Qualität des Öffentlichen Verkehrs -Leistungsfähigkeit im Nahverkehr

Wie man den Öffentlichen Verkehr verbessern kann- ein Rückblick auf einen Vortrag der Agenda 21 Wien Alsergrund

Wien- Im Rahmen der Diskussions- und Vortragsreihe der Agenda 21 Wien Alsergrund hielt Reinhard Müller vom Arbeitskreis "Öffentlicher Verkehr"ein Referat über dieses Thema

Müller meint, in Ballungsräumen sollte ein 15 Minuten Intervall mit öffentlichen Verkehrsmitteln vorhanden sein. In einem Linienraster von 400 m bis 500 m sollten sich dabei bei jeder Haltestelle zwei Linien kreuzen (eine Durchmesser- /Radiallinie und eine Tangentiallinie). Die Mindestreisegeschwindigkeit soll bei Straßenbahn und Autobus 20 km/h nicht unterschreiten. In Basel wird durch absolute Bevorrangung der Straßenbahn eine Reisegeschwindigkeit von 22Km/h erreicht. In einem solchen Netz ist jeder Punkt mit höchstens einmal umsteigen erreichbar. Lokalverbindungen sind seiner Auffassung wichtiger als Schnellverbindungen.

Nach Müllers Meinung hat die Straßenbahn im Netz die gleiche Leistung wie die U-Bahn, bis ca. 5 km ist die Straßenbahn sogar schneller als die U-Bahn.

Folgende Anforderungen an den Wagenpark des Öffentlichen Verkehrs sollten erfüllt werden:

* freie Sicht auf die voraus liegende Strecke
* bei Einmannbetrieb Sichtkontakt zum Fahrer
* keine getönten Scheiben, wo die Tagfahrt zur Nachtfahrt wird
* Fensterscheiben nicht mit Reklame verklebt
* Sitzteiler soll mit dem Fensterteiler übereinstimmen - keine Wandfensterplätze
* alle Sitze in Fahrtrichtung (umklappbare Lehen) oder vis a vis
* Wahl zwischen Klimaanlage und Halbfenstern
* ebener Einstieg
* Haltestellenansage akustisch und Haltestellenanzeige optisch
* bei Fahrzeiten über 30 Minuten WC im Wagen

Bei den Bahnhöfen sollte es seiner Auffassung nach gebührenfreie WCs geben, ferner beheizte Warteräume. Die baulichen Ausführungen sollten barrierefrei sein. Ferner sollte es Kassen statt Automaten für Fahrkarten geben.

Nach dem "Haltestellengesetz" (Vorrang für Straßenbahn) sollten Haltestellen bei grüner Welle abwechselnd hinter und vor der Kreuzung sein. Nach Meinung Müllers müssen zur Bevorrangung der Straßenbahn zuerst Signalpläne und dann Baupläne erstellt werden.

Im Vergleich von S-Bahn, Straßenbahn und U-Bahn ist die S-Bahn am leistungsfähigsten. Deshalb sollte die U-Bahn mit anderen Transportsystemen kompatibel sein. Ferner sollten Personen, die Umsteigen müssen, die Minderheit sein. Parallel dazu muss die Umsteigezeit so gering wie möglich gehalten werden (siehe Grafik 1).

Im letzten Teil seines Vortrags informierte Müller über die Möglichkeit, U-Bahn und S-Bahn zu kombinieren (siehe Grafik 2 sowie 3) bzw. stellte den vorhandenen Zweisystembetrieb sowie Visionen für dieses System oder neue Straßenbahnnetze in Wien vor (z.B. Aufspaltung der U6 in Floridsdorf in zwei Äste und Weiterführung als Straßenbahn).

GastautorIn: Rene Bolz für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /