Österreichische Bundesforste: Wärme und Strom aus Waldbiomasse

Bundesforste betreiben 29 Waldbiomasse-Kraftwerke in Österreich - Versorgung von 150.000 Haushalten mit Wärme und Strom aus Waldhackgut - Nachfrage nach Energieholz stark angestiegen

Was auf den ersten Blick scheinbar nutzlos am Waldboden liegt, ist hochwertige Energie. "Als größter Bereitsteller von nachwachsenden Rohstoffen unterstützen die Österreichischen Bundesforste Energiegewinnung aus erneuerbaren Ressourcen", erklärt Georg Erlacher, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. "Neben der Kleinwasserkraft sind wir auch im Bereich Waldbiomasse aktiv", so Erlacher. Mit der Gründung der SWH, Strom und Wärme aus Holz GmbH, an der die Kelag Wärme GmbH zu 50% beteiligt ist, im Jahr 2002 und der Wien Energie Bundesforste Biomasse Kraftwerk GmbH & Co KG 2004 wurden zwei wichtige Grundsteine für Energiepartnerschaften gelegt. "In Zeiten von Rohstoffverknappung werden alternative, autarke Energieformen immer wichtiger. Mit der Nutzung von Holz zur Energiegewinnung forcieren wir nicht nur erneuerbare Energieträger, sondern erhöhen auch die Wertschöpfung in der Region und sichern Arbeitsplätze", führt der Vorstandssprecher aus.

Wärme und Strom aus Waldbiomasse für 150.000 Haushalte

Gemeinsam mit den Partnern Kelag Wärme und Wien Energie betreiben die Bundesforste 29 Waldbiomasse-Kraftwerke in ganz Österreich. Zwei weitere Werke befinden sich in Bau. Dies entspricht einer Jahresleistung von rund 1.300 Gigawattstunden (GWh). Allein in Wien-Simmering, dem größten Waldbiomasse-Kraftwerk Europas, wird Strom und Wärme für 48.000 Haushalte erzeugt. Über die Heizwerke der SWH-Gruppe werden weitere 110.000 Haushalte mit Strom und Wärme aus Waldhackgut versorgt. "Die Werke der SWH-Gruppe erzeugen eine Jahresleistung von 780 Gigawattstunden", erläutert Erlacher. 650 GWh entfallen auf Wärme, 130 GWh auf Strom. "Der Strom wird als Ökostrom in die regionalen Landesnetze eingespeist wird", so Erlacher. "Mittlerweile können wir insgesamt mehr als 150.000 Haushalte in ganzÖsterreich mit Strom und Wärme aus Ökoenergie versorgen", zeigt sich Erlacher zufrieden.

Biomasse-Schwerpunkt Salzburg

Der Großteil der Heizwerke befindet sich in Salzburg. "In Salzburg haben die Bundesforste den höchsten Anteil an der Landesfläche, es ist eine unserer Kernregionen", erklärt Erlacher. Vor kurzem wurde der Sitz der SWH von Purkersdorf bei Wien nach Salzburg verlegt. "Jedes dritte Biomassekraftwerk wird in Salzburg errichtet. Mit 11 Heizwerken bildet die Region den Schwerpunkt im Bereich Biomasse", so Erlacher. Erst vor wenigen Monaten sind zwei neue Kraftwerke in Krimml und Filzmoos ans Netz gegangen. Am nächsten wird bereits gebaut: Es wird in Obertrum entstehen und planmäßig im Herbst dieses Jahres Ökoenergie produzieren.

Nachfrage nach Waldbiomasse deutlich gestiegen

Der Trend nach Waldbiomasse hält unverändert an. Seit ihrer Gründung hat die SWH zahlreiche neue Kraftwerke errichtet und die Versorgungsleistung kontinuierlich ausgebaut. Nach nur einem SWH-Heizwerk im Gründungsjahr 2002 waren 2006 bereits knapp 20 in Betrieb, 2009 wird die Anzahl auf 30 ansteigen. Die letzten drei Kraftwerke wurden mit Beginn der Heizperiode in Krimml im Pinzgau, Neustift im Stubaital und Filzmoos in Salzburg in Betrieb genommen. Letzteres versorgt mit einer Jahresleistung von 12.000 MWh neben privaten Haushalten auch zahlreiche gewerbliche Kunden aus Gastronomie und Hotellerie sowie mehrere Gemeindebetriebe. Für kommenden Herbst ist die Inbetriebnahme zweier weiterer SWH-Werke geplant. "Mit der Waldbiomasse können wir Sortimente verwerten, die bisher keiner Nutzung zugeführt wurden", erläutert Erlacher. "Der Waldbiomasse-Anteil an der gesamten Holzverkaufsmenge betrug 2008 knapp 20%". Damit sind die Bundesforste der größte Bereitsteller von Waldhackgut in Österreich. "Für die laufende Versorgung der Kraftwerke mit Waldbiomasse arbeiten wir eng mit lokalen Lieferanten und Partnern in der Region zusammen", unterstreicht Erlacher die Wertschöpfung im ländlichen Raum.

Ökologisch verträgliche und nachhaltige Nutzung

Für die Waldbiomasse werden Äste, Stammreste und Wipfelstücke genutzt. Die Entnahme erfolgt bei den Bundesforsten ausschließlich auf ökologisch verträgliche Weise. An sensiblen Standorten findet keine Waldbiomasse-Nutzung statt. "Nachhaltigkeit spielt auch bei Biomasse eine große Rolle", erklärt Georg Erlacher. "Nur durch eineökologisch nachhaltige Nutzung stellen wir sicher, dass die Substanz - insbesondere Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit - nicht beeinträchtigt werden und das Ökosystem "Wald" langfristig intakt bleibt".

Waldbiomasse als Baustein im Energie-Mix

Nach den Zielen der Europäischen Union soll der Anteil an erneuerbarer Energie bis 2020 von derzeit 8,5% auf 20% gesteigert werden, Österreich strebt einen Anteil von 34% an. 2005 machten die Erneuerbaren Energien in Österreich 21,4% aus, davon entfiel rund ein Fünftel auf Holz. "Mit der Gewinnung von Energie aus Waldbiomasse nutzen wir einen nachwachsenden Energieträger, der bei sorgsamen Umgang nachhaltig verfügbar und klimaneutral ist", fasst Erlacher zusammen. Bei der Verbrennung von Biomasse wird nur soviel Kohlendioxid freigesetzt, wie biogene Energieträger (Holz, Pflanzen, organische Abfälle) im Lauf ihres Lebens speichern bzw. bei ihrer Verrottung freisetzen. Bei den rund 158.000 von den Bundesforsten mit Waldbiomasse versorgten Haushalten bedeutet dies eine CO2-Ersparnis gegenüber fossilen Rohstoffen von knapp 370.000 Tonnen.


Quelle: Österreichische Bundesforste AG


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /