© Photo: Rettet-die-Lobau, Hertenberger
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Androschs schockt mit absurden Vörschlägen

"Hainburg und Zwentendorf sind und bleiben No-Gos, "so der Umweltminister

Im heutigen Kurier und in der Tiroler Tageszeitung/link> in einem Interview meint der ehemalige Finanzminister und Industrielle Hannes Androsch, in Österreich würde eine "pharisäerhafte" Energiepolitik betrieben, und spricht sich für die Errichtung eines AKWs und den Ausbau der Wasserkraft unterhalb Wiens (Kraftwerk Hainburg) aus. Begründung: Wir importieren Atomstrom und erzeugen mit thermischen Kraftwerken Strom, dies sei nicht ehrlich.

"Hannes Androschs Vorschläge zur Lösung der Energiefragen in Österreich können nicht ernst gemeint sein, sie sind absurd und verzichtbar", reagiert Umweltminister Niki Berlakovich auf die Forderungen des ehemaligen Finanzministers und Vizekanzlers Hannes Androsch nach einem Wasserkraftwerk in Hainburg und einer Aktivierung des Atomkraftwerks Zwentendorf. "Wir brauchen keine Exkurse in das Kuriositätenkabinett, sondern eine ernsthafte, zielführende und nachhaltige Antwort auf die Energiefrage in Österreich und die wird von den tatsächlich Verantwortlichen auch geführt. Und da hat Atomkraft keinen Platz. Herr Androsch war lange genug in Österreich politisch tätig und müsste es eigentlich besser wissen. Niemand kann das ernsthaft fordern. Derartige Wortspenden verunsichern nur die Menschen in diesem Land. Hainburg und Zwentendorf sind und bleiben No-Gos.", so Berlakovich.

"Atomkraft kann Gaskrisen nicht lösen, denn mit Atomkraftwerken werden keine Wohnungen geheizt ", meint dazu Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen und weiter: "Erdgas wird in Österreich überwiegend zu Heizzwecken für Raumwärme, im Gewerbe und in der Industrie verwendet - genauso wie in der gesamten EU. In Atomkraftwerken wird jedoch Strom erzeugt", erteilt Brunner Hannes Androsch und IV-Präsident Veit Sorger, der ebenfalls für Atomkraft argumentiert, Nachhilfeunterricht.

"Faymann-Berater Androsch hat zwar absolut recht mit seiner Aussage, dass in Österreich seit Jahrzehnten keine Energiepolitik betrieben wird", meint Brunner. Aber: "Die Atomkraft als zukunftsfähige Lösung für unser Energiesystem hinzustellen ist gefährlich und absurd - zudem wird sie von der Mehrheit der Bevölkerung eindeutig abgelehnt", so Brunner.

"Insgesamt nimmt die aktuelle Erdgasversorgungskrise immer groteskere Formen an", kritisiert Brunner. "Die Wasserkraftlobby etwa fordert einen Totalausbau der Wasserkraft, der, nebenbei bemerkt, nicht einmal den Stromverbrauchszuwachs decken würde, wenn der Bedarf so weiter steigt wie in der Vergangenheit." Genau so absurd sind die Forderungen von IV-Präsident Sorger, der eine Beteiligung österreichischer EVUs an Atomkraftwerken fordert. Den Vogel schießt aber Hannes Androsch ab, der den Bau von Atomkraftwerken in Österreich fordert und auch das Kraftwerk Hainburg bauen will.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /