Verschrottungsprämie: Für Heizkessel sinnvoller als für Autos

Mindestens dreifacher Klimaschutzeffekt durch Austausch veralteter Heizkessel

Eine Verschrottungsprämie für veraltete Heizkessel ­ neben oder statt einer Prämie für die Verschrottung alter PKW ­ fordert Christian Hofer, Geschäftsführer des Heizungsherstellers Hoval Österreich.

"Mit der Erneuerung alter Heizungen erreicht man einen mehr als dreimal höheren Klimaschutzeffekt als durch die Verschrottung alter Autos," erklärt Hofer.

Bereits der Ersatz eines 15 Jahre alten herkömmlichen Ölkessels durch einen modernen Brennwert-Ölkessel bringt eine Energieersparnis von bis zu 40 Prozent. Ausgehend von einer Reduktion um 25 Prozent und einem Verbrauch von 2.500 Litern pro Jahr in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus, so Hofer, könne man durch einen Kesseltausch rund 625 Liter Heizöl pro Jahr einsparen.

Demgegenüber hat sich ­ laut Verband der deutschen Automobilindustrie ­im selben Zeitraum der Durchschnittsverbrauch eines in Deutschland produzierten PKW um 1,5 Liter pro 100 km reduziert. Bei der von Statistik Austria ermittelten durchschnittlichen Jahresfahrleistung eines heimischen Autofahrers von 13.500 km beträgt die jährliche Ersparnis demnach nur rund 200 Liter Benzin oder Diesel (identisch mit Heizöl).

"Die Reduktion des CO2-Ausstoßes im Verkehr ist sicher ebenfalls wichtig", meint Hofer. "Aber im Heizungsbereich steckt wesentlich mehr Sparpotenzial ­insbesondere, wenn man fossile Energieträger gleich durch erneuerbare ersetzt, die das Klima überhaupt nicht mehr belasten." So könne man beispielsweise einen Ölkessel gegen einen Pelletskessel tauschen, bei etwa gleichem Platzbedarf. Auch durch die Installation einer Wärmepumpe oder einer Solaranlage ließe sich die Klimabelastung stark reduzieren.

Wie der Rechnungshof in einem aktuellen Bericht feststellt, hatÖsterreich gerade im Bereich der Heizungssanierung besonders viel Nachholbedarf. "Mit einer Verschrottungsprämie könnte man den heimischen Haushalten den Umstieg erleichtern und zusätzliche Impulse setzen, um die Klimaschutzziele zu erreichen, zu denen sich unser Land verpflichtet hat", so Hofer.

Wobei auch der Arbeitsplatzeffekt der Heizungssanierung nicht unterschätzt werden dürfe. "Wenn Heizungen erneuert werden, so sichert und schafft das Arbeitsplätze nicht nur bei den Herstellern, sondern auch bei den Installateuren, da die neuen Geräte ja eingebaut werden müssen", erläutert Hofer. "Der Staat hat natürlich nur beschränkte Mittel zur Verfügung ­aber gerade deshalb sollte man zuerst dort ansetzen, wo sie insgesamt den größten Effekt bringen."

Quelle: Hoval Österreich

GastautorIn: Ursula Breinreich für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /