Was Paul Klee mit Klimaschutz zu tun hat

Kulturforum senkt Energiekosten um 50 Prozent

Berlin- Hinter den Kulissen der aktuellen Ausstellung mit Werken von Paul Klee und Jeff Koons spielt sich in den Technikkellern der Neuen Nationalgalerie Eindrucksvolles ab: Im laufenden Jahr wurden die Energiekosten am Standort Kulturforum um rund 50 Prozent gesenkt. Möglich wurde dies durch ein innovatives Energiedienstleistungsmodell, das Energiespar-Contracting. Das erfolgreiche Energiespar-Projekt im Kulturforum wurde mit Hilfe der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) auf den Weg gebracht.

"Öffentliche Liegenschaften wie Museen, Schulen, Sporthallen, Gerichts- und Verwaltungsgebäude bieten Einsparreserven in Milliardenhöhe", sagt dena-Bereichsleiter Thomas Kwapich. Er schätzt, dass von den etwa 190.000 öffentlichen Liegenschaften die Hälfte dringend energetisch sanierungsbedürftig ist. Die Energiekosten belaufen sich auf jährlich rund 4,1 Milliarden Euro.

Bereits im Jahre 2007 investierte ein Zusammenschluss aus drei privaten Unternehmen als so genannter Contractor insgesamt rund fünf Millionen Euro in den Standort Kulturforum. Unter anderem wurden die Klimaanlagen der Neuen Nationalgalerie erneuert. Ziel war es, den Energieverbrauch für Wärme und Strom drastisch zu senken und die Haushaltskasse zu entlassen. Die Investitionen refinanziert der Contractor aus den eingesparten Energiekosten der kommenden Jahre. Er gibt im Vertrag ein Einsparversprechen ab und übernimmt neben der Finanzierung auch die Planung und den Einbau der neuen energieeffizienten Anlagen.

Bei der Neuen Nationalgalerie war es eine besondere Herausforderung, wertvolle Gemälde und Kunstschätze vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Die modernen Anlagen- und Regeltechniken sorgen in den Ausstellungsräumen für konstante Temperaturen und Feuchtigkeit - auch wenn der Besucheran-drang wie bei der aktuellen Ausstellung sehr groß ist. "Zunächst war ich skeptisch, einen privaten Investor an den Standort zu holen. Aber die Anlagen mussten dringend saniert werden und allein hätten wir die erforderlichen Investitionen nicht bewältigen können", so Rüdiger Timmermann, Leiter der Technikabteilung der Staatlichen Museen. Mit der jetzt erreichten Einsparung von rund 50 Prozent wurde das Einsparversprechen von 30,4 Prozent weit übertroffen.

Der Markt für innovative Energiedienstleistungen bietet erhebliche Wachstumspotenziale. Angesichts gestiegener Energiepreise, der Klimaschutzziele der Bundesregierung und einer oftmals angespannten Haushaltslage steht die öffentliche Hand verstärkt vor der Herausforderung, kosteneffiziente und umweltgerechte Energielösungen umzusetzen. Der Bund geht bei der energetischen Sanierung seiner Liegenschaften beispielhaft voran. Das Pilotprojekt "Contracting für Bundesliegenschaften" zeigt, dass hohe Einsparungen kein Einzelfall sind. Die dena konnte in mehr als dreißig Projekten zeigen, dass durchschnittlich Energiekosteneinsparungen von 38 Prozent erreicht werden.

Es gilt daher, das Informationsdefizit bei den Betreibern von öffentlichen Liegenschaften zu verbessern, so dass die vorhanden Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz ausgeschöpft werden. Um die Planung und Entwicklung von Contracting-Projekten zu vereinfachen, bietet die dena konkrete Tipps und praxis-nahe Arbeitshilfen. Alle Informationen unter: www.zukunft-haus.info/contracting


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /