Der Gashahn aus Russland ist zu- Es ist Zeit zu handeln

Expertenteam der E-Control tagt - Zwar ist die Versorgung derzeit noch sichergestellt, dennoch sollten wir handeln! - Eine oekonews-Ansichtssache

Bereits gestern, 6. Jänner, kam nur noch 10% der sonstigen Erdgaslieferungen nach Österreich- derzeit wird überhaupt kein russisches Erdgas mehr geliefert.

Österreich ist im EU-Vergleich auf Lieferunterbrechungen zwar angeblich noch gut vorbereitet. Die Gasspeicher sind derzeit noch gefüllt und die Versorgung mit Gas für die Haushalte und Gewerbekunden ist vorerst gesichert, so ist den Aussendungen der E-Control und der OMV zu entnehmen. Detaillierte Angaben, wie lange das Gas reicht, wenn nichts nachkommt, gibt es vorerst noch nicht. Für den Fall, dass die Lieferungen weiterhin stocken, sollen Maßnahmen zur Reduktion der Spitzenleistungen bei Kraftwerken und in der Industrie angedacht werden.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat für heute den Energielenkungsbeirat einberufen. Dieser soll die Lage erörtern und weitere Maßnahmen andenken.

Der Österreichische Erdgasverbrauch liegt bei rund 8 Mrd m3 pro Jahr. Rund 51 % davon kommen aus Russland, 31% aus Norwegen und anderen Staaten, sowie rund 18 % aus österreichischer Gasförderung.

Auch wenn momentan die Versorgung noch sicher gestellt sein mag, so sollte man so rasch wie nur möglich umsteuern. Ab sofort - nicht irgendwann. Die Weichen müssen rasch und langfristig gestellt werden. Es ist notwendig, endlich zu reagieren! Investitionen wie jene in die Nabucco-Pipeline, die die Abhängigkeit von Erdgas streuen soll, und die in der Regierungsvereinbarung verankert sind, sind der absolut falsche Weg. Die Regierungsparteien müssen endlich aktiv reagieren und politisch ambitioniert handeln. Es gibt zwar mehrere Punkte im Regierungsprogramm, die sich mit Energieeffizienz und Energiewende beschäftigen, aber eben auch das Projekt der Nabucco-Pipeline. Eines scheint man vergessen zu haben: In Zeiten einer Wirtschaftskrise wird beides, Ausbau Erneuerbarer und Ausbau fossiler Energie nicht möglich sein. - Und unabhängig macht uns nur eine Energiewende, die uns gleichzeitig Emissions-Strafzahlungen erspart, die Umwelt schont und Arbeitsplätze in Österreich schafft, statt das Geld für Energielieferungen ins Ausland zu zahlen.

Bisher verhallte der Ruf an die Regierungsparteien nach einer ambitionierten Energiewende:
* Wir haben nach wie vor kein entsprechendes Ökostromgesetz.
* Die Förderung der Photovoltaik über den Klimafonds ist ein Tropfen auf den heißen Stein und schlicht und einfach zu wenig!
* Im Regierungsprogramm ist auch die Förderung für "effizientere" fossile Energien nach wie vor ein Thema.
usw.

"Die Konsequenz kann daher nur lauten: Österreich muss sich das Ziel setzen, seinen Gasverbrauch in den nächsten zehn Jahren drastisch, also um einige Milliarden Kubikmeter, zu reduzieren." so der Biomasseverband heute in einer Aussendung." Oder : Will Österreich tatsächlich warten, bis Teile der Bevölkerung ob der Abhängigkeit von fossilen Energien im Kalten sitzen? Beispielsweise heizt in Wien jeder zweite Haushalt mit Gas.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /