Österreichs Industrie und Gewerbe setzen trotz Krise Maßnahmen in Energieeffizienz und CO2-Reduktion

klima:aktiv Auszeichnung für erfolgreiche Energieeffizienz- und Mobilitätsmaßnahmen für namhafte österreichische Unternehmen

Anfang Dezember 2008 wurden im Rahmen der klima:aktiv Tagung ‘Steigerung der Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe’ im Museumsquartier in Wien namhafte österreichische Unternehmen für erfolgreiche Energieeffizienz- und Mobilitätsmaßnahmen ausgezeichnet. Die ausgezeichneten Betriebe konnten in Summe rund 16.000 Tonnen CO2 einsparen. Insgesamt informierten sich 130 interessierte TeilnehmerInnen bei der Fachtagung über konkrete Angebote zur Steigerung der Energieeffizienz. Die Österreichische Energieagentur als Managerin des klima:aktiv Programms ‘energieeffiziente betriebe’ und Veranstalterin der Tagung sieht Effizienzmaßnahmen in Industrie und Gewerbe als deutlichen Wettbewerbsvorteil.

Dr. Fritz Unterpertinger, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, eröffnete die Tagung mit einem Impulsreferat zum Thema ‘Energieeffizienz als Wettbewerbsvorteil in Industrie und Gewerbe’. ‘Investitionskapital in Zeiten einer Rezession ist knapp. Es wird daher nur in jene Maßnahmen fließen, die sich auch wirklich rentieren. Jede Verringerung der Energiekosten senkt die Produktionskosten und erhöht dadurch unmittelbar den Unternehmensgewinn. Durch die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen können die Energiekosten oft deutlich gesenkt werden. Zudem sind viele Maßnahmen innerhalb kürzester Zeit amortisierbar’, so Dr. Unterpertinger.

Anschließend präsentierte das Team des klima:aktiv Programms ‘energieeffiziente betriebe’ Mag. Petra Lackner, Mag. Dr. Ulrike Radosch und Mag. DI Konstantin Kulterer die konkreten Angebote des Programms. ‘energieeffiziente betriebe’ soll produzierende Unternehmen aus Industrie und Gewerbe bei der Erhöhung der Energieeffizienz unterstützen. Mit dem Programmmanagement ist die Österreichische Energieagentur betraut.

Wie rasch sich viele Effizienzmaßnahmen tatsächlich rechnen, bewiesen die 16 österreichischen Unternehmen, die für ihre erfolgreich umgesetzten Effizienzmaßnahmen von Ministerialrätin Martina Schuster, Leiterin der Abteilung V/10 ‘Umweltökonomie und Energie’ des Lebensministeriums, ausgezeichnet wurden. In Summe konnten diese Unternehmen 65 Mio. kWh an Strom und Wärme bzw. rund 16.000 Tonnen CO2 einsparen. Maßnahmen zur Nutzung der Abwärme wurden am häufigsten umgesetzt, gefolgt von Optimierungen des Druckluftsystems und der Beleuchtung sowie bewusstseinsbildende Maßnahmen.

So konnte beispielsweise die Lenzing AG den Stromverbrauch im Bürogebäude deutlich reduzieren, indem 700 Mitarbeiter das Tu!DU!Energ!ieSem!inarkabarett besuchten und damit auf humorvolle Art auf den verschwenderischen Umgang mit Energie aufmerksam gemacht wurden. Die Kabarett-Idee stammt von Energieberater Peter Sattler, der ebenfalls bei der Veranstaltung ausgezeichnet wurde.

Die Sandoz GmbH nutzt Abwärme der Druckluftkompressoren zur Vorwärmung des Brunnenwassers von 10°C auf 35°C. Da für den Fermentationsbrei monatlich ca. 7.000 m³ Brunnenwasser vorgewärmt werden müssen, konnte durch diese Maßnahme eine enorme Einsparung von 2,5 Mio. kWh erreicht werden. Die Investitionskosten haben sich bereits nach sechs Monaten amortisiert.

Auch die Investitionen der Bäckerei ‘Der Mann’ zur Optimierung des Druckluftsystems haben sich in sechs Monaten amortisiert und zu einer jährlichen Einsparung von 66.000 kWh an Strom geführt.

Die AGRANA Fruit Austria GmbH konnte durch Wärmerückgewinnung aus der Ammoniak- Kälteanlage des Tiefkühllagers und aus der Dampfkesselabsalzung ihren jährlichen Stromverbrauch um 750.000 kWh verringern.

Im Distributionscenter der C&A Mode GmbH werden jährlich etwa 150.000 kWh an Strom durch die Optimierung der Lagerbeleuchtung und –Belüftung eingespart.

Im Werk Brückl der Donauchemie AG konnten durch die Entwicklung und Inbetriebnahme eines neuen Verfahrens zur thermischen Verwertung von Abgasen aus der Salzsäure- Synthese 500 Tonnen Heizöl pro Jahr eingespart werden. Das entspricht einer jährlichen CO2 Einsparung von 1.600 Tonnen.

Als besonders wertvoll für das interessierte Fachpublikum erwies sich die anschließende Podiumsdiskussion, bei der die Vertreter der sechs oben angeführten Beispielbetriebe über ihre Erfahrungen mit der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen berichteten. Die Erfahrungsberichte zeigten, dass die Energieeffizienz einen hohen Stellenwert einnimmt – unabhängig von der Branche und der Größe des Betriebes. Als größtes Hindernis zur verstärkten Umsetzung von Effizienzmaßnahmen nannten die Podiumsgäste das Finden und Erarbeiten von geeigneten Maßnahmen. Die Finanzierung der Maßnahmen selbst jedoch stellt der Erfahrung der Unternehmensvertreter zufolge kein Hindernis dar.

Die ausgezeichneten Maßnahmen sind auf der Programmwebsite unter ‘best practice Beispiele’ zu finden: www.eebetriebe.klimaaktiv.at

GastautorIn: Alexandra Gros für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /