie bedauert das zaghafte Vorgehen der EU-Landwirtschaftsminister in dieser Sache. Nur eine extensive Bewirtschaftung garantiere biologische Vielfalt und damit Ernährungssicherheit – Thema des diesjährigen Tages der Berge.

Der Internationale Tag der Berge am 11. Dezember wird von der UNO ausgerufen und steht
dieses Jahr unter dem Motto der Ernährungssicherheit in Berggebieten. Die CIPRA weist
darauf hin, dass die Berglandwirtschaft dank ihrer mehrheitlich extensiven Produktionsweise einen wichtigen Beitrag an die biologische Vielfalt und damit an die Ernährungssicherheit leistet. Deshalb gilt es, die Weichen noch konsequenter in Richtung biologische Landwirtschaft zu stellen und damit das Überleben der Berglandwirtschaft zu sichern, fordert die CIPRA.

Leider zeigt sich aber gerade in diesen Tagen, dass es der Europäischen Union (EU) mit der lauthals angekündigten Ökologisierung der Landwirtschaft nicht sehr ernst ist. Die
europäischen Umweltminister haben die ‘grosse Reform’ hin zu einer nachhaltigeren
Landwirtschaft auf 2013 verschoben. Nach Ansicht der CIPRA ist dies zu spät.

Biologische Vielfalt als Garant für Ernährungssicherheit

Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass der biologische Landbau die Biodiversität fördert. Anspruchsvolle und seltene Laufkäfer, Tagfalter, Spinnen und Wildbienen sind auf
Ökowiesen häufiger anzutreffen als auf intensiv bewirtschafteten Wiesen. In weiten Teilen
des Alpenraums, die in der Vergangenheit extensiv bewirtschaftet wurden, ist die biologische Vielfalt zudem grösser wegen des geringeren landwirtschaftlichen Nutzungsdrucks. Diese Vielfalt vermindert die Anfälligkeit auf Krankheiten und Schädlinge und unterstützt die Anpassung an veränderte Bedingungen wie die Klimaerwärmung. Die biologische Vielfalt im Alpenraum ist ein Schatz, der Ernährungssicherheit garantiert und den es zu bewahren gilt.

Hinzu kommt, dass die Landwirtschaft in ländlichen Regionen ein wesentlicher Bestandteil
nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der Kultur und damit für die Bevölkerung von enormer Bedeutung ist. Die CIPRA ist überzeugt, dass die Berglandwirtschaft in einem globalisierten Markt längerfristig nur mit naturnahen Produkten eine Chance hat.

Die Alpenkonvention ist ein taugliches Instrument

Letztlich steht es den Landwirten frei, ob sie die Umstellung auf Biolandbau anstreben wollen oder nicht. Hingegen dürfen die Staaten und die EU nicht falsche Anreize setzen, sondern müssen den ökologischen Produktionsmethoden mit finanzieller Unterstützung zum Durchbruch verhelfen.

Die Alpenstaaten und die EU verfügen mit dem Berglandwirtschaftsprotokoll der Alpenkonvention über ein ausgezeichnetes Mittel für eine gemeinsame Agrarpolitik. Die
CIPRA wird sich im Rahmen der Alpenkonvention verstärkt in diese Richtung engagieren. Es gilt, die Weichenstellung in Richtung mehr Ökologie mutig anzugehen, statt weitere Jahre ungenutzt verstreichen zu lassen. Alte Agrarsorten wie Haferwurzel, Kardy, Knollenziest, Ribelmais oder Doloné werden – von Liebhabern wiederentdeckt und gepflegt – vielleicht überleben. Andere Sorten aber könnten, da nicht geeignet für die Massenproduktion, für immer aussterben, wenn nicht sofort gehandelt wird.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /